Hamilton sieht wenig Siegchancen

Mercedes hat die Konkurrenz im Training zum GP Japan deklassiert. So als hätte es die Schlappe in Singapur nie gegeben. Nico Rosberg holte seine zweite Pole Position in diesem Jahr. Lewis Hamilton fürchtet, dass ihm das Rennen nur wenig Chancen bietet, die Reihenfolge umzudrehen.
Erste Startreihe für Mercedes. Bestzeit mit einer halben Sekunde Vorsprung. Die beiden Silberpfeile führten alle Speedmessungen und Sektorzeiten an. Deutlicher konnte der Vorsprung von Nico Rosberg und Lewis Hamilton nicht ausfallen. Die Schlappe von Singapur schien weiter entfernt als nur sechs Tage.
"Es macht bei zwei aufeinanderfolgenden Rennen auch wenig Sinn, zu viel Zeit in die Analyse der Niederlage zu stecken. Wir mussten uns hier auf Suzuka konzentrieren", sagte Teamchef Toto Wolff. Trotzdem kleine Rückblende. Zwei Drittel des Singapur-Debakels sind geklärt. Während Suzuka perfekt zur DNA des Mercedes passte, war Singapur das komplette Gegenteil. Dazu kam, dass man am Freitag die eigene Leistung über- und die Rundenzeiten der Konkurrenz unterschätzte.
Als am Samstag das Außmaß des Probleme klar wurde, drehten sich Ingenieure und Fahrer im Kreis. Bodenfreiheit, Fahrwerksabstimmung, Radsturz und Aero-Balance waren falsch. Deshalb konnten sich die Reifen nicht richtig von innen erwärmen. Und das summierte sich eben in diesem dramatischen Rückstand, weil Ferrari und Red Bull gleichzeitig alles richtig gemacht hatten.
Mercedes ließ noch drei Zentel liegen
Nico Rosberg gab nach seiner zweiten Pole Position in diesem Jahr zu, dass er doch eine kleine Erleichterung spüre. "Wir sind wieder dort, wo wir waren." Lewis Hamilton dagegen meinte kämpferisch: "Ich habe nie daran gezweifelt." Der Engländer musste sich zum ersten Mal seit dem GP Spanien wieder hinter seinem Teamkollegen anstellen. Er schob es darauf, dass er seinen zweiten Versuch nach dem Unfall von Daniil Kvyat abbrechen musste: "Bis Kurve 6 lag ich klar unter meiner eigenen Zeit." Rosberg protestierte: "Ich wäre auch noch schneller geworden."
Beide Fahrer hatten in ihrem ersten Versuch zwei bis drei Zehntel liegen gelassen. Rosberg in der Schikane. Hamilton mit Übersteuern ausgangs der Degner-Kurve und beim Anbremsen der Haarnadel. Erstaunlich waren die starken Rundenzeiten auf harten Reifen. Die Longruns auf den harten Sohlen stempeln die Mercedes auch im Rennen zu den Favoriten. Rosbergs Zeiten wurden schneller statt langsamer. Und das auf einer Strecke, die normalerweise die Reifen in die Knie zwingt.
Rosberg hat dank seiner Pole Position gute Chancen, seinen vierten Saisonsieg zu landen. Hamilton bedauerte: "Überholen ist hier fast unmöglich, weil du nicht aufschließen kannst. Je näher du auf das Auto vor dir auffährst, umso größer werden deine Probleme. Beim Start hat Nico die bessere Linie, und ich fürchte, dass auch mit der Strategie nicht viel geht."