Das kostet und leistet der neue Kia-Truck
Der neue Kia Tasman ist primär für Australien vorgesehen. Jetzt gibt es die technischen Daten und Preise zum Herausforderer für Ford Ranger und Toyota Hilux.
In Australien sind Mittelklasse-Pick-ups vom Schlag eines Ford Ranger, Toyota Hilux oder Isuzu D-Max echte Bestseller. Ab sofort will auch der koreanische Autobauer Kia ein Stück vom lukrativen Kuchen abhaben. Vorgestellt wurde der Tasman zunächst auf der Jeddah International Motor Show in Saudi Arabien. Auf internationalen Märkten soll er noch 2025 starten. Australien legt inzwischen bei der Preisgestaltung vor, was Rückschlüsse auf andere Märkte erlaubt.
Klassische Leiterrahmen-Konstruktion
Der Kia Tasman will kein Lifestyle-Truck sein, sondern ein echtes Arbeitstier. Entsprechend baut der unter dem Code TK seit 2020 entwickelte Pick-up auf einem klassischen Leiterrahmen auf. Die Vorderräder werden an Einzelradaufhängungen geführt. Hinten verbauen die Koreaner eine Starrachse mit Blattfederung. Alle Dämpfer werden elektronisch gesteuert. Im Basismodell arbeitet der Tasman mit Hinterradantrieb. Der hier aufpreispflichtige Allradantrieb, der mit Untersetzung und bis zu vier Fahrmodi aufwartet, die je nach Grip automatisch aktiviert werden, ist in den höheren Ausstattungsversionen serienmäßig. Hinzu kommen, je nach Version, ein elektronisch gesteuertes Sperrdifferenzial an der Hinterachse sowie ein Kriechmodus für die Geländefahrt. Ein Kamerasystem macht den Tasman quasi transparent und unterstützt bei der Navigation im schwierigen Gelände. Für Wasserdurchfahrten ist der Tasman mit einer Wattiefe von 800 Millimeter gerüstet. Die Bodenfreiheit liegt zwischen 22 und 25 Zentimetern. Zu haben ist der Tasman mit Doppel- oder auf Wunsch auch mit Einzelkabine.
Mit einer Länge von 5,41 Meter, einer Breite von 1,93 Meter und einer Höhe von bis zu 1,92 Meter liegt der Tasman in etwa auf dem Niveau der Wettbewerber wie Ford Ranger und Co. Der Radstand wird mit 3.270 Millimeter angegeben.
Das Ladebett des Viertürers ist 1,51 Meter lang und 1,57 Meter breit (1,19 Meter zwischen den Radkästen). Bei einer Bordwandhöhe von 540 Millimeter ergibt sich ein Volumen von 1.173 Liter. Die maximale Zuladung gibt Kia mit 1.195 Kilogramm an. Eine integrierte Steckdose versorgt externe Verbraucher mit Strom. An seine Hängerkupplung darf der Tasman bis zu 3,5 Tonnen hängen. Daten für die Single-Cab-Variante nennt Kia noch nicht. Neben dem integrierten Ladebett ist für den Tasman auch eine klassische Pritsche mit abklappbaren Ladebordwänden zu haben.
Zwei Motoren stehen zur Wahl
Unter der Fronthaube stecken je nach Markt ein 2,5-Liter-Turbobenziner mit 281 PS und 421 Nm Drehmoment oder ein 2,2-Liter-Turbodiesel mit 210 PS und 441 Nm. Der Vierzylinder-Benziner ist immer mit einer Achtgang-Automatik gekoppelt. Der ebenfalls vierzylindrige Diesel kann optional auch mit einem manuellen Sechsganggetriebe gekoppelt werden. Die Spurtzeiten liegen bei 8,5 (Benziner) respektive 10,4 Sekunden (Diesel). In Sachen Höchstgeschwindigkeit herrscht mit 185 km/h Gleichstand. Schöpfen können beide Verbrenner aus einem 80-Liter-Tank.
Kantiges Design
Die Formgebung des Tasman kommt extrem kantig daher. Motorhaube und Frontmaske wirken wie eine überdimensionale Nase im Tasman-Gesicht. Die LED-Scheinwerfer sitzen seitlich in den Radlaufverbreiterungen. Fünf senkrechte Streben charakterisieren den Kühlergrill, der Stoßfänger wirkt robust und integriert massive Abschleppösen. Der vordere Böschungswinkel soll 45 Grad betragen. Eine aufsteigende untere Fensterlinie in der hinteren Tür kennzeichnet die viertürige Kabine. Die Türen sind mit massiven Bügelgriffen ausgestattet. Das Dach lässt sich optional mit einer Reling bestücken. Den Abschluss zum Ladebett bildet eine senkrecht stehende Scheibe.
