Sauber-Motoren für 2018

Sauber wird 2018 mit Ferrari-Motoren fahren, nachdem der Vertrag mit Honda vorzeitig aufgelöst wurde. Im Gegensatz zur aktuellen Saison bekommen die Schweizer nächstes Jahr Triebwerke der neuesten Spezifikation.
Frédéric Vasseur hat in seinen ersten Wochen bei Sauber viel zu tun. Der erste Anruf seines neuen Arbeitgebers kam Anfang Mai. Die erste Frage lautete, ob er ihr Sportdirektor werden will. Zwei Monate später war der 49-jährige Franzose Teamchef bei Sauber. Und seit dem 17. Juli ist Vasseur auch offiziell im Amt. In den vergangen 10 Tagen ist viel passiert. Sauber gab am Donnerstag (28.7.2017) die Trennung mit Honda bekannt.
Erst vor 4 Monaten hatten Sauber und Honda eine technische Partnerschaft ab der Saison 2018 vereinbart. Jetzt wurde sie aufgelöst, ohne dass ein Sauber-Honda einen Meter gefahren wäre. Sauber erklärte die Scheidung vor der Eheschließung mit strategischen Gründen „Die Situation hat sich in den vergangenen acht Wochen grundlegend geändert“, erzählt Vasseur. Dann präzisiert er: „Wir brauchen schnell Klarheit über unseren Motor für nächstes Jahr. Da nicht ersichtlich ist, wie es mit McLaren und Honda weitergeht, gibt es diese Klarheit für uns nicht.“
Sauber neuer starker Mann spielt damit nicht nur die Frage an, ob Honda überhaupt in der Formel 1 bleibt. Wenn sich McLaren von Honda trennt, Sauber aber bei Honda geblieben wäre, hätte McLaren für diese Partnerschaft vertragsgemäß extra ein Getriebe bauen müssen. Das ist kein erstrebenswerter Zustand.
Sauber bekommt 2018er Ferrari-Motor
Einen Tag nach der Trennung von Honda kam auch schon die Bestätigung des neuen Motoren-Deals für 2018. Ferrari wird Sauber mit dem kompletten Antriebsstrang beliefern. Ferrari hat im Moment nur zwei Kunden. Sich selbst und HaasF1. Deshalb waren die Italiener vom Reglement her schon die erste Anlaufstelle für Sauber. Und mit Sauber als drittem Team schützt sich Ferrari davor, von den Regeln gezwungen zu werden, McLaren mit Motoren zu versorgen.
In den Verhandlungen war Sauber besonders wichtig, ein Aggregat der neuesten Spezifikation zu erhalten. Aktuell sind die beiden C36 mit Ferrari-Motoren mit dem technischen Stand der Vorsaison unterwegs. 2018 kommen dann wieder Triebwerke zum Einsatz, die auf dem gleichen Leistungsniveau des Werksteams liegen.
Was wird aus Wehrlein?
Vasseur räumte ein, dass die Technik aber nicht der einzige Verhandlungspunkt bei der Suche eines neuen Motorenpartners war. Auch die Fahrerbesetzung war Teil der Gespräche. Ferrari hat Charles Leclerc und Antonio Giovinazzi im Spiel. Sie könnten in der kommenden Saison Pascal Wehrlein das Cockpit streitig machen.
Das Ziel von Frédéric Vasseur ist klar umrissen. Sauber muss weg vom letzten Platz. „Wir wollen ein Mittelfeld-Team werden. Im Moment reicht das Mittelfeld vom 9. bis zum 18.Platz.“ Der neue Mann ist gerade dabei, seinen neuen Arbeitsplatz kennenzulernen. Sauber hat Priorität. Seine anderen Geschäfte bei ART und Spark legt Vasseur auf Eis: „Ich bin nur noch Aktionär, habe dort aber mit dem Tagesgeschäft nichts mehr zu tun.“
Volle Konzentration auf Hinwil also. „Ich lerne gerade Schritt für Schritt das Team kennen. Das ist eine große Aufgabe. Wir haben eine gute Fabrik, gute Werkzeuge und sehr gute Leute. Trotzdem werden wir wachsen müssen, wenn ich mir unsere Mitbewerber anschaue. Das bedeutet auch Verstärkungen im Designbüro.“ Vasseur sieht kein Problem, seine Ziele durchzusetzen: „Wir haben die Ressourcen, dorthin zu kommen, wo wir hinwollen.“