Diese drei Gebrauchtwagen halten ewig
Wer viel fährt, braucht ein haltbares Auto. Drei ganz verschiedene Gebrauchtwagen, die für ihre Zuverlässigkeit bekannt sind, stellen wir hier vor.
Wer täglich viele Kilometer auf der Straße verbringt, weiß: Haltbarkeit und Zuverlässigkeit sind auf Dauer wichtiger als sportliche Fahrleistungen oder schickes Design – gerade wenn's um ein Privatauto geht, das nicht alle ein bis zwei Jahre auf Firmenkosten erneuert wird. Besonders Vielfahrer benötigen Autos, die auch bei hohen Laufleistungen keine gravierenden Schwächen zeigen und die tagtäglich gut funktionieren. Und weil hohe Zählerstände auf dem Tacho immer auch im finanziellen Kontext betrachtet werden müssen, geht es um Kandidaten, die es, gemessen am Gebotenen, günstig zu kaufen gibt. Im Gebrauchtwagenmarkt stechen dabei einige Modelle besonders positiv hervor. Wir stellen drei sehr unterschiedliche Vertreter vor, die für hohe Laufleistungen prädestiniert sind – jeder auf seine eigene Weise, und jeder als Einzelbeispiel für seine Kategorie: den BMW 5er der Baureihe F10, den Opel Corsa E und den Toyota Prius 3. Alle drei bieten eine hervorragende Basis für langlebigen Fahrspaß, richten sich jedoch an unterschiedliche Zielgruppen. Zu jedem der drei Kandidaten finden Sie außerdem einen ausführlichen Artikel mit wichtigen Tipps zum Kauf.
Der BMW 5er F10 (2010–2017) im Detail
Die sechste Generation des BMW 5er, intern als F10 bezeichnet, startete 2010 und lief bis 2017 vom Band. Als klassische Business-Limousine setzte er Maßstäbe im Bereich Fahrkomfort, Langstreckentauglichkeit und Motorentechnik. Besonders beliebt sind die Modelle mit Sechszylinder-Diesel, etwa der 530d, die eine gute Balance aus Kraft, Effizienz und Haltbarkeit bieten.
BMW setzte beim F10 auf hochwertige Technik: Aluminiumkomponenten an Vorder- und Hinterachse, robuste Automatikgetriebe von ZF und sparsame Dieselaggregate mit moderaten spezifischen Leistungen. Dank konservativer Technik und sorgfältiger Verarbeitung ist der F10 auch heute noch ein beliebter Begleiter für Vielfahrer.
Die Vorteile des BMW
Ein wesentlicher Pluspunkt des BMW F10 ist sein hohes Langstreckenkomfortniveau. Dank exzellenter Geräuschdämmung, bequemer Sitze und souveränem Fahrwerk eignet sich der 5er perfekt für lange Autobahnetappen. Auch in puncto Motorisierung zeigen sich die Sechszylinder-Diesel von ihrer besten Seite: Mit Laufleistungen jenseits der 300.000 Kilometer sind sie bei guter Wartung keine Seltenheit.
Zudem punktet der F10 mit einer hervorragenden Ersatzteilversorgung und einem großen Angebot an Fachwerkstätten. Seine passive Sicherheitsausstattung war bereits bei Markteinführung auf sehr hohem Niveau.
Die Nachteile des BMW
Allerdings gibt es auch Schattenseiten: Die aufwendige Fahrwerkstechnik kann bei hohen Laufleistungen Wartungskosten verursachen. Luftfederungskomponenten bei Modellen mit Adaptive Drive oder Hinterachs-Luftfederung sind teuer zu ersetzen. Auch Dieselmodelle mit hohen Laufleistungen können Probleme mit der Abgasnachbehandlung (z.B. AGR-Ventil oder Partikelfilter) entwickeln. Besonders bei günstigen Angeboten lohnt sich daher eine genaue Prüfung der Wartungshistorie.
Der Opel Corsa E (2014–2019) im Detail
Der Corsa E, intern als fünfte Generation des Corsa geführt, erschien 2014 und löste den erfolgreichen Corsa D ab. Technisch basierte der Corsa E weitgehend auf seinem Vorgänger, erhielt jedoch ein umfassendes Technik- und Ausstattungsupdate.
Für Vielfahrer besonders interessant sind die soliden Benzin- und Dieselmotoren mit überschaubarer Komplexität. Der 1.3 CDTI-Diesel etwa ist ein Dauerläufer, der bei guter Pflege problemlos Laufleistungen jenseits der 300.000 Kilometer erreichen kann und zudem extrem sparsam bleibt. Wer sich etwas anstrengt, schafft eine Drei vor dem Verbrauchskomma. Opel verzichtete beim Corsa E auf experimentelle Technik und setzte auf bewährte Baugruppen – ein Pluspunkt in Sachen Haltbarkeit.
Die Vorteile des Opel
Der größte Vorteil des Corsa E liegt in seinem einfachen technischen Aufbau. Viele Komponenten sind robust und kostengünstig zu warten. Besonders die Dieselversionen punkten durch ihren niedrigen Verbrauch, der selbst bei hohem Autobahntempo oft unter fünf Litern pro 100 Kilometer bleibt.
