GP Singapur 2019 - Ergebnis Qualifikation
Charles Leclerc verzückt weiter sein Ferrari-Team. Überraschend brauste der Monegasse auch in Singapur auf die Pole-Position. Lewis Hamilton komplettiert im Mercedes die erste Startreihe. Sebastian Vettel wird Dritter.
Es sind die Wochen des Charles Leclerc. Seit dem GP Belgien ist der 21-Jährige nicht mehr zu schlagen. Auf zwei Pole-Positions und zwei Siege folgte in Singapur die nächste Pole. Zur Überraschung der Fachwelt stach Ferrari auf dem Stadtkurs die favorisierten Mercedes aus.
Leclerc zauberte in seinem letzten Versuch eine Rundenzeit von 1:36.217 Minuten in den Asphalt. Dabei konservierte er den Vorsprung, den er sich im ersten Streckenabschnitt herausgefahren hatte. „Es war eine sehr gute Runde. Ich hatte aber auch ein paar Momente, wo ich das Auto fast verloren habe. Eigentlich ist Singapur keine Strecke für uns. Aber die Updates haben eingeschlagen. Ein großer Dank an das Team“, freute sich der Pole-Mann. Zum fünften Mal in dieser Saison startet er vom ersten Startplatz.
Red Bull enttäuscht
Teamkollege Sebastian Vettel fand in der Qualifikation zu seiner Form. Nach den ersten Runden in Q3 führte der Heppenheimer sogar das Feld an. Obwohl er ausgangs Kurve 19 die Mauer küsste. Der zweite Versuch missglückte allerdings. Vettel brach vorzeitig ab, während der Teamkollege vorbeizog. Vettel musste auch noch Lewis Hamilton durchlassen. Die Pole verpasste er um 0,220 Sekunden.
Mercedes ist in Singapur nur die zweite Kraft. „Keine Ahnung, wo Ferrari seine Zeiten herausholt“, zuckte Hamilton mit den Schultern. Es fehlten ihm 0,191 Sekunden auf die fünfte Singapur-Pole. Im Rennen will der Weltmeister die Reihenfolge an der Spitze umdrehen. Dafür braucht er einen guten Start. Oder eine gute Strategie, um an Leclerc vorbeizukommen. Auf den wenigen Geraden spielt Ferrari seine bessere Motorleistung aus.
Red Bull enttäuschte. Max Verstappen büßte über eine halbe Sekunde ein. Offenbar suchte der Rennstall aus Milton Keynes vergebens nach dem passenden Setup für den RB15. Immerhin ließ Verstappen den zweiten Mercedes von Valtteri Bottas hinter sich. Teamkollege Alexander Albon erreichte einen respektablen sechsten Platz. Sein Rückstand auf Verstappen betrug sechs Zehntel.
McLaren und Renault balgten sich um die Positionen hinter den drei Topteams. Carlos Sainz wurde Siebter vor dem besseren der beiden Renault. Auf Daniel Ricciardo folgten Nico Hülkenberg und Lando Norris. Für Renault gab es nach der Qualifikation noch eine schlechte Nachricht. Die Sportkommissare Tim Mayer, Enzo Spano, Nish Shetty und Mika Salo disqualifizierten Ricciardo. Die Elektromaschine MGU-K hatte in seinem Auto für kurze Zeit mehr als die erlaubten 120 Kilowatt ins System eingespeist. Der Australier fliegt auf den letzten Startplatz zurück.
Räikkönen touchiert die Mauer
Racing Point kreuzte mit einem großen Technik-Paket in Singapur auf. Es reichte trotzdem nicht für den finalen Durchgang. Ein Auto scheiterte in Q2, das andere bereits in Q1. Sergio Perez, der nach seinem Mauerkontakt im dritten Training das Getriebe wechseln musste, war der schnellere der beiden Fahrer. Der Mexikaner verfehlte Q3 nur um 40 Tausendstel. Im direkten Duell mit Renault hatte man das Nachsehen.
Perez wird nicht in den Genuss kommen, vom begehrten elften Platz zu starten. Für das neue Getriebe rückt er um fünf Positionen zurück. Antonio Giovinazzi darf sich freuen. Der Italiener gewinnt eine Position und hat am Start als erster Fahrer die freie Reifenwahl. Im Vorjahr war das in Singapur ein großer Vorteil.
Alfa Romeo kämpft in der Nacht. Trotz der Upgrades sprang in keiner Session ein Platz unter den Top 10 heraus. Ein Stromausfall im ersten Training sorgte für Rundendiät. Kimi Räikkönen verlor das Trainingsduell. Außerdem krachte der Iceman in seinem ersten schnellen Versuch in Q2 unsanft die Mauer ausgangs Kurve 14. Die Mechaniker tauschten Frontflügel und Räder, und schickten Räikkönen ein zweites Mal heraus. Allerdings klappte es nicht mit Q3.
Außerdem stiegen Pierre Gasly und Kevin Magnussen nach dem zweiten Abschnitt aus. Gasly klagte über ein loses Heck. Am Vortag sahen die Toro Rosso noch nach einem Kandidaten für die vordersten Plätze im Mittelfeld aus. Jedoch fuhr das Team wohl mit weniger Benzin im Tank oder drehte den Honda-Motor stärker auf als die Konkurrenz. HaasF1 ist schlichtweg zu langsam. „Uns fehlt Abtrieb“, bedauert Teamchef Guenther Steiner.
15:0 für Russell
Daniil Kvyat kostete ein Problem im Motorenumfeld im dritten Training wertvolle Kilometer, um sich auf den kniffligen Stadtkurs einzuschießen. Der Russe bezahlte es im ersten Qualifying-Durchgang. Kvyat verpasste den Aufstieg. Vor der Qualifikation hatte Toro Rosso den Honda-Motor gewechselt. Womöglich nahm das Aggregat durch das Kühlproblem Schaden. In Kvyats Auto arbeitet seither ein älterer Motor.
Lance Stroll küsste im ersten Qualifikationsteil ein paar Mal die Mauer. Wie so oft scheiterte der Kanadier früh. Nach 18 Minuten stieg Stroll aus, obwohl sein Team ihm zumindest Q2 zugetraut hatte. Sergio Perez zeigte, dass im aktualisierten RP19 mehr Potential steckt, das Stroll nicht freisetzen konnte. Ein frühes Aus musste auch Romain Grosjean verdauen. Die Vertragsverlängerung für 2020 hat ihm offenbar nicht ausreichend Rückenwind gegeben.
Die letzte Reihe teilen sich die Williams. Wie üblich, wenn es keine Motorenstrafe im Feld gibt. George Russell knüpfte nicht an seine starke Vorstellung aus dem dritten Training an. Immerhin fügte er Robert Kubica, der Williams am Saisonende verlässt, die 15. Niederlage im teaminternen Zweikampf zu.