"Kann dem Team nur Komplimente aussprechen"

Im Trockenen war Ferrari in Silverstone gegen Mercedes und Williams chancenlos. Nur Glück und der Regen spülten Sebastian Vettel auf das Podest. Trotzdem zeigen sich die Piloten zufrieden mit der generellen Entwicklung. Vettel spricht gar von einem Wunder.
Das Resultat beschönigte die Ferrari-Welt. Platz drei für Sebastian Vettel entsprach in England nicht den Kräfteverhältnissen. Wie gewohnt war Mercedes zur stark für die roten Renner. Doch in Silverstone hatten auch die Williams die bessere Pace – zumindest auf trockener Fahrbahn. Erst der Regen drehte das Bild zugunsten von Ferrari und Vettel. "Es gibt manchmal Wochenenden, wo es nicht passt. Trotzdem haben wir ein sehr gutes Resultat geholt", befindet Vettel.
Vettel und Räikkönen sehen große Verbesserung
Da kann man dem viermaligen Weltmeister nicht widersprechen. Doch Silverstone ließ im Fahrerlager den Eindruck entstehen, dass Ferrari im Entwicklungslauf einmal mehr ins Hintertreffen geraten ist. So wie es in den letzten Jahren immer der Fall war. Statt die Lücke zu Mercedes zu verkleinern, klafft sie weiter auseinander. Und dann wird das erfolgreichste Team der F1-Geschichte auch noch von Williams überrumpelt.
Vettel verteidigt seine Mannschaft. "Es ist ein Wunder, was wir bislang erreicht haben, wenn man bedenkt, wo das Team herkommt. Ich bin zwar das letztjährige Auto nicht gefahren, und kann daher keine direkten Vergleiche ziehen, aber Kimi ist viel glücklicher mit dem neuen Auto."
Der Finne bestätigt: "Die Situation ist nicht perfekt, aber auch kein Desaster wie im letzten Jahr. Wir wissen, dass wir einen guten Speed haben und viel stärker geworden sind. Bei mir sind wegen Fehler oder anderer Probleme nicht immer die gewünschten Resultate zustande gekommen. Das müssen wir loswerden für die zweite Hälfte. Wir müssen konstanter werden."
Mercedes wohl auch in Ungarn zu stark
Von schlechter Entwicklung will Vettel nichts wissen. "Alle Komponenten sind besser geworden. Beim Antriebsstrang hat Ferrari den größten Schritt nach vorne gemacht. Ich kann dem Team nur Komplimente aussprechen", lobt der Champion der Jahre 2010 bis 2013.
Durch den Sieg im zweiten Rennen in Malaysia sei die Erwartungshaltung von außen größer geworden. Vettel bremst: "Wir können nicht fünf Schritte auf einmal machen. Was im Hintergrund passiert, stimmt mich optimistisch."
Vor der Saison gab Teamchef Maurizio Arrivabene das Ziel vor: mindestens zwei Siege sollen 2015 her. In Ungarn glaubt Vettel nicht so recht an seinen zweiten Erfolg in Rot. "Das Feld sollte zwar enger zusammen sein, weil die Runde kürzer ist. Aber die Favoritenrolle ist klar besetzt. Es wird schwer, ein ernstes Wörtchen um den Sieg mitzureden."
Zweiter Sieg? "Am liebsten in Monza"
Trotzdem ist der Heppenheimer angriffslustig. "Wenn der Sieg greifbar sein sollte, müssen wir ihn holen.“ Und wenn nicht? "Dann würde ich gerne Monza als Ort für meinen zweiten Sieg in Rot wählen."
Den Kurs in Ungarn mit seinen langsamen und mittelschnellen Kurven mag Vettel. "Die Strecke ist physisch sehr anstrengend. Die Geraden sind kurz und es gibt wenig Pausen."