Zudem ist der Corsa E erstaunlich erwachsen unterwegs: Gute Sitze, ausreichend Geräuschdämmung und eine für die Klasse vorbildliche Fahrwerksabstimmung machen ihn auch auf langen Strecken zu einem angenehmen Begleiter. Ersatzteile sind günstig und weit verbreitet, die Werkstattkosten bewegen sich auf niedrigem Niveau.
Die Nachteile des Opel
Typische Schwachstellen sind eher kleinerer Natur: Die elektrische Servolenkung kann Aussetzer zeigen, insbesondere bei frühen Baujahren. Auch die Bremsanlage neigt bei intensiver Nutzung zu erhöhtem Verschleiß. Einige Fahrzeuge zeigen frühzeitig Rostansätze an ungeschützten Kanten, vor allem an der Motorhaube und im Bereich der Türunterkanten.
Darüber hinaus bietet der Corsa E weniger Komfortmerkmale als größere Fahrzeuge. Für tägliche Pendelstrecken ist er ideal, auf langen Reisen könnte er jedoch je nach Anspruch etwas beengter wirken.
Der Toyota Prius 3 (2009–2016) im Detail
Mit dem dritten Prius präsentierte Toyota 2009 ein technisch ausgereiftes Hybridfahrzeug, das bis 2016 gefertigt wurde. Anders als viele moderne Hybride setzt der Prius 3 auf eine bewährte Nickel-Metallhydrid-Batterie, die als besonders langlebig gilt. Formell bietet er genau wie seine Vorgänger eine relativ gestreckte Kompaktkarosserie, bei denen die Aerodynamik im Vordergrund steht. Deshalb besitzt der Prius auch ein relativ flaches Schrägheck. Wer das nicht mag, oder grundsätzlich ein etwas konservativer gezeichnetes Auto bevorzugt, findet beinahe identische Technik übrigens im Auris Hybrid.
Technisch basiert der Prius 3 auf einem freisaugenden 1.8-Liter-Benziner mit Atkinson-Zyklus, unterstützt von einem Elektromotor. Diese Kombination ermöglicht beeindruckende Verbrauchswerte, insbesondere im Stadt- und Überlandverkehr. Laufleistungen jenseits der 400.000 Kilometer sind bei diesem Modell keine Seltenheit.
Die Vorteile des Toyota
Der größte Trumpf des Prius 3 ist seine unerreichte Zuverlässigkeit. Der Hybridantrieb zeigt sich im Alltag extrem robust, und auch die Batterie lebt durch sanfte Ladezyklen oft länger als die meisten anderen Fahrzeugkomponenten.
Dank des Planetengetriebes, das einer stufenlosen Automatik ähnelt, verzichtet der Prius auf verschleißanfällige Bauteile wie Kupplungen oder Schaltgetriebe. Auch die Karosserie zeigt sich widerstandsfähig gegen Rost, und der Innenraum bleibt selbst bei hohen Laufleistungen erstaunlich gepflegt.Sein Verbrauch von oft unter fünf Litern pro 100 Kilometer macht den Prius 3 zudem zu einem der sparsamsten Gebrauchtwagen seiner Klasse.
Die Nachteile des Toyota
Der Prius 3 ist kein Auto für Freunde dynamischer Fahrleistungen. Gerade auf der Autobahn fehlt ihm jenseits von 120 Kilometer pro Stunde deutlich die Souveränität stärkerer Fahrzeuge. Auch die Materialanmutung im Innenraum wirkt stellenweise einfacher als bei vergleichbaren Fahrzeugen.
Zudem sind gebrauchte Prius 3 vergleichsweise teuer. Der Kultstatus und die hohe Nachfrage sorgen dafür, dass selbst Fahrzeuge mit hohen Laufleistungen teils noch über 10.000 Euro kosten. Dennoch rechnet sich der Prius durch seine geringen Betriebskosten über die Laufzeit.
Welches Auto ist das Richtige für welchen Fahrer?
Der BMW 5er F10 empfiehlt sich für Vielfahrer, die höchsten Komfort und souveräne Fahrleistungen auf der Langstrecke suchen – vorausgesetzt, sie sind bereit, in Wartung und Pflege zu investieren. Wer regelmäßig weite Strecken auf der Autobahn zurücklegt und Wert auf Reisetauglichkeit legt, ist hier bestens aufgehoben.
Der Opel Corsa E hingegen ist der ideale Pendlerwagen: kompakt, zuverlässig, günstig im Unterhalt und robust. Für Stadtbewohner, Außendienstmitarbeiter oder Handwerker mit überschaubarem Platzbedarf ist er eine wirtschaftliche und zuverlässige Wahl.
Der Toyota Prius 3 richtet sich an sparbewusste Fahrer, die vorwiegend gemischt in Stadt und Überland unterwegs sind und Wert auf maximale Haltbarkeit und niedrige Betriebskosten legen. Besonders für Nutzer, die eine hohe jährliche Fahrleistung mit vielen Stadtpassagen kombinieren, ist er nahezu ideal.