Formel 1-Heiligenschein kommt

Das Formel 1-Auto für 2017 soll schneller und spektakulärer werden. Doch der Schuss könnte nach hinten losgehen. Der hässliche Cockpitschutz wird kommen und die Optik stören.
Wir zeigen den Schutz-Bügel und andere Entwürfe in unserer Bildershow!>>
Die Formel 1-Kommission hat die Dimensionen für das 2017er Auto abgesegnet. Das 2017er Auto wird nach dem Vorschlag von McLaren am Boden 160 Zentimeter breit sein, mit einem 180 Zentimeter breiten Frontflügel und 95 Zentimeter breiten Heckflügel. Das Mindestgewicht steigt von 702 auf 722 Kilogramm. Plus das Mehrgewicht für die breiteren Reifen. Sie wachsen vorne um 6 Zentimeter und hinten um 8 Zentimeter.
Die Autos sollen in Barcelona dank 25 bis 30 Prozent mehr Abtrieb nicht nur um 4,7 Sekunden schneller werden, sondern auch aggressiver aussehen. Doch daran bestehen ernsthafte Zweifel. Der geplante Cockpitschutz wird alles kaputtmachen. Er sieht nämlich nicht mehr so elegant aus wie ursprünglich von Mercedes konzipiert.
Red Bull-Version noch nicht ausgereift
Aus Kreisen der Ingenieure hören wir, dass es sich um ein massives, 5 Zentimeter dickes Stahlrohr handelt, das hufeisenförmig über dem Cockpit montiert wird. Abgestützt wird der Ring mit zwei Streben, die vor dem Fahrer wie ein umgedrehtes "V" von den äußeren Enden der Cockpit-Vorderseite diagonal nach oben gehen.
Experten befürchten, dass diese Streben die Sicht schräg nach vorne behindern könnten - zum Beispiel in der schnellen Eau Rouge-Kurve. Zurzeit laufen noch Versuche, die Lücken durch eine Verglasung zu schließen. Das hört sich nach einem Käfig wie bei Midget-Rennern an.
Es ist das derzeit von der FIA favorisierte Modell, weil es ausgereifter ist als die Red Bull-Lösung. Bei dem Alternativ-Vorschlag sollen gebogene Rohre mit einer Scheibe vor dem Cockpit herumfliegende Trümmerteile abhalten und ablenken. Der Heiligenschein wiegt 10 Kilogramm. Ein Ingenieur erzählt uns: "Das passt zu einem Traktor, nicht zu einem Formel 1-Auto."
Mit Ausnahme von Nico Hülkenberg befürworten die Fahrer den Cockpitschutz. Felipe Massa beharrt: "Ich bin auch für eine optisch schöne Lösung. Am besten gefällt mir die Kanzel, aber uns wurde gesagt, dass die nicht möglich ist. Es muss in dieser Richtung etwas passieren. Wichtig ist zunächst einmal, dass wir überhaupt eine Lösung bekommen." Eine, die der Formel 1 wohl viele Fans kosten wird.