Motoren-Regeln für 2017/2018 abgesegnet
Das Motorenreglement für 2017/2018 ist durch. Die Formel 1-Kommission hat mit 21:3 Stimmen für die Kostenreduktion, die Liefergarantie und die Angleichung der Motorleistung gestimmt.
FIA-Präsident Jean Todt atmet auf. Die Motorenregel für 2017/2018 ist durch. Damit bleibt der Formel 1 die Hybridtechnologie erhalten. Das hat die Formel 1-Kommission in ihrem Fax-Votum mehrheitlich beschlossen. Die Gegner brachten nicht die notwendigen 9 Gegenstimmen zusammen. Entgegen aller Vermutungen haben die 8 Veranstalter für die Revision des Motorenreglements gestimmt. Offenbar hatte sie Jean Todt in Einzelgesprächen noch einmal auf seinen Kurs eingenordet.
Red Bull, Toro Rosso aus Prinzip dagegen
Die Gegenstimmen kamen alle aus den Reihen der Teams. Red Bull, Toro Rosso und McLaren erteilten den neuen Regeln eine Absage. Die erste Gerüchtelage im Fahrerlager schloss auch noch Force India und Sauber mit ein. Den beiden Teams geht die Kostenreduktion zu wenig weit. Versprochen war eine Flatrate von 12 Millionen Euro. Herausgekommen sind 4 Millionen weniger ab 2018, ausgehend von den aktuellen Verträgen. Am Ende stimmten die Unzufriedenen dann doch für die Reform.
Red Bull und Toro Rosso waren aus Prinzip dagegen. Sie wünschen sich konventionelle Motoren zurück, die Krach machen. McLaren wollte mit seinem Votum verhindern, dass Honda per Reglement gezwungen werden kann, ein zweites Team zu beliefern. Honda dagegen käme ein zweiter Chassispartner gelegen. Um herauszufinden, wie viel des Zeitverlustes vom Motor und wie viel vom Chassis kommt. Genau das würde McLaren am liebsten verhindern.
Tokensystem wird 2017 beerdigt
Wie auto motor und sport bereits berichtet hat, umfasst das revidierte Motorenreglement folgende Punkte:
- Die Preise für die Motoren sinken 2017 um eine Millionen Euro und 2018 um weitere drei Millionen.
- Ab 2017 dürfen die Motorenhersteller frei entwickeln. Das Token-System wird beerdigt.
- Die Hersteller verpflichten sich, dass kein Team ohne Motoren dasteht. Sollte ein Team keinen Motorenvertrag haben, muss der Hersteller mit der geringsten Zahl an Kundenteams aushelfen.
- Der Motorenlärm soll schrittweise verbessert werden, notfalls mit Sound-Generatoren.
Das Motoren-Reglement gilt bis 2020. Mercedes, Ferrari, Renault und Honda verpflichten sich, bis dahin an Bord zu bleiben. Einzige Ausnahme: Wenn der Beitrag der Motorenleistung, bezogen auf eine Runde in Barcelona, nicht innerhalb von drei Zehnteln liegt, können die FIA und die FOM den bestehenden Vertrag kündigen und sich neue Maßnahmen zur Angleichung überlegen. Damit werden auch sämtliche andere Bedingungen des Motorenvertrags auf Null gestellt.
Kommando zurück, wenn Mercedes-Gegner nicht aufholen
Die so genannte Angleichung der Motorleistung (Conversion) ist der umstrittenste Punkt. Die FIA will in jedem Jahr nach jeweils drei Rennen Bilanz ziehen. Dann werden anhand der von der ECU abgezapften Drehmoment-Daten nach einer komplizierten Formel auf den Beitrag umgerechnet, den der Motor zur Rundenzeit beiträgt. Und zwar bezogen auf eine Runde in Barcelona. Da die Power dort eine geringe Rolle spielt, ist dort der Mercedes-Vorteil auch am geringsten. Und die Chance am größten, dass die Forderung nach Angleichung erfüllt wird.
In einer anderen Abstimmung wurden die Anhebung des Spritlimits für die Renndistanz und die Beschränkungen auf zwei Benzinentwicklungen beschlossen. Im nächsten Jahr stehen 105 statt 100 Kilogramm für das Rennen zur Verfügung. Die vier Mercedes-Teams lehnten den Vorschlag ab. Sie waren zuversichtlich, trotz des höheren Luftwiderstands der 2017er Autos mit dem aktuellen Spritlimit über die Distanz zu kommen. Die Anhebung hilft nur den Mercedes-Gegnern.
Wenn die Konkurrenz keine Lösungen findet, ihre Motoren zu verbessern, werden die Hybrid-Gegner wieder aktiv werden. Und die FIA ist gezwungen sich etwas neues einfallen zu lassen. Bei Mercedes atmet man auf. Der Klassenbeste hat sich Zeit gekauft, auch wenn die Regeländerungen den Gegnern unter die Arme greifen. "Kompromisse sind nie gut", sagt Niki Lauda. "Aber bei dem aktuellen Abstimmungsprocedere kann es nur noch Kompromisse geben. Und das ist der beste, den wir kriegen konnten. Die Formel 1 fährt weiter mit Hybrid-Technologie. Das ist der Grund warum Firmen wie Ferrari, Renault, Honda und Mercedes überhaupt dabei sind."