Nur 3 Test-Autos für Pirelli-Entwicklung
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Nur 3 Teams bauen spezielle Autos, damit Pirelli ie 2017er Reifen testen kann. Wir haben die technischen Details. Und wir sagen, was Mercedes, Ferrari und Red Bull der Spaß kosten wird.
Die Frist lief am 10. Mai aus. Bis dahin mussten sich die Teams bei der FIA melden, die für Pirelli ein spezielles Testauto bauen, damit der italienische Reifenhersteller die breiteren Reifen für 2017 testen kann. Wie erwartet haben sich nur die 3 Topteams dazu bereit erklärt.
Mercedes, Ferrari und Red Bull werden bis spätestens August auf der Basis ihrer 2015er Modelle Autos entwickeln, die so viel Abtrieb generieren sollen, wie 2017 erwartet werden. Das heißt rund 25 Prozent mehr Anpressdruck als heute.
Red Bull will schon Anfang August damit fertig sein. Ein Team von 20 Ingenieuren arbeitet daran, das 2015er Auto entsprechend aufzurüsten. Teamchef Christian Horner rechnet mit Extrakosten von einer Million Pfund.
Mercedes wird seinen Testträger erst Ende August auf die Rennstrecke bringen. Pirelli wurden 25 Testtage versprochen. Die 3 Teams sollen sich die Testmöglichkeiten brüderlich aufteilen. Und sie sind verpflichtet sämtliche Daten an die anderen Teams weiterzuleiten.
Technik-Vorgaben für 2017er Test-Autos
Die FIA hat eine Liste von 11 Maßnahmen zusammengestellt, was an den Autos geändert werden darf. Keine der Modifikationen darf ein Vorgriff auf das 2017er Auto sein. Es sind also allesamt "illegale" Eingriffe.
auto motor und sport wurde das Papier zugespielt, das an die 3 Teams ging und die erlaubten Maßnahmen beschreibt:
Frontflügel
- Die Höhe und der Anstellwinkel des Flügels sind freigestellt. Die Abmessungen müssen aber den 2015er Regeln entsprechen.
- Die 50 Zentimeter breite Mittelsektion des Flügels darf mit Flaps und mit Gurney-Abrisskanten bestückt werden.
- Gurneys dürfen auch außerhalb der 50 Zentimeter-Zone montiert werden.
Heckflügel
- In einer Höhe zwischen 300 und 950 Millimeter über der Referenzebene dürfen beliebig viele und beliebig geformte Flügelelemente angebracht werden. Die Dimensionen des Heckflügels müssen dem 2015er Reglement entsprechen.
Unterboden
- An den Kanten der Seitenkästen dürfen Schürzen angebracht werden, um den Boden abzudichten.
- Der Boden muss nicht flach sein, sondern darf ein Flügelprofil aufweisen
- Die Bodenplatte darf auf der Diffusorseite bis an die Hinterräder herangeführt werden.
- Die Diffusor-Schächte dürfen außerhalb der erlaubten Zone erweitert werden.
- Es dürfen Gurney-Abrisskanten am Diffusor auch außerhalb des erlaubten Bereiches montiert werden.
- Die Höhe der Leitbleche ist nicht vorgeschrieben
- Die vordere Kante des Unterbodens darf angehoben werden, damit das Auto stärker nach vorne angestellt werden kann. Dadurch ist auch der Frontflügel näher an der Straße.
Den Teams wird es für diesen Test erlaubt, die Felgen für die breiteren Reifen ausnahmsweise aus Aluminium zu fertigen. Sollte ein Team eine zusätzliche Idee haben, wie man mehr Abtrieb produzieren kann, muss dieser Vorschlag der FIA vorgelegt und von ihr abgesegnet werden.
Extra Windkanalzeit für den Pirelli-Testträger
Die 3 Teams bekommen für die Entwicklung des Testträgers extra Windkanalzeit und können zusätzliche CFD-Kapazität in Anspruch nehmen. Sie zählt nicht zu den maximal erlaubten 25 Stunden pro Woche. "Wir müssen aber zeigen, dass nichts von dieser Windkanalzeit für 2017er Teile verwendet wird", erklärt Mercedes-Technikchef Paddy Lowe.
Auf die Ingenieure kommt nicht nur zusätzliche Aerodynamik-Arbeit zu. "Wir müssen sämtliche Aufhängungen für die höheren Lasten verstärken", führt Horner aus. Lowe ergänzt: "Und wir müssen extra Felgen in Auftrag geben." Da alle 3 Teams O.Z.-Räder fahren, kommt auf den italienischen Felgenhersteller viel Arbeit zu.
Bevor die Hybrid-Autos auf die Strecke gehen, müssen sie sich dem FIA-Crashtest Procedere unterziehen. Auch der Ausstiegstest für den Fahrer muss wiederholt werden. Die FIA verlangt von den Teams, dass die Stammfahrer zum Einsatz kommen.