Technik-Upgrades GP Mexiko 2016

Beim Mexiko Grand Prix kamen Technik-Freunde noch einmal voll auf ihre Kosten. Die dünne Höhenluft zwang die Ingenieure zu speziellen Modifikationen. Und nebenbei wurden im Training bereits einige Experimental-Teile für 2017 ausprobiert.
Seitdem der Grand Prix-Zirkus wieder in Mexiko-City Station macht, bekommen die Formel 1-Techniker einmal im Jahr Schweißausbrüche. Die dünne Höhenluft 2.229 Meter über Meeresspiegel hat Einflüsse auf Antrieb und Aerodynamik, die man nicht unterschätzen darf. Die Motoren laufen mit speziell angepassten Mappings. So müssen zum Beispiel die Turboschaufeln schneller drehen, damit den V6-Triebwerken bei 23 Prozent weniger Sauerstoff nicht der Atem stockt.
Dünne Luft verändert Aerodynamik und Kühlung./strong>
Die Flügel der Autos werden trotz langer Geraden so steil gestellt wie in Monaco. „Es fühlt sich vom Abtrieb her aber so an, als fahre man in Monza“, erklärte Nico Hülkenberg. Die Top-Speeds jenseits von 360 km/h toppen die Werte aus dem italienischen Vollgastempel sogar.
Die größten Sorgenfalten bereitet den Ingenieuren aber die Kühlung. Die dünne Luft leitet die Hitze der Motoren und der Bremsen deutlich weniger effizient ab als bei normalen Rennen auf Meereshöhe. Im Heck werden alle Autos deshalb extrem geöffnet. Red Bull und McLaren hatten sogar ganz neue Motorhauben speziell für Mexiko im Gepäck, die im hinteren Teil besonders stark ausgeschnitten waren.
Auch in Sachen Bremshutzen gehen die Techniker ans Limit. Hier war Toro Rosso mit der extremsten Version unterwegs. Große Trichter an den Innenseiten der vorderen Radträger schaufelten so viel Luft wie möglich zu den Karbon-Scheiben.
Ferrari und McLaren testen für 2017
Aber nicht nur die speziellen Kühlpakete lohnten einen genauen Blick. An vielen Autos wurden auch schon spezielle Aerodynamik-Elemente ausprobiert, mit denen Daten für die kommende Saison gesammelt wurden.
McLaren fuhr im Training einen neuen Frontflügel, bei dem der Übergang zwischen Hauptblatt und Endplatte komplett umgestaltet wurde. Aufgesprühte FloViz-Farbe zeigte an, wie die Modifikation die Strömung veränderte. Auf den Bügelflügeln über den Seitenkästen wurden zudem noch kleine Kameras montiert, die Aufnahmen während der Fahrt machten.
Auch bei Ferrari sind die Ingenieure weiter auf der Suche nach mehr Abtrieb. Erst in Malaysia wurde an den roten Autos ein sogenannter „Batwing“ unter dem vorderen Chassis-Segment angebracht, der die Luft kontrolliert nach hinten lenken sollte. Das Konzept war von Mercedes kopiert worden.
Bei den Rennen in Austin und Mexiko hatten die Italiener dann schon wieder eine Alternativ-Lösung parat. Nach dem Vorbild von Red Bull wurde ein Flügel-Element auf der vorderen Kufe des Unterbodens angebracht. Beim ersten Test in Texas flog das Teil am Auto von Sebastian Vettel allerdings schon nach wenigen Runden ab und beschädigte den Außenspiegel. Der zweite Probelauf von Kimi Räikkönen in Mexiko verlief dann ohne Komplikationen.
In der Galerie zeigen wir Ihnen die Upgrades und speziellen Mexiko-Teile im Detail.