Auch Motorfabriken geschlossen
Nachdem sich alle F1-Teams seit Montag in der Sommerpause befinden, trifft es jetzt auch die Motorenhersteller. Sie haben sich mit der FIA darauf verständigt, ihre Abteilungen im April für drei Wochen zu schließen.
In der Formel 1 ist Sparen angesagt. Und zwar auf allen Ebenen. Da an Rennen frühestens Mitte Juni zu denken ist, macht die Königsklasse aus der Not eine Tugend. Das 2020er Chassis wurde bereits bis Ende 2021 homologiert. Das spart den Teams knapp zwei Millionen Euro. Die Windkanaltests für das 2022er Auto dürfen nicht vor Februar 2021 wieder aufgenommen werden. Damit fallen teure Parallelentwicklungen weg.
Die FIA hat in Absprache mit den Teams auch das Sportgesetz umgeschrieben, um die Sommerpause um eine Woche zu verlängern und in den März oder April zu verlegen. Ferrari und Haas waren die ersten, die ihre Fabriktore geschlossen haben. Seit dem 19. März ruht dort die Arbeit. Seit dem 30. März sind nun alle Teams offiziell in der Sommerpause. Renault und Alpha Tauri haben als letzte mit der Zwangspause begonnen. Sie dauert bei ihnen bis zum 20. April.
Diskussion über Einfrieren der Motor-Entwicklung
Doch dabei bleibt es nicht. In Formel 1-Kreisen wird weiter angestrengt über Sparmaßnahmen diskutiert. Der Weltverband und die vier Motorenhersteller haben sich letzte Woche darauf geeinigt, auch die Motorenabteilungen in die Sommerpause miteinzubeziehen. Für die Antriebsentwicklung gab es bis jetzt nie eine Einschränkung. Sie durften während der ursprünglichen Sommerpause im August immer weiterarbeiten.
Somit herrscht jetzt zum ersten Mal auch auf den Prüfstand Stillstand. Ferrari, Honda, Mercedes und Renault dürfen individuell ihre Motordivisionen schließen. Ferrari hat das offenbar bereits wenige Tage nach der Rennfabrik getan. Macht Sinn, denn in Italien steht das öffentliche Leben im Moment ohnehin still.
Renaults Motorenfraktion in Viry-Chatillon arbeitet schon seit dem 20. März nicht mehr. Auch dort wurde die Pause durch die Politik erzwungen. Mercedes hat Brackley (Team) und Brixworth (Motor) seit dem 28. März dichtgemacht. Nur Honda muss die Schließung seiner diversen Motorabteilungen in Sakura, Milton Keynes und Brixworth (bei Ilmor) der FIA noch melden.
Für die Motoreningenieure hat sich die Situation durch die voraussichtliche Kürzung des Kalenders entspannt. Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H, MGU-K, Batterie und Leistungselektronik müssen in diesem Jahr weniger Kilometer abspulen. Die erlaubten drei Einheiten für Motor, Turbo und die Elektromaschinen und die zwei Kits für Batterie und Steuergeräte bleiben unabhängig von der Zahl der Rennen, es sei denn die Zahl fällt unter 15.
Honda-Partner Mario Illien erklärt: "Trotzdem wird jetzt keiner die nächste Entwicklungsstufe auf weniger Laufzeit auslegen. Im nächsten Jahr werden dann wieder über 20 Rennen gefahren. Was heute entwickelt wird, muss auch nächstes Jahr halten." Dazu muss man wissen: Die FIA diskutiert mit den Motorenherstellern gerade, die Entwicklung der Motoren für 2021 auf der letzten Spezifikation 2020 einzufrieren.