Fahrverbot für Euro-5-Diesel im Piemont

Diesel-Fahrer aufgepasst! Die Urlaubsregion Piemont rund um Turin erlässt Fahrverbote für Euro-5-Diesel in Städten und vielen Gemeinden – trotz grüner Plakette.
Ab dem 1. Oktober 2025 tritt in Turin und in allen piemontesischen Gemeinden mit mehr als 30.000 Einwohnern ein Fahrverbot für Euro-5-Dieselfahrzeuge in Kraft. Das sieht der aktualisierte Luftqualitätsplan 2024–2030 vor.
VW Golf 7 betroffen (1.6 TDI und 2.0 TDI)
Das Verbot gilt zunächst bis zum 15. April 2026 und anschließend jährlich vom 15. September bis zum 15. April. Allerdings ist noch nicht klar, wie genau die Umsetzung und Kontrolle funktionieren sollen. Schließlich gehören viele moderne Autos wie der VW Golf 7 (von 2012 bis 2021) der ersten Baujahre in diese Kategorie. Viele TDI-Modelle wurde erst mit dem Modelljahr 2015 in die Abgasnorm Euro 6 eingestuft. Allein in der Region Piemont sind rund 250.000 Fahrzeuge mit Euro-5-Dieselmotoren zugelassen. Das entspricht etwa acht Prozent des regionalen Fahrzeugbestands. Gebaut und zugelassen wurden die zwischen dem 1. September 2011 und dem 1. September 2015.
Die ab Oktober geltende Regel ist nicht gerade einfach formuliert. Das dürfte Kontrollen schwierig machen, denn eine Umweltplakette gibt es in Italien nicht. Das Fahrverbot soll zudem nur an Werktagen von Montag bis Freitag zwischen 8:30 und 18:30 Uhr gelten. Ursprünglich hätte das Verbot bereits am 1. Oktober 2023 greifen sollen, wurde jedoch durch eine Intervention der Regierung bis zum 30. September 2025 verschoben. Ein entsprechendes Dekret verpflichtet die Regionen der Poebene in ganz Norditalien (Piemont, Lombardei, Emilia-Romagna und Venetien), ihre Luftreinhaltepläne zu überarbeiten und alternative Umweltmaßnahmen zu intensivieren. Es ist also davon auszugehen, dass auch die anderen Urlaubsregionen in Norditalien entsprechende Verschärfungen umsetzen müssen.
Saftige Geldstrafen drohen in Norditalien
Bei Verstößen droht eine Geldbuße von 168 Euro. Nicht ganz klar ist, ob das Auto bei einer Kontrolle auch festgesetzt werden dürfte. In jedem Fall werden Wiederholungstäter hart bestraft. Wer innerhalb von zwei Jahren zum zweiten Mal erwischt wird, muss mit höheren Geldstrafen und zusätzlich mit dem Entzug der Fahrerlaubnis für 15 bis 30 Tage rechnen. Das legt Artikel 7 Absatz 13 der italienischen Straßenverkehrsordnung fest.
Bisher galt das Gesetz seit 1. Oktober 2024 bereits für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen. In dieser Klasse der Nutzfahrzeuge sind die Bußgelder mit 500 Euro deutlich teurer. Insgesamt sind allein im Piemont mehr als 70 Gemeinden betroffen, für die das Fahrverbot gilt. Auch in Deutschland gibt es bereits Stadtzonen – etwa in Stuttgart, München oder Mainz – in denen Euro-5-Diesel nicht mehr fahren dürfen. Dabei besitzen diese entsprechenden Kraftfahrzeuge die grüne Plakette.
Was ist die Region Piemont?
Die italienische Region Piemont mit rund 4,3 Millionen Einwohnern liegt ganz im Nordwesten Italiens. Sie grenzt an Frankreich und die Schweiz. Die Hauptstadt der Region ist Turin, die vor allem durch ihre Automobilproduktion bekannt ist. Das Piemont ist reich an kulinarischer Tradition – weltberühmt sind seine Weine wie Barolo und Barbaresco, der weiße Trüffel aus Alba sowie eine Vielzahl regionaler Käsesorten. Die Region spielt auch politisch eine wichtige Rolle. Sie war das Zentrum der italienischen Einigungsbewegung im 19. Jahrhundert.