FIA will Aufklärung
Die FIA macht ernst. Sie hat in Brasilien von drei Autos einen Teil des Benzinsystems konfisziert. Darunter auch Ferrari. Die Teile sollen in Ruhe untersucht werden. So will man endlich die Diskussionen um mögliche Tricksereien stoppen.
Ferrari verließ gesenkten Hauptes Interlagos. Wenn sich die zwei eigenen Fahrer gegenseitig ins Auto fahren, ist das für jedes Team der größte anzunehmende Unfall. Bis zu der unheilvollen Kollision waren die Ferrari auf Podiumskurs unterwegs. Sie hatten zwar keine Siegchancen, waren aber deutlich besser unterwegs als in Austin.
Teamchef Mattia Binotto sah eine Parallele zu Mexiko, wo man auch nur das drittschnellste Auto im Rennen hatte, aber wenigstens nicht so hoffnungslos hinterherfuhr wie beim GP USA. Die Konkurrenz sah in Ferraris Auftritt dennoch einen weiteren Beweis, dass sich etwas geändert hat, seit die FIA Technische Direktiven zu möglichen Tricksereien am Motor in dem Umlauf brachte.
Ferrari streitet das natürlich ab. Die roten Autos zeigten mit Bestzeiten in den Power-Sektoren 1 und 3 zwar erneut, dass sie auf den Geraden die stärkste Kraft im Feld sind, aber der Vorsprung fiel lange nicht so so drastisch aus wie noch vor zwei Rennen. Gegenüber Red Bull-Honda schrumpfte der Vorteil in den Vollgaspassagen auf 0,15 Sekunden, gegenüber Mercedes auf das Doppelte.
Binotto begründete das wie schon in Austin mit der gewählten Fahrzeugabstimmung. Deshalb sei der Zeitverlust in den Kurven geringer gewesen als sonst, was zu Lasten des Vorteils auf den Geraden ging.
Kein Protest, aber trotzdem Untersuchung
Red Bull hatte in Brasilien erklärt, dass man keinen Protest gegen Ferrari einreichen werde. Egal was passiert. Das sei jetzt Sache von Mercedes. „Die wissen sowieso besser Bescheid als wir“, spottete Sportchef Helmut Marko. Beim Weltmeister sah man keine Veranlassung zu protestieren. Man hat zunächst einmal erreicht, was man wollte.
Trotzdem ist das Thema nicht vom Tisch. Jetzt gibt plötzlich die FIA Gas. Nachdem sich der Verband lange auf den Standpunkt gestellt hatte, dass die Zweifler protestieren müsssen, wenn sie eine Untersuchung der roten Autos wünschten, will man jetzt offenbar mit den Gerüchten von selbst aufräumen. Sie vergiften nur das Klima im Fahrerlager.
Deshalb haben FIA-Kommissare in Brasilien offenbar bei drei Autos Teile des Benzinsystems konfisziert. Ein Ferrari, ein Ferrari-Kundenteam und ein Auto eines Nicht-Ferrari-Teams. So kann man auch Vergleiche anstellen.
FIA will Aufklärung
Bei den ausgebauten Teilen ging es um Benzinleitungen, die zwischen dem Durchflussmengen-Sensor und dem Motor liegen. In dem Bereich vermutete die von Red Bull eingereichte Anfrage Mogeleien, mit dem Ergebnis, dass mehr Benzin eingespritzt wird als vom Reglement erlaubt.
Die Untersuchung wird in FIA-Labors durchgeführt und vermutlich einige Tage dauern. Wenn wir bis zum Saisonfinale in Abu Dhabi nichts hören, muss man davon ausgehen, dass alles in Ordnung war.