Eine ziemliche Unverschämtheit
Es gibt ihn nur ein einziges Mal, er ist der stärkste handgeschaltete Aston Martin, und wir sind furchtbar neidisch auf den glücklichen Besitzer dieser 836-PS-Symphonie. Unverschämtheit, den nur einmal zu bauen.
Da sag noch einer Geld sei nicht alles im Leben. Vielleicht ist es so, dass schnöder Mammon allein nicht glücklich macht, aber es weint sich definitiv leichter am Steuer des Aston Martin Victor. Ein unbekannter Aston Martin Kunde hat sich dieses Prachtstück von der Sondereinsatztruppe "Q" aufbauen lassen, und für unsere Begriffe landet er ziemlich nahe an der Sportwagen-Perfektion.
Den dramatischen Körper haben die Briten aus Kohlefaser geformt und jedes Detail von den Heckleuchten bis zu den Sidepipes ist ein Hingucker. Design-Inspiration liefern der 70er-Jahre V8 Vantage und der Le Mans-Renner DBS V8 RHAM/1. Das Karbon-Monocoque und seinen V12-Motor mit 7,3 Litern Hubraum übernimmt der Victor vom One-77. Allerdings nicht direkt, denn Cosworth hat in Sachen Vortrieb noch ein Wörtchen mitzureden und hebt die Leistung von 750 PS und ebenso vielen Newtonmeter. Drehmoment auf 836 PS und 821 Newtonmeter. Ein manuelles Sechsganggetriebe portioniert die gewaltige Power; sämtliche Kraft geht an die Hinterräder. In Summe ist dieses Einzelstück also kein Geringerer als der stärkste handgeschaltete Aston Martin aller Zeiten.
Kein Auto für die Staße
Dass der Victor nicht über eine Straßenzulassung verfügt, ist nur ein kleiner Trost für unsere Neid-geplagten Gemüter. Wer sich so ein Auto extra anfertigen lässt, verfügt vermutlich über eine eigene Rennstrecke. Dort darf sich der Victor dann mit dem verstellbaren Feder-Dämpfer-Package des Vulcan austoben. Dafür greift der Pilot in ein aufgesägtes Lenkrad im Formel 1-Stil, während er sich von Leder, Kaschmir, Walnussholz, Karbon und eloxiertem Aluminium einhüllen lässt. Ein besonderes Schmuckstück ist auch der hölzerne Schaltknauf mit der offenen Schaltkulisse.
Die Farbe Pentland Green, die der Victor auf seiner Außenhaut trägt, war vor gut 45 Jahren bereits Bestandteil der illustren Marken-Farbpalette und wurde nun für die Q-Kreation wieder aus der Schublade gezogen. Der Name des Autos weist ebenfalls in die Vergangenheit. "Victor" bezieht sich auf den früheren Aston Martin Chef Victor Gauntlett, der in den 80ern die Geschicke der britischen Nobelmarke geleitet hatte. Wäre er noch am Leben, da sind wir sicher, er wäre von dem nach ihm benannten Auto komplett begeistert.