Detroit Auto Show: Öko ist out
Energiewende? Nicht mit den Amerikanern. Deren Autohersteller protzen bei der Auto Show in Detroit mit großen, starken und verschwenderischen Neuheiten.
Auch in dieser Woche stürzte der Ölpreis wieder ab. Für ein Fass Öl (159 Liter) müssen nun nur noch weniger als 48 Dollar gezahlt werden. Damit hat sich der Preis für das schwarze Gold seit dem letzten Sommer mehr als halbiert. Das erfreut weltweit den Autofahrer, vor allem aber den amerikanischen Sportwagen- und Pickup-Fahrer. Denn in den USA sind nach wie vor spritfressende Motoren mit viel Power gefragt. So gewann dann auch auf der Detroit Auto Show (bis 25. Januar 2015) das über sechs Meter lange Pickup-Monster Ford F-150 den Preis "Truck des Jahres", und der neue Ford Mustang Shelby GT 350R mit über 500 PS wurde ebenso bejubelt, wie der Supersportwagen Ford GT mit über 600 PS. Einen echten Kracher präsentiert auch Cadillac mit seiner CTS-V-Limousine, die sogar 649 PS in den Asphalt brennt.
Mit einem deutlich sparsameren Auto feierte Volkswagen in Detroit. Der VW Golf gewann die begehrte Trophäe des "North American Car of the Year". Damit hat der kompakte Bestseller seit seiner Markteinführung im Jahr 2012 über 30 Auszeichnungen und Design-Preise erhalten. Optisch ebenfalls ein echter Hingucker ist die Weltpremiere der VW-SUV-Studie "Cross Coupé GTE". Satte 360 PS leistet das V6-Plug-In-Hybridsystem in dem allradgetriebenen Fünfsitzer. Das Cross Coupé liegt größenmäßig zwischen Tiguan und Touareg und könnte schon Ende nächsten Jahres auf den Markt kommen, wissen Eingeweihte.
Auch die Volkswagen-Tochter Audi feiert in den USA eine Weltpremiere - die des neuen Q7. Das mächtige Dickschiff wurde kräftig auf Diät gesetzt und wiegt nun 325 Kilogramm weniger, als der Vorgänger. Geschmunzelt wurde auf dem Messestand von Mercedes, denn viele Fachbesucher dachten, dass dort der BMW X6 stehen würde. Bei genauerer Betrachtung stellte sich der vermeintliche Bayer als das neue Mercedes GLE Coupé heraus. Besser gut kopiert, als schlecht selbstgemacht, war hier offensichtlich die Devise. Volvo zeigt auf der Detroit Auto Show die robuste Cross Country-Version des S60. Damit schwappt der Gelände-Boom auf die Mittelklasselimousinen über. Um die nötige Bodenfreiheit zu gewinnen, wurde bei der Mittelklasse-Limousine das Fahrwerk um 65 Millimeter höhergelegt. Ab dem kommenden Frühjahr ist der Volvo S60 Cross Country mit Front- und Allradantrieb erhältlich.
Nach jahrzehntelanger Abwesenheit kommt Alfa Romeo wieder in die USA. Mit dem erstmals zu sehenden 4C Spider wollen die Italiener an vergangene Verkaufserfolge anknüpfen. Das Open-Air-Vergnügen, gepaart mit Rennsport-Technologie, Kohlefaser-Monocoque und Turbo-Mittelmotor trifft sicherlich auch den Geschmack vieler Amerikaner. Nach Deutschland kommt der rassige Racer im Sommer 2015.