Notlauf: So löscht man den Fehlercode beim Auto
Fahrzeuge im Notlauf kriechen mit reduzierter Motorleistung dahin. Wir zeigen in unserem Ratgeber, wie man die volle Performance zeitweise wieder sicher stellt.
Der Notfall unterwegs
Sie fahren gerade problemlos über eine Autobahn, als plötzlich eine Motorwarnlampe anspringt. Aus Sicherheitsgründen wird das Fahrzeug nun nur noch im Notlauf fahren, was die Leistung stark reduziert - dabei brauchen Sie eigentliche viel Leistung, um sich in eine Werkstatt zu retten oder an Ihrem Ziel anzukommen.
Helfen können Ihnen nachrüstbare Bordcomputer, wie etwa der Scangauge Eco oder Scangauge II. Damit können Sie unter anderem Fehlermeldungen deaktivieren und den gefürchteten Notlauf deaktivieren. Dies bringt Ihnen temporär die volle Leistung Ihres Motors zurück. Ein Ersatz für einen Besuch in der Werkstatt sind die Geräte aber natürlich nicht.
Weiterfahrt nach durchgebissenem Kabel
Ein Klassiker unter den Defekten ist der durchgebissene Unterdruckschlauch. Marder sind in diesem Fall die typischen Täter. Sobald der bei Nacht angerichtete Schaden zu groß wird, schaltet das Auto in den Notlauf. Dann springen je nach Modell ein bis zwei Motorwarnlampen an, die Sie nicht ignorieren sollten. Gehen Sie dann wie folgt vor:
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Halten Sie an und öffnen Sie die Motorhaube. Bedenken Sie, dass viele Komponenten heiß sein werden. Warten Sie im Zweifelsfall also einen Augenblick.
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Schneiden Sie die durchgebissene Stelle mit einem Messer oder einer Schere aus dem Unterdruckschlauch aus. Danach legen Sie beide Enden so sauber wie möglich aneinander und wickeln robustes Klebeband um den Schlauch.
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Durch dieses Kabel führt nur Luft. Das Kabel muss also nur dicht genug halten, damit die Luft einigermaßen frei zirkulieren kann.
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Jetzt starten Sie in Scangauge den Löschvorgang. Wie das genau geht, beschreiben wir später in diesem Artikel.
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Das Fahrzeug sollte nun nach einem Neustart ohne Probleme anlaufen und den Notlauf nicht benötigen. Auch die Warnlampe sollte ausgeschaltet sein.
Ganz egal, ob dieser Trick bei Ihnen funktioniert oder nicht: Der nächste Weg sollte in jedem Fall zu einer Werkstatt führen. Ein Schlauch, der nur mit Klebeband ummantelt ist, wird auf keinen Fall langfristig verkehrssicher sein und könnte in Versicherungsfällen teuer werden.
Was ist der Notlauf?
Klären wir kurz, was der Notlauf überhaupt ist: Sie werden ihn bemerken, wenn eine Warnlampe am Armaturenbrett anspringt und zum Beispiel eine Meldung wie "Motorsteuerung gestört" durchgibt. Dies ist die Standardwarnung etwa bei Dieselfahrzeugen. Danach schaltet sich sofort der Notlauf ein: Mehr als 120 km/h können Sie nun nicht mehr erreichen, auch wenn Sie das Gaspedal voll durchdrücken. Die Motorleistung wird abgeregelt, damit kein Schaden am Motor entsteht - eigentlich eine sinnvolle Maßnahme, die aber häufig genug selbst aufgrund kleinster Unregelmäßigkeiten anspringt und daher oft unnötig ist.
Dennoch gilt in jedem Fall: Sobald Warnlampen leuchten und der Notlauf aktiviert wird, sollten Sie alle anderen Pläne unterbrechen und sofort zu einer Werkstatt fahren. Dort wird der Fehlerspeicher des Wagens ausgelesen, indem spezielle Software zum Einsatz kommt - Volkswagen etwa verwendet ein Programm namens VCDS. Der angezeigte Fehlercode hilft Mechanikern dabei, die Fehlerquelle zu finden und den Mangel zu beheben.
Nicht immer sind die Hinweise so deutlich, wie sie sein sollten. Beispielsweise deutet P0299 auf unterschrittenen Ladedruck hin. Dies kann aber sowohl bei den erwähnten durchgebissenen Schläuchen als auch durch defekte Unterdruckdosen, klemmende VTG-Gestänge oder einen beschädigten DPF entstehen. Dann kommt es auf die Erfahrung des Mechatronikers an - und oft genug leider auf sehr viel teures "Trial and Error".
Was tun, wenn der Weg zu weit ist?
Müssen Sie noch weit fahren und Sie befinden sich auf der Autobahn, kann der Notlauf mehr schädlich als nützlich sein. Manche Fehler treten alle paar Minuten auf und verschwinden wieder, wodurch der Notlauf dann ständig aktiviert und deaktiviert wird (etwa bei mangelndem Ladedruck eines Turboladers). Das kann mitunter gefährlicher sein als gar kein Notlauf oder ein konstanter Notlauf. Überholmanöver etwa sind eine knifflige Sache, wenn der Wagen plötzlich auf 120 km/h abbremst.
Falls eine Werkstatt einen Schaden durch eine Weiterfahrt ausschließen kann, können Sie es versuchen, indem Sie das erwähnte Scangauge-Gerät und eine passende App dabeihaben. Die permanente Kriecherei im Notfall können Sie damit vorerst abschalten. Die Computer helfen dabei, den Betriebszustand des Wagens zu überwachen und Fehlercodes anzuzeigen. Außerdem können Sie Einträge im Fehlerspeicher löschen. Dies sollten Sie nur tun, wenn die Werkstatt die Fehlersuche bereits abgeschlossen und alle Mängel protokolliert hat.
