Startunfall im GP Singapur 2017
Für Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen und Max Verstappen war der GP Singapur bereits nach dem Start gelaufen. Die drei verunfallten auf dem Weg zur ersten Kurve. Das Fahrerlager diskutierte, die Sportkommissare urteilten: Rennunfall.
Am Samstag lief alles perfekt für Sebastian Vettel. Einen Tag später drehte sich alles zum Negativen. Ein Lachen verwandelte sich in einen mürrischen Gesichtsausdruck. Statt auf dem Podest den angepeilten fünften Erfolg in Singapur und den 47. Karriere-Sieg zu feiern, musste der Ferrari.Star bei den Rennkommissaren vorsprechen. Wie sein Teamkollege Kimi Räikkönen und Max Verstappen auch.
Die drei Piloten nahmen sich am Start auf dem Weg in die erste Kurve gegenseitig aus dem Rennen. Pole-Mann Vettel erwischte auf dem nassen Straßenbelag, kurz vor Rennstart hatte es begonnen zu regnen, einen durchschnittlichen Start. Max Verstappen von der zweiten Position einen besseren. Kimi Räikkönen von Rang vier einen überragenden. „Unglaublich, wie der aus seiner Startbox geschossen ist“, beurteilte der spätere Singapur-Sieger Hamilton. itemprop="name" />Lewis Hamilton./span>.
Verstappen von Ferraris eingeklemmt
Dann passierte das, was man eine Kettenreaktion nennt. Vettel zog nach links, um sich gegen Verstappen zu verteidigen. „Ich habe nur Max gesehen. Er hat auf den ersten Metern Boden auf mich gutgemacht. Im zweiten Teil des Starts konnte ich endlich besser beschleunigen. Ich wollte die Linie zumachen. Dann hat es schon geknallt“, berichtete Vettel über das Startgetümmel aus seiner Sicht.
Vettels Kurs zwang Verstappen ebenfalls nach links. Da tauchte in der Gischt aber bereits Räikkönen neben ihm auf. „Ich konnte mich nicht in Luft auflösen. Ich wurde eingequetscht. Kimi wäre mit seinem Start vorne gelegen. Ich hätte Vettel gekriegt. Sebastian ging ein zu hohes Risiko ein. Auch wenn er nicht wissen konnte, dass Räikkönen noch neben mir war. Kimi seinerseits hätte nicht weiter nach rechts kommen müssen. Er hatte links noch etwas Platz. Er war der einzige, der beide Autos neben sich sehen konnte“, äußerte sich der 19-jährige Red Bull-Pilot, und gab Räikkönen eine Teilschuld. „Max kann für den Unfall nicht beschuldigt werden. Er konnte nirgendwo hin“, befand Red Bull-Teamchef Christian Horner.
Das dunkelblaue Auto mit der Startnummer 33 und der rote Rennwagen mit der Startnummer 7 rasselten Rad an Rad zusammen. Danach waren sowohl Verstappen als auch Räikkönen Passagiere in ihren Autos. Für Ferrari trat der Super-Gau ein. Räikkönen drehte sich und torpedierte Vettel. Mit der Frontpartie knallte er in den linken Seitenkasten des Schwesterautos. Der Finne machte seinem Ärger über Funk Luft. „Was in aller Hölle macht dieser Typ“, giftete der Weltmeister von 2007 gegen Verstappen. Später kommentierte er den Startcrash gewohnt einsilbig. „Ich hätte nichts anderes machen können.“ Räikkönen und Verstappen flogen in ihren Autos unkontrolliert bis zur ersten Kurve. Dort räumten sie noch Fernando Alonso ab. Der Aufprall zerstörte den linken Seitenkasten des McLaren-Honda MCL32. Alonso kämpfte, kam aber nur acht Runden weit.
Das Urteil der Schiedsrichter
Während Verstappen und Räikkönen in der asphaltierten Auslaufzone der ersten Kurve gelandet waren, verteidigte Vettel für wenige Meter die Führung gegen Hamilton. Auf dem Weg zur vierten Kurve verlor er allerdings seinen beschädigten Ferrari. Vettel schlug zunächst auf der Innenseite ein, riss sich die komplette Frontpartie ab und rodelte dann rückwärts für ein paar hundert Meter weiter. Der WM-Zweite musste mit ansehen, wie alle Fahrer an ihm vorbeizogen. Vettel musste sein Auto in der ersten Runde abstellen.
Die Sportkommissare um Ex-Rennfahrer Emanuele Pirro bestellten die drei Unfallpiloten für 22:30 Uhr ein. Da hatte Niki Lauda schon sein Urteil gefällt. „Ganz klar Vettels Schuld. Er zieht nach innen und nimmt ein unnötiges Risiko. Er fährt um die Weltmeisterschaft. Da muss er solche Manöver unterlassen.“ Muss Vettel aus seiner Sicht bestraft werden? „Das ist mir wurscht. Dafür sind die Stewards zuständig.“ Sie urteilten: Rennunfall. „Wir können keinem Fahrer die volle Schuld geben. Keiner war überwiegend für den Zwischenfall verantwortlich.“