Vettel bleibt optimistisch
Sebastian Vettel lässt sich durch den Motorschaden in Bahrain seinen Optimismus nicht nehmen. Der Schaden ist erkannt und behoben. Den WM-Zug sieht er für sein Team noch nicht abgefahren.
Sebastian Vettels Saison begann nicht nach Maß. Er hat bereits einen Nuller auf dem Konto und einen Motor weniger im Kontingent. Nico Rosberg liegt 35 Punkte vor ihm, Lewis Hamilton 18 Zähler. Beunruhigend ist, dass Vettels Motorschaden nicht das erste Problem im Motorumfeld war. Es gab schon Schwierigkeiten bei den Testfahrten. Kimi Räikkönen stieg beim Saisonauftakt in Australien vorzeitig aus, weil der Turbolader zu heiß gelaufen war.
Laut Ferrari traten beide Defekte zum ersten Mal auf. Und sind auch behoben. Im Fall von Vettel war es ein typischer Fall von kleine Ursache, große Wirkung. Ein elektronisches Problem hatte dazu geführt, dass bei niedrigen Drehzahlen im achten Gang ein Auslassventil am Kolben anschlagen konnte. Die Antriebseinheit sei von ihrer Konstruktion her gesund, heißt es aus dem roten Lager. "Es war ein seltenes Zusammentreffen extremer Umstände", so Vettel.
Nur noch vier Motoren für 19 Rennen für Vettel
Vettel beruhigt sich damit, dass sich beide Defekte erklären lassen. "Wichtig ist, dass wir sie verstanden und behoben haben." Für Vettel ist der Ausfall von Bahrain doppelt bitter. Er verliert wichtige Punkte auf die Mercedes-Piloten und eine Antriebseinheit. Ferrari wird den Verbrennungsmotor, Turbolader, die MGU-K und die MGU-H im Auto mit der Startnummer 5 tauschen.
Damit muss Vettel für den Rest der Saison praktisch mit vier Triebwerken über die Runden kommen. "Ich bin jetzt in der gleichen Situation wie vor einem Jahr", stellt der Heppenheimer sachlich fest.
Die Aufholjagd auf Mercedes zwingt Ferrari dazu, ans Limit zu gehen und möglicherweise auch konstruktive Risiken in Kauf zu nehmen. "Wenn du versuchst große Schritte zu machen, können sich Fehler einschleichen", gibt Vettel zu. "Wichtig ist, wie wir darauf reagieren. Wir sind auf die Schäden nicht stolz, aber es ist nichts, was mich umhaut. Wichtig ist jetzt, wie wir darauf reagieren. Der gleiche Fehler darf nicht zwei Mal passieren. Das wäre dumm."
Vettel sieht größeren Entwicklungsspielraum
Vettel weiß, dass er mit dem Ferrari SF16-H ein wesentlich besseres Auto mit einem wesentlich besseren Motor zur Verfügung hat. Und er vertraut seinem Team: "Ich weiß, was wir können. Es ist alles vorhanden. Wir müssen es nur richtig zusammensetzen. Wir haben mit diesem Auto deutlich mehr Entwicklungsspielraum als früher. Das Jahr ist noch lang."
Vettel kann noch keinen uneinholbaren Rückstand erkennen, auch wenn Mercedes schon respektabel in Führung liegt: "Ich glaube an die zweite Lunge. Es gibt noch keinen Grund zur Panik oder zur Besorgnis." Der Ex-Weltmeister versteigt sich sogar zu der optimistischen Ansage: "Ich habe den WM-Titel 2016 noch nicht abgeschrieben."