Formel 1-Motor für 2021
Die Automobilhersteller haben ihre Vorschläge für den Formel 1-Motor für 2021 bei der FIA eingereicht. Es läuft wohl auf einen V6-Biturbo mit KERS aber ohne eine MGU-H hinaus. Uneinigkeit herrscht noch über die Standardelemente.
Am 31. Mai war Abgabetermin. Die Automobilhersteller haben bei der FIA ihre Vorschläge für den Motor der Zukunft deponiert. Er soll 2021 die aktuellen Hybridantriebe ablösen und dann mindestens 5 Jahre lang eingesetzt werden. Im Juli treffen sich die FIA, die Rechteinhaber und die Hersteller erneut, um die Ergebnisse zu diskutieren. Bis Ende des Jahres soll eine Entscheidung fallen.
F1-Motor 2021 wird 1,6 Liter V6 Bi-Turbo
Die Hersteller sind sich grundsätzlich einig, dass die nächste Antriebsquelle aus Kostengründen auf der Architektur des aktuellen Motors aufbauen sollte. Also ein Sechszylinder-Turbo mit 1,6 Litern Hubraum. Statt einer großen Turbine sollen zwei Turbolader den nötigen Boost liefern, um über 1.000 PS zu kommen. Die Hybridtechnologie soll vereinfacht werden. MGU-K ja, MGU-H nein.
Bei den Elektromotoren scheiden sich die Geister. Sie sollen mehr Leistung als bisher abgeben, damit sie als Überholhilfe eingesetzt werden können. Mercedes schlägt deshalb ein zweites KERS an der Vorderachse vor. Da kommt dann aber das Gewicht ins Spiel. Generell will man die Autos wieder abspecken. Im Augenblick sind die Formel 1.Autos mit 728 Kilogramm so schwer wie nie.
Red Bull kämpft für unabhängige Hersteller
Diskussionsbedarf gibt es auch noch über die Einheitsteile. Red Bull, vertreten durch Aston Martin, spielt den Hardliner. Sie plädieren dafür, KERS, Batterie und Turbolader zu standardisieren. Teamberater Helmut Marko wehrt sich gegen Vorwürfe, Red Bull fordere einen Einheitsmotor: „Das haben die Leute falsch verstanden. Wir wollen einen Motor, der technisch und finanziell für einen unabhängigen Hersteller darstellbar ist. Einen Motor, den man für 25 Millionen Euro entwickeln kann.“
Die Formel 1 steht diesbezüglich an einem Scheideweg. Der Motor der Zukunft wird noch in einer Zeit im Einsatz sein, von der keiner weiß, wie die Welt des Automobils dann aussehen wird. Werden die FIA und die Rechteinhaber den Automobilherstellern weiter eine Spielwiese bieten und sich von ihnen abhängig machen oder sollen die Show und die Emotionen im Vordergrund stehen?
Ross Brawn sieht in der Motorenfrage den Schlüssel zum Erfolg der Formel 1. „Das müssen wir hinkriegen. Davon hängt alles andere ab. Wir stehen gewissermaßen am Scheideweg. Die Automobilwelt verändert sich gerade, richtet sich auf Elektromobilität, Brennstoffzellen und autonomes Fahren aus. Das ist aber nicht die Formel 1. Wir müssen uns sehr gut überlegen, wie viel Technik wir zulassen. Zu viel kann vom Sport ablenken und die Fans vergraulen.“