McLaren mit zwei Autos in den Top Ten
Beim zweiten Rennen schafften es Carlos Sainz und Lando Norris in die Top Ten der Startaufstellung. Es gibt gute Gründe zu glauben, dass in Bahrain erste WM-Punkte auf das Konto kommen. Für die Zukunft ist noch viel mehr zu erwarten.
Bahrain war in den letzten Jahren für McLaren immer ein schlechtes Pflaster. Ausgerechnet auf dem Boden, von dem die potentesten Geldgeber kommen, qualifizierten sich die McLaren-Fahrer nur für die hinteren Startreihen. Diesmal blickte man im McLaren-Camp in viel fröhlichere Gesichter. Der 8.Startplatz von Lando Norris in Melbourne war schon eine kleine Sensation. Die Startplätze 6 und 9 in Bahrain sind jetzt die Bestätigung. Mit McLaren geht es aufwärts. Andreas Seidl, Teamchef in spe, beobachtete die positive Entwicklung als noch neutraler Zuschauer mit Wohlwollen. Carlos Sainz und Lando Norris schafften es relativ mühelos in die Top Ten der Startaufstellung.
Ein Geheimnis der McLaren war ihre starke Vorstellung auf den Geraden. Der Topspeed war nicht weiter auffällig, doch auf dem Weg dorthin machten die papaya-gelben Autos viel Zeit auf ihre Gegner gut. Allein vier Zehntel auf die HaasF1. In den Kurven ging die Zeit wieder verloren. Das spricht eindeutig für weniger Abtrieb, weil der Renault-Motor nicht plötzlich potenter als ein Ferrari-Triebwerk geworden ist. Carlos Sainz glaubt trotzdem, dass am Sonntag die ersten WM-Punkte in Reichweite sind: „Das Renntempo wird diktiert von der Position auf der Strecke und vom Abbau der Reifen. Da lagen wir bei den Longruns nicht so schlecht.“
Was wird wohl Alonso denken?
Sainz erinnerte daran, dass McLaren beim Saisonfinale 2018 in Abu Dhabi noch am Ende des Mittelfeldes lag. „Diesmal haben wir mit HaasF1 um die Spitze in diesem Paket von Autos gekämpft.“ Man muss allerdings auch einräumen, dass die Startposition in dem extrem eng gestaffelten Mittelfeld auch von Glück und Pech bestimmt ist. „Wir hätten im Q1 beide Autos verlieren können. Genauso gut hätte Kimi aber auch das Mittelfeld anführen können“, meinte Sauber-Teamchef Frédéric Vasseur.
McLaren hat im Training alles richtig gemacht. Das Aero-Paket zeigte Wirkung. Die Modifikationen an Frontflügel und Leitblechen brachten ein Zehntel. „In diesem engen Feld nimmst du jede Verbesserung dankbar mit“, meinte McLaren-Sportdirektor Gil de Ferran. Der Fortschritt zeige, dass die Richtung stimmt. Und dass man dabei ist, die Probleme zu verstehen, die der MCL34 immer noch mitschleppt. „Das Auto hat sich seit den Testfahrten verbessert“, erzählt Norris, er fügt aber hinzu: „Es gibt immer noch ein paar Charakteristika, an denen wir arbeiten müssen. Wir sind lange noch nicht perfekt.“
Was mochte wohl Fernando Alonso angesichts der guten Form der McLaren denken? Vier Jahre lang musste der Spanier Staub fressen, und kaum ist er weg, lernen die Autos das Laufen. Alonso stand im Abschlusstraining voll verkabelt als Beobachter an Box. Hat er seinen Rücktritt bereits bedauert? „Das müsst ihr Fernando fragen“, verweigert de Ferran eine Antwort. „Wir sind froh, dass Alonso Teil unserer Familie ist und dass er nächste Woche unser Auto testet. Das kann nur hilfreich sein.“