Andretti-Deal liegt auf Eis
Das Thema beschäftigt die Formel 1 seit Ende August. Michael Andretti will mit einer Investorengruppe 80 Prozent von Alfa Sauber kaufen. Der Deal sollte in Austin bekanntgegeben werden. Doch jetzt liegt er offenbar auf Eis.
Die Geschichte tauchte zum ersten Mal Ende August im Formel 1.Fahrerlager auf. Demnach hat Michael Andretti eine Investorengruppe um sich geschart, mit der er 80 Prozent des Sauber-Rennstalls übernehmen will. Beim GP Türkei sickerte durch, dass die Gruppe um den IndyCar-Meister von 1991 den schwedischen Besitzern des Schweizer Teams ein Angebot vorgelegt hat.
Am Mittwoch vor dem US-Grand Prix kündigte Andretti Autosport via Twitter an, dass es bald Neuigkeiten geben werde. Es blieb bei der Ankündigung. Jeder rechnete mit einer Bekanntgabe der Übernahme und der Verpflichtung von Colton Herta als Fahrer. Der 21-jährige Amerikaner schloss die IndyCar-Serie in diesem Jahr mit drei Siegen für das Andretti Autosport-Team als Fünfter ab.
Wer hat 600 Millionen Euro?
Obwohl im Fahrerlager immer noch viele davon überzeugt sind, dass der Verkauf des Rennstalls aus Hinwil an die Amerikaner beschlossene Sache ist, scheint der Plan des Sohnes von Rennfahrerlegende Mario Andretti vorerst gescheitert zu sein. Nach unseren Informationen schrecken die Investoren vor der Summe zurück, die sie aufbringen müssten, um das Team von der Rausing-Familie zu übernehmen.
Die soll neben einem Kaufpreis von 350 Millionen Euro auch noch eine Bankgarantie von zusätzlich 250 Millionen beinhalten. Damit soll der Betrieb des Teams für die nächsten fünf Jahre abgesichert werden. Die 50 Millionen pro Jahr sind dazu bestimmt, die Lücke zwischen den Einnahmen des Rennstalls und der Budgetobergrenze zu schließen, sollte nicht genügend Sponsorgeld gefunden werden. Der aktuelle Besitzer will offenbar sicherstellen, dass Sauber in seriöse Hände kommt und nicht einfach zum Spekulationsobjekt wird.
Die Meldungen rund um den Andretti-Deal waren ohnehin dubios. So wurde berichtet, dass Andretti gleich nach der Verkündung Wunschpilot Colton Herta im Freitagstraining einsetzen wollte. Das wäre gar nicht möglich gewesen, weil der 21-jährige US-Boy vorher 300 Kilometer in einem Formel 1.Auto zurücklegen muss. Unabhängig davon, wie viele Superlizenzpunkte er bereits gesammelt hat. Es sind 32 von 40, die Herta für einen Formel 1.Vertrag bräuchte.
Das Team wurde von seinem Besitzer weder über Verkaufsabsichten noch einen Abschluss informiert. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass auch noch nichts passiert ist. Die Meinung, der Name Andretti würde den Rennstall aufwerten, wird im Team nicht geteilt. "Zählt der Name Sauber nichts? Wir sind immerhin das viertälteste Team in der Formel 1."