Vettel vom neuen Ferrari begeistert
Mercedes stellte mit 156 Runden zwar den Langstrecken-Rekord des ersten Testtages auf, aber Sebastian Vettel fuhr die Bestzeit. Und der Mercedes-Herausforderer stieg mit einem guten Gefühl aus.
Ferrari feuerte einen ersten Warnschuss auf Mercedes ab. Sebastian Vettel erzielte mit 1.24,939 Minuten die Tagesbestzeit und war damit um 0,47 Sekunden schneller als Lewis Hamilton. Auf der gleichen Reifenmischung. Vettel und Hamilton waren auf ihren schnellsten Runden mit Medium-Reifen unterwegs. Dafür spulte der Weltmeister einen Marathon ab. Am Ende standen 156 Runden oder 726 Kilometer auf der Uhr. Bei Ferrari war nach 69 Runden und 321 Kilometern Schluss.
Vettel hatte sofort Vertrauen ins Auto
Der erste Testtag ist natürlich nur ein erstes Abtasten und lange noch kein Gradmesser für die gesamte Saison. Zwei Dinge aber lassen sich nach acht Stunden auf dem Circuit de Catalunya herauslesen. Der neue Mercedes W07 läuft wie ein Schweizer Uhrwerk. Und der Ferrari ist schnell. "Ich hatte in allen Bereichen ein besseres Gefühl. Wir haben einen deutlichen Schritt vorwärts gemacht", meldeten Vettels Sensoren. Ob ihm Platz 1 wichtig war? "Mir wäre der erste Platz in einem Monat in Melbourne lieber."
Man sah es dem Herausforderer von Mercedes an, dass der erste Tag nach Plan lief. "Das erste Gefühl ist positiv. Ich hatte sofort Vertrauen in das Auto. Das ist die wichtigste Nachricht des Tages. Sicher wären wir gerne etwas mehr gefahren, doch zwei, drei kleinere Zwischenfälle haben uns am Nachmittag aufgehalten. Nur kleine Probleme, die aber schnell zu großen werden können, wenn man sie ignoriert. Wenn alles noch so neu ist, bist du lieber vorsichtig."
Der Fortschritt bei Ferrari dokumentiert sich auch in Zahlen. Vor einem Jahr kam Ferrari am Ende der Wintertests auf eine Zeit von 1.23,276 Minuten. Das aber auf Supersoft-Gummis auf einer Strecke mit ausreichend Grip. Der neue Ferrari unterscheidet sich auf und unter der Verkleidung deutlich von seinem Vorgänger. Vettel lobt: "Wir wollten uns in allen Bereichen verbessern, und das ist uns auch gelungen. Letztes Jahr waren wir da und dort noch etwas limiert. Das ist jetzt nicht mehr das Fall."
Vettel wollte sich dabei nicht auf einzelne Punkte am Auto versteifen. Die Pushrod-Aufhängung an der Vorderachse ist nur einer von vielen Bausteinen. "Die Vorderachse fühlt sich gut an, aber da spielen viele Dinge mit hinein." Bei Mercedes wurde der Formanstieg im feindlichen Lager registriert. Die Titelverteidiger ließen sich dennoch nicht aus der Ruhe bringen und spulten stur ihr Qualitätssicherungsprogramm ab. "Es sieht so aus, als hätten sie einen guten Tag gehabt. So viele Runden wie sie konnten wir heute noch nicht drehen. Aber für mich war es wichtig, mit einem guten Gefühl aus dem Tag zu gehen", zog Vettel Bilanz.