Nick Heidfeld
+++ Mit Video++ 30 Jahre nach dem letzten Grand Prix auf der Nürburgring-Nordschleife kehrte ein aktueller Formel 1 in die Grüne Hölle zurück. Deutschlands momentan bester Formel 1-Fahrer drehte Demonstrationsrunden im BMW F1.06.
"Wir wollten den Fans ein besonderes Erlebnis bieten, und ich denke, das ist uns gelungen", sagte BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen, nachdem Nick Heidfeld am Samstag (28.4.) vor 45.000 Zuschauern im Rahmenprogramm des Langstreckenpokals mit einem Formel 1 auf der Nordschleife gefahren war.
Heidfeld saß zwar nicht im aktuellen F1.07, sondern im Vorjahres-BMW, und auch die Demonstrationsreifen von Bridgestone waren nicht gerade erste Ware, doch das tat dem Vergnügen des Mönchengladbachers keinen Abbruch.
Nick Heidfeld: "Schönste Strecke der Welt"
"Diese Fahrt war einfach unglaublich. Ich hatte es mir schon vorher schön vorgestellt, auf der Nordschleife zu fahren. Aber es war noch besser, als ich es erwartet hatte. Diese Strecke ist die schönste der Welt. Am liebsten hätte ich den Tank komplett leer gefahren", sagte "Quick Nick"und schwärrmte gleich weiter: "Es war ein ganz spezieller Moment, den GP-Kurs in Richtung Nordschleife zu verlassen. Am Bergwerk und auf der Döttinger Höhe hat es mich dann richtig durchgeschüttelt. Diesen Tag werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen. Zu vielen schönen Kindheitserinnerungen und Rennerfolgen ist jetzt ein weiteres besonderes Erlebnis dazugekommen."
Nach einer Inspektionsrunde am Morgen mit einem 140 PS starken Formel BMW absolvierte Heidfeld im Formel 1 insgesamt drei Runden. "Wir hatten ihn eingeschworen, vorsichtig zu sein. Rundenzeiten waren heute ausnahmsweise mal Nebensache," sagte Theissen.
Boxenfunk im Hubschrauber
Um einen modernen Formel 1 überhaupt halbwegs an die Buckelpiste in der Eifel anpassen zu können, verpassten ihm die Techniker maximale Bodenfreiheit. Da auf der 20,8 Kilometer langen Nordschleife die Reichweite des Funks zu klein war, schwebte Teammanager Beat Zehnder im Helikopter über seinem Schützling.
Unter den gegebenen Bedingungen waren schnelle Runden auch kaum
möglich. Abgesehen von den griparmen Gummis wurde Heidfeld durch
eine auf 275 km/h beschränkte Getriebeübersetzung eingebremst. Auf
der Döttinger Höhe hätte der Formel 1 ansonsten weit über 300 km/h
erreichen können.
Weit weg vom Rundenrekord
Die zweite von drei Runden war die schnellste. Doch die Zeit von 8:34 Minuten beeindruckt Ring-Kenner nur wenig. Der Rundenrekord von 6:11Minuten, den Stefan Bellof im Porsche 956 im Jahr 1983 aufstellte, blieb gänzlich ungefährdet.
Der BMW-Auftritt war der erste eines aktuellen Formel 1-Autos auf der Nordschleife seit 31 Jahren. Nach dem Großen Preis von Deutschland 1976, bei dem Niki Lauda schwer verunglückte, vergab Bernie Ecclestone das Prädikat an den Hockenheimring. Der Formel 1-Zirkus kehrte erst 1984 in die Eifel zurück, allerdings lediglich auf den rund fünf Kilometer Kilometer kurzen GP-Kurs.