F1-Engagement für die gute Sache
Die Formel 1 arbeitet weiter an der Verbesserung ihres Images. Die letztes Jahr gestartete #WeRaceAsOne-Initiative soll 2021 ausgeweitet werden. Gut einen Monat vor dem Saisonstart wurden erste konkrete Projekte für mehr Umweltschutz und soziale Verantwortung angekündigt.
Als die Formel 1 im vergangenen Jahr ihren Neustart nach der Corona-Pause plante, mussten sich plötzlich alle großen Sportarten weltweit der Rassismus-Diskussion stellen. Der gewaltsame Tod von George Floyd in den USA hatte der "Black-Lives-Matter"-Bewegung einen riesigen Schub verpasst. Auch in der Rennsportwelt drehte sich nun alles um den Kampf für mehr Gleichberechtigung.
An der Spitze des Motorsports musste sich natürlich auch die Formel 1 ihrer Verantwortung stellen. Unter Druck von außen und von innen durch Lewis Hamilton stellten die F1-Bosse in kurzer Zeit die Initiative #WeRaceAsOne auf die Beine, mit der sich die Königsklasse zum Kampf für mehr Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung verpflichtete.
Vor jedem Rennen kamen die Piloten am vorderen Ende der Startaufstellung zusammen, um ein gemeinsames Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Der Slogan #WeRaceAsOne fand sich garniert mit einem Regenbogen-Symbol auf allen Formel-1-Rennern und dem Safety-Car wieder.
Mehr Inhalt, weniger Regenbogen
Den Regenbogen soll es künftig nicht mehr geben. Das heißt aber nicht, dass die Formel 1 ihr soziales Engagement eingestellt hat. Ganz im Gegenteil: Unter dem neuen F1-Boss Stefano Domenicali will man die Initiative sogar noch ausweiten. Statt nur auf das Thema "Diversität" einzugehen, hat man sich nun auch noch den Themen "Nachhaltigkeit" und "Gemeinschaft" verschrieben.
Auch in der kommenden Saison wollen sich die Fahrer wieder vor jedem Rennen gemeinsam aufstellen um ein Zeichen zu setzen. Allerdings geht es dann nicht mehr konkret um Rassismus sondern um die Unterstützung verschiedener wichtiger Themen, die mit den Piloten und den Teams vor der Saison diskutiert werden sollen.
Bekannt war bereits, dass die Formel 1 ab 2030 CO2-neutral operieren soll. Neben dem Umwelt-und Klimaschutz soll in Zukunft aber auch mehr Diversität beim Personal im Fahrerlager sichtbar sein. Das betrifft nicht nur die Piloten, sondern auch Mitarbeiter, die in den Bereichen Technik, Vermarktung, Verkauf und Medien angestellt sind.
Damit die Kampagne nicht nur aus schönen Worten, sondern auch konkreten Aktionen besteht, haben die Verantwortlichen gleich eine Liste mit Projekten mitgeschickt, die eine nachhaltige Wirkung entfalten sollen. Die folgenden neun ausformulierten Zielvorgaben sollen nun direkt angegangen werden:
- Es soll ein klarer Weg zum Einsatz von nachhaltig betriebenen Hybrid-Motoren ausgearbeitet werden, denen eine hohe Bedeutung nicht nur im Motorsport, sondern auch bei der Serienentwicklung zugeschrieben wird.
- Die Menge an Einweg-Plastikflaschen, Wegwerf-Geschirr und Essensresten im Boxengebäude und dem Fahrerlager soll reduziert werden.
- In der Formel 1 sollen Praktika und Ausbildungsplätze für Minderheiten geschaffen werden, um den Einstieg in eine Motorsport-Karriere zu ermöglichen.
- Es sollen Stipendien mit Arbeitsmöglichkeiten in der Formel-1-Organisation und den Teams für talentierte Studierende aus unteren Gesellschaftsschichten geschaffen werden.
- Das erfolgreiche Programm "F1 in Schools" soll ausgeweitet werden, um Schüler früh für Ingenieursberufe zu begeistern.
- In Zusammenarbeit mit Rennpromotern auf der ganzen Welt sollen Programme auf die Beine gestellt werden, die einen positiven und lange andauernden Effekt für die lokalen Gemeinden haben.
- Die Formel 1 soll um Aufmerksamkeit für die Frauenrennserie "Formel W" werben und dabei das Ziel unterstützen, dass junge weibliche Piloten auf der Karriereleiter nach oben kommen.
- Es sollen neue Arten der umweltfreundlichen Fracht-Logistik erschlossen werden, zum Beispiel mit der Entwicklung von neuen Containern für die Beförderung in modernen Flugzeugen oder anderen Transportmitteln.
- Die Möglichkeiten des operativen Betriebs aus der Ferne sollen ausgeweitet werden. Damit habe man jetzt schon rund 70 Tonnen an Fracht einsparen können.
Formel 1 stellt sich der Verantwortung
"Die #WeRaceAsOne-Initiative hat sehr effektiv die Aufmerksamkeit für wichtige soziale Themen gesteigert und unser Engagement für eine positive Veränderung gezeigt", erklärte Stefano Domenicali, der zum Jahresbeginn die Rolle des F1-Chefs übernommen hat. "Darauf sind wir sehr stolz und die Teams haben auch voll mitgezogen."
"Natürlich ist unser öffentliches Bekenntnis zu Themen wie Nachhaltigkeit und Diversität wichtig, aber es sind unsere Aktionen, nach denen wir beurteilt werden. Wir haben bei unseren Nachhaltigkeitsplänen bereits einige Erfolge erzielen können und dieses Jahr wird man sehen, dass wir einige starke Schritte in allen drei Säulen unserer Kampagne durchführen. Wir wissen, dass wir in allen Bereichen nach vorne kommen müssen, und der ganze Sport steht in den nächsten Monaten und Jahren hinter diesem Vorhaben."