Porsche 917 Designentwurf
Im Rahmen der Sonderausstellung „Colours of Speed – 50 Jahre 917“ zeigt Porsche einen Gegenentwurf des Porsche Designstudios zum 917/20. Die legendäre „Sau“ hätte auch völlig anders aussehen können.
Das Modell im Maßstab 1:4 hat seinen Ursprung im Jahr 1970. Es ist der Design-Entwurf eines Porsche 917 Kurzheck, allerdings ohne Radausschnitte und auch sonst offensichtlich auf einen möglichst geringen Luftwiderstand ausgelegt. Damals sollte die Kurzheckversion des 917 aerodynamisch optimiert werden. Zwei Teams entwickelten für dieses Projekt unabhängig voneinander Karosserieentwürfe. Das Modell von Aerodynamikexperte Charles Deutsch und dem Pariser Institut SERA (Société d’études et de réalisations automobiles) wurde 1971 als 917/20 umgesetzt und startete in der legendären „Sau“-Lackierung in Le Mans. Die Version des Porsche Designstudios verschwand dagegen in der Versenkung und geriet beinahe in Vergessenheit. In der Sonderausstellung zum 50. Jubiläum des Porsche 917 wird es nun aktuell erstmals öffentlich präsentiert.
Modell war interner Ideen-Pool
Richard Söderberg war 1970 der für das Modell verantwortliche Porsche.Designer. Die von ihm und seinem Team entwickelte Karosserie war zwar „weitaus ästhetischer und eleganter als die SERA-Entwicklung, doch im Windkanal erwies sich dieses Modell vor allem hinsichtlich des Auftriebs als nicht gut“, zitiert Porsche Hermann Burst, der damals als Ingenieur am 917/20-Entwurf des SERA-Teams beteiligt war.
Trotz der Entscheidung gegen den Bau des Modells, wurde es in den folgenden Jahren intern weiterentwickelt. Als die Aerodynamik endlich zufriedenstellend war, hatte der Entwurf allerdings nur noch wenig mit dem ursprünglichen Design zu tun. Die optische Optimierung wurde dann, so stellt es der Zuffenhausener Sportwagenhersteller selbst dar, „zu einem kollektiven Ideen-Pool des Porsche.Design Teams“. Dabei entfernte sich das Modell teilweise vom reinen Rennfahrzeug, bekam beispielsweise einen Bildschirm im Cockpit und dem Fahrer zugewandte Bedienelemente.
Im Treppenhaus des Bürogebäudes am Porsche Standorts in Weissach wurde der 917/20 Gegenentwurf anschließend dekorativ mit den Rädern an der Wand an einem Querbalken aufgehängt. Beim Umzug vor ungefähr dreieinhalb Jahren verschwand das Modell auch aus den Augen der Mitarbeiter. „Erst vor Kurzem haben wir es in einer alten Garage wiedergefunden“, so Anthony-Robert Hatter, Leiter Design Qualität Style bei Porsche. In der Sonderausstellung kann es noch bis zum 15. September bestaunt werden.