Zukunft der Formel 1
In Genf wird über die Zukunft der Formel 1 entschieden. Es geht um die neuen Autos für 2017 und das neue Motorenreglement. Bei der Sitzung der F1-Kommission droht Krieg. Jeder kämpft gegen jeden.
Das Problem ist die Frist. Was am 29.Februar nicht per Mehrheitsbeschluss abgesegnet wird, landet im Papierkampf. Danach müssen sämtliche Entscheidungen einstimmig beschlossen werden. Ein Ding der Unmöglichkeit in der zerstrittenen Formel 1.
Es ist kein Zufall, dass Bernie Ecclestone einen Tag vor der entscheidenden Sitzung aus England wettert. "Die Formel 1 ist so schlecht wie nie. Ich würde mein Geld nicht dafür ausgeben. Und das alles nur, weil wir uns in die Hand der Motorenhersteller begeben haben. Sie bilden ein illegales Karttell und bestimmen, wie der Sport zu laufen hat. Leider hat sich Jean Todt dafür entschieden, ein Diplomat zu sein und es jedem Recht zu machen. So kann man die Formel 1 nicht führen. Er sollte seinen Posten räumen."
Die FIA knickte in der Motorenfrage ein
Ecclestone ist enttäuscht, dass ihm Jean Todt im Motorenstreit in den Rücken fiel. Ursprünglich kämpften der FIA-Präsident und der Formel 1.Chef Seite an Seite, um die Motoren billiger, simpler und für alle verfügbar zu machen. Nachdem die Hersteller verprochen hatten, im nächsten Jahr 2 Millionen Euro von der Motorenrechnung zu streichen und 2018 auf 12 Millionen runter zu gehen, knickte die FIA ein.
Die Hersteller wollen sich damit die Zusage erkaufen, dass bei der Technik der Motoren alles beim Alten bleibt. Nur bei Material und Gewicht von bestimmten Komponenten gibt es Zugeständnisse von Seiten der Ingenieuren. Bernie Ecclestone ist das nicht genug. Er fühlt sich weiter als Marionette der Autokonzerne.
Auch Red Bull-Teamchef Christian Horner schimpft: "Die FIA hätte den Billig-Motor als Druckmittel bis zum Schluss im Spiel halten sollen, um etwas gegen die Hersteller in der Hand zu haben." Das Motorenreglement, wie es sich die Hersteller wünschen, ist laut Horner eine Augenwischerei. "Sie wollen untereinander ausmachen, wer welche Motoren bekommt. Dann muss sich jedes Team, auf 3 Jahre verpflichten, ohne genau die Spezifikation zu kennen. Vor jeder Saison müssen 80 Prozent des Preises bezahlt werden. Sonst gibt es keinen Motor."
Kommt der McLaren-Kompromiss?
Ähnlich zerstritten sind Teams, FIA und Ecclestone bei der Frage, wie das 2017er Auto auszusehen hat. FIA-Präsident Jean Todt favorisiert das Red Bull-Konzept mit den 180 Zentimeter breiten Verkleidungen. Red Bull natürlich auch. Doch die meisten Teams sind inzwischen gegen den Vorschlag, den sie einmal gut fanden. Weil sie Angst haben, dass Red Bull damit von seinem Wissensvorsprung profitiert.
Todt will mit Autos, die 5 Sekunden pro Runde schneller sind, offenbar Pirelli in die Ecke drängen. In der Hoffnung, dass der italienische Hersteller sich nicht in der Lage sieht, Reifen für solche Kräfte zu bauen. Das würde Michelin vielleicht doch noch die Tür öffnen. Pirelli hätte am liebsten eine Karosserie, die nur 140 Zentimeter breit ist. Damit wären die Autos nur 3 statt 5 Sekunden schneller.
McLaren brachte einen Kompromissvorschlag mit 160 Zentimeter Breite ins Spiel. Horner will keine Prognosen abgeben: "Es ist völlig unklar, wer morgen für was stimmt. Es wird ein spannender Tag."
In unserer Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal den ursprünglichen Vorschlag für das Formel 1.Auto 2017.