Über den Hinterrädern greifen die dunkel abgesetzten Radlaufverbreiterungen den Look der vorderen Pendants auf. Die Heckklappe schwenkt zwischen den C-förmig gestalteten Rückleuchten nach unten. Auch hinten zeigt sich ein massiver Stoßfänger mit Abschleppösen und integrierten Trittstufen.
Cockpit im Pkw-Stil
Im Cockpit macht der Tasman dann ganz auf Pkw. Im Fond gibt es eine Dreierbank, die sich auch nach oben klappen lässt. Fahrer und Beifahrer werden von einer breiten Mittelkonsole getrennt. Die integriert ein aufklappbares Tisch-Element. Cupholder und induktive Ladeschalen für mobile Endgeräte sowie verschiedene Buchsen zum Anschluss selbiger gibt es ebenfalls.
Vor dem Dreispeichen-Multifunktionslenkrad macht sich auf der Armaturentafel eine große Bildschirmlandschaft, die drei Displays unter einem Glas vereint, breit. Darunter finden sich wenige Direktwahltaster und echte Schalter. Die Belüftungsdüsen verstecken sich in einer umlaufenden Wabenstruktur. Premium-Sound liefert ein Harman Kardon-Soundsystem. Smartphones docken drahtlos per Apple CarPlay und Android Auto ans Infotainmentsystem an.
Die Cockpitlandschaft, die auf Bio-Leder und aus Recycling-Kunststoff gewonnenen Oberflächenmaterialien setzt, ist in fünf Farbkombinationen verfügbar. Der Tasman an sich kann in neun verschiedenen Farben lackiert werden. Das Ausstattungsportfolio umfasst neben dem Basismodell die Varianten X-Line und X-Pro.
Zur Sicherheitsausstattung gehört neben zahlreichen Assistenzsystemen auch ein System, das erlaubt, verschiedene Anhängerkonfigurationen zu berücksichtigen.
Kia Tasman Weekender
Dass der Tasman nicht nur als Arbeitstier punkten soll, zeigte Kia auf der Seoul Motorshow im April 2025. Dort präsentierten die Koreaner den Tasman "WKNDR" (Weekender). Der geht mit den üblichen Offroad-Insignien in die Arena, um sich mit Werkstuning-Varianten wie dem Ford Ranger Raptor oder dem Toyota Hilux GR Sport anzulegen. Die Zutaten für den Tasman Weekender versprechen mit Anbauteilen in Wagenfarbe mehr Abenteuer-Look. Dazu gehört eine modifizierte Schürze mit integrierter Seilwinde, Radhausverbreiterungen in Wagenfarbe, ein großer Dachträger mit integrierter Staubox und Zusatzleisten auf den Bordwänden und der Heckklappe.
Der Tasman Weekender ist außerdem mit einem Höherlegungsfahrwerk und großen Geländereifen bestückt.Was die Chance einer Serienproduktion betrifft, gibt sich Kia noch bedeckt. Zunächst soll erst einmal der reguläre Tasman aufgegleist werden, der Stand 1. Quartal 2025 noch nicht im Handel ist.
Marktstart und Preise
Starten sollte der Kia Tasman zunächst auf dem koreanischen Markt. Doch die ersten Preise gibt es inzwischen (Stand Mitte April 2025) aus Australien. Dort bietet Kia den Tasman in der günstigsten Variante mit Dieselmotor und Heckantrieb für 42.990 australische Dollar (AUD) an, für den Turbodiesel mit Allradantrieb sind wenigstens 49.990 AUD fällig. Umgerechnet entspricht das rund 24.000 beziehungsweise rund 28.000 Euro. Damit platziert Kia den Tasman unterhalb der japanischen Rivalen, die jeweils über 50.000 australische Dollar kosten. Die voll ausgestattete Topversion Tasman X-Pro wird in Australien für umgerechnet rund 42.000 Euro angeboten.
Damit steht zumindest das Niveau fest, auf dem Kia mit dem Tasman agieren möchte, auch wenn es noch keine Infos gibt, wo der neue Pick-up überall antreten soll. Allerdings gibt es zumindest eine Ansage zur Verkaufsplanung, mindestens 80.000 Einheiten will Kia jährlich weltweit absetzen. Ob "weltweit" einen Verkauf in Europa beinhaltet, ist nach wie vor offen.