Nasr und Verstappen im Parallelflug

Der Grand Prix von Japan war nicht besonders reicht an Höhepunkten. Doch als Felipe Nasr und Max Verstappen im Parallelflug links und rechts an Jenson Button vorbeischossen, riss es viele Formel 1-Fans von den Sitzen. Das Manöver erinnerte an Spa 2000.
Weil im Kampf um den Sieg alles klar war, konzentrierte sich die Action beim GP Japan in diesem Jahr auf das Mittelfeld. Man kann Bernie Ecclestone nur danken, dass er Mercedes die Sendezeit verwehrte. Statt der Alleinfahrt von Lewis Hamilton bekamen die Fans einige spannende Zweikämpfe um die hinteren Punkteplätze zu sehen.
Besonders spektakulär wurde es bereits in Runde 4. Jenson Button versuchte sich mit seinem McLaren gegen den Sauber von Felipe Nasr und den Toro Rosso von Max Verstappen zu verteidigen. Doch auf der Zielgeraden hatte er mangels Power keine Chance. Innerhalb von wenigen Metern verlor der Brite gleich 2 Plätze, als Nasr den Honda-Renner links passierte und Verstappen fast parallel rechts vorbeizog.
"Ich habe so lange wie möglich versucht den Windschatten von Button auszunutzen. Er ist in der Mitte der Strecke gefahren. Dann habe ich im Rückspiegel gesehen, dass Verstappen hinter mir rechts ausgeschert ist. Ich wollte ihn nicht schneiden, da habe ich links angegriffen", schilderte Nasr.
Verstappen erinnerte sich an Spa 2000
"Das hat mich etwas an das Jahr 2000 in Spa erinnert", erklärte Verstappen später. Nur zur Erinnerung: Der Rookie war damals gerade 3 Jahre alt, als Michael Schumacher und Mika Häkkinen links und rechts an Ricardo Zonta vorbeiflogen. Häkkinen passierte damals beide Gegner auf einen Schlag. Es gilt als das beste Überholmanöver aller Zeiten.
"Ich wollte das genauso machen wie damals", so Verstappen weiter. "Das war irgendwie witzig. Ich wusste aber zunächst nicht, ob ich auch noch vorbeikommen kann. Normalerweise hat man auf der Außenbahn eine bessere Chance, weil man mit mehr Schwung in die erste Kurve einbiegen kann. Aber zum Glück hat Nasr Jenson ein wenig nach innen gedrückt. Dadurch kam ich auch besser vorbei."
Button sah keine Chance zur Verteidigung
Button selbst konnte über die Aktion verständlicherweise nicht lachen. Zum Zeitpunkt der Aktion ging es um Rang 12, später wurde der Routinier bis auf Position 16 durchgereicht. Auf die Parallelen zu Spa 2000 angesprochen, grinste Button gequält: "Zonta wurde damals überrundet und ist leicht vom Gas gegangen. Ich bin heute volle Kanne gefahren. Aber wenn es solch einen großen Geschwindigkeitsunterschied gibt, dann weiß man nicht, was man machen soll. Man weiß nicht, wann sie vorbeiziehen, weil sie einfach so viel schneller sind."
Für Button machte es keinen Sinn, sich groß zu wehren. "Ich habe dann rechtzeitig zurückgesteckt. Auch für die anderen Autos ist es nicht einfach, die Situation wegen der unterschiedlichen Geschwindigkeiten einzuschätzen. Sie wissen gar nicht, auf welcher Seite sie vorbeifahren sollen. Ich hatte das Gefühl, jede Runde kam einer vorbei oder ich wurde überrundet. Das war ein hartes Wochenende."
Verstappen sah das ganze allerdings nicht ganz so schwarz: "Die Honda-Autos waren überhaupt nicht einfach zu überholen. Das war genauso schwer wie bei den Saubers. Ich denke, sie haben schon einen Schritt nach vorne gemacht. Sowohl bei der Beschleunigung als auch im Top-Speed. In den letzten Wochenenden konnte man noch sehen, dass sie Probleme hatten. Aber hier waren sie sicher nicht langsamer als wir."