Um anschließend die blinkenden Lämpchen im Wagen loszuwerden und den Notlauf zu beenden, müssen Sie zwei Schritte einleiten: Ein- und Ausschaltung der Zündung sowie die Löschung des Fehlercodes.
Beenden des Notlaufs auf eigene Faust
Gehen Sie einfach wie folgt vor:
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Halten Sie das Fahrzeug kurz an, schalten Sie die Zündung aus und dann wieder ein. Falls es nur ein sporadischer Fehler ohne große Folgen war, sollte der Notlauf nicht wieder aktiviert werden und das Problem ist gelöst.
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Theoretisch können Sie dies auch während der Fahrt machen. Drehen Sie kurz den Schlüssel zwei Mal, um die Zündung aus- und einzuschalten. Dies birgt jedoch erhebliche Gefahren für die Verkehrssicherheit. Auch auf Autobahnen, wo Sie nicht kurz rechts ranfahren können, sollten Sie dies daher auf keinen Fall versuchen - selbst, wenn Sie glauben, Sie wüssten, was Sie tun. In dem Fall fahren Sie bis zum nächsten Parkplatz langsam durch.
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Falls es kein temporärer Fehler war, hilft Ihnen nun Scangauge weiter. Wählen Sie dort im Menü den Punkt Scan und dann View. Dort werden Sie dann Ihren Fehlercode sehen. Löschen Sie Ihn durch die Funktion Clear. Jetzt sollte die Fahrt mit voller Leistung möglich sein.
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Löschen sollten Sie den Fehler übrigens unbedingt, damit Sie wissen, wann der Fehler erneut auftritt. Im besten Fall wissen Sie nach recht kurzer Zeit, wann der Defekt auftritt, sodass Sie die Fehlerquelle gut eingrenzen können. Dies ist wichtig, um den Mangel letztendlich ursächlich zu lösen. Die Sache mit Scangauge und der manuellen Deaktivierung des Notlaufs kann gelegentlich nützlich sein, um längere Strecken zu fahren. Eine Lösung ist das Ignorieren eines solchen Fehlers aber natürlich nicht. Warten Sie zu lang, drohen Folgeschäden - und die sind in der Regel wesentlich teurer als eine Reparatur gleich zu Beginn.
Die Datenbank von Scangauge ist nicht vollumfänglich. Die gängigsten Fehlercodes für VW-Fahrzeuge etwa sind enthalten, aber einige Exoten sind nicht inbegriffen. Dann hilft wirklich nur die Fahrt zur nächsten Werkstatt.
Beispiel: Überwachung des Ladedrucks
Scangauge kann Ihnen auch auf andere Weise helfen. Nehmen wir als Beispiel den bereits genannten Fehlercode P0299: "Ladedruck unterschritten - sporadisch". Dieser Fehlercode bezieht sich auf VW-Wagen, bei anderen Herstellern heißen die Codes eventuell anders.
Mit Scangauge und den Anzeigen in Ihrem Fahrzeug können Sie eventuell eingrenzen, in welchem Drehzahlbereich des Motors der Fehler auftritt. Damit würden Sie wissen, wann der notwendige Ladedruck unterschritten wird. Wenn Sie technisch versiert genug sind, können Sie während der Fahrt - falls es sich nur um einen sehr kleinen, eingegrenzten Drehzahlbereich handelt - genau diesen Bereich vermeiden. Das sollte zur Folge haben, dass der Notlauf nicht eingeschaltet wird.
Die Fehlermeldung wird auf diese Weise umgangen. Sie entsteht erst, wenn der Ladedruck in einem vom Hersteller definierten Zeitraum während der Fahrt in einem bestimmten Drehzahlbereich zu niedrig ist. Überschreiten Sie also diesen Bereich und drehen einfach höher, "hängen" Sie nicht länger in der Problemzone und die Fehlermeldung tritt nicht auf. Fahren Sie also gerade im Urlaub in einem anderen Land von A nach B und wissen um die Sache mit der Drehzahl Bescheid, vermeiden Sie teure Autoreparaturen im Ausland.
Notlauftricks in der Praxis
Im Praxiseinsatz hängt alles stark vom jeweiligen Fehler ab. In jedem Fall müssen Fachleute zuerst ausschließen, dass wirklich kein schweres Problem vorliegt. Sonst könnte die Mechanik später noch mehr Schaden nehmen und die Kosten für die Reparatur explodieren. Rät Ihnen also ein Mechatroniker dazu, nicht weiterzufahren, sollten Sie das auf jeden Fall beherzigen. Löschen Sie dann auch nicht den Fehlercode, da dieser später vielleicht noch einmal benötigt wird.
Kleinere Sachen können Sie aber getrost ignorieren. Bei einem Defekt an der Membran der Unterdruckdose an einem AGR-Kühler beispielsweise sollten Sie sich keine Gedanken machen. Mindestens weitere 1.000 Kilometer können Sie garantiert zurücklegen, ohne dass weitere Schäden auftreten werden. Eine übereilte Reparatur bei der erstbesten - und vielleicht teuersten - Werkstatt wäre dann nur verschwendetes Geld.
Scangauge: einmal investiert, für immer genutzt
Verkaufen Sie Ihr Auto, können Sie Scangauge einfach mitnehmen. Die Geräte verstehen sich sofort mit dem neuen Modell und müssen nicht erst neu installiert werden. Sie sind außerdem äußerst zuverlässig: Mehrere Jahrzehnte überbrücken sie durchaus, ohne dass Probleme auftauchen oder Reparaturen notwendig werden.