Verstappen krank zum US-Sieg
Das Red-Bull-Duo kämpfte sich angeschlagen durch den US-Grand Prix. Sportchef Helmut Marko konnte Max Verstappen und Sergio Perez für das Doppel-Podest gar nicht hoch genug loben. Zumal der Sieg für Red Bull extrem wichtig war.
Das Rennen in Austin gehörte Red Bull. Max Verstappen gewann, Sergio Perez rettete sich als Dritter auf das Podest. Der Niederländer vergrößerte seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft damit gegenüber Lewis Hamilton von sechs auf zwölf Punkte. Mit 40 Zählern in Summe verkleinerte Red Bull den Abstand zu Mercedes in der Teamwertung auf 23 Punkte. Es ist alles offen.
Das Doppelpodest schmeckte aus zwei Gründen besonders gut. Weil Red Bull vor dem Rennwochenende mit Punktverlust kalkuliert hatte. Der Circuit of the Americas war in den letzten Jahren überwiegend in Mercedes-Hand. Hamilton hat dort als Fahrer bereits fünf Mal gewonnen. Weil man den Trend der letzten Wochen umkehrte. Und weil beide Piloten angeschlagen in den Grand Prix gingen.
Verstappen schwarz vor Augen
Sowohl Verstappen als auch Perez hatten mit Magen-Problemen zu kämpfen. Beim Mexikaner wurde es direkt nach dem Rennen bekannt, weil in seinem Auto auch noch das Trink-System versagte. "Ich war nach 20 Runden platt. Es war das härteste Rennen meines Lebens", äußerte sich der Mann aus Guadalajara. Augenscheinlich hatte ein dehydrierter Perez mit Krämpfen zu tun. Zwischendrin nahm er die Hände auf den Geraden vom Lenkrad, um die Finger zu entspannen.
Auch Verstappen ging körperlich angeschlagen in den US-Grand-Prix. Die brasilianische TV-Reporterin Mariana Becker berichtete zuerst darüber. Red Bulls Sportchef Helmut Marko bestätigt gegenüber auto motor und sport. "Zwischendurch ist ihm mal ganz schwarz vor den Augen geworden." Trotzdem setzte sich der WM-Führende in einem Taktik-Duell bei Temperaturen von rund 30 Grad Celsius am Ende gegen Hamilton durch.
Und der achtfache Saisonsieger glänzte nicht nur mit Speed, gutem Reifenmanagement und Nervenstärke. Verstappen zeigte auch Übersicht, und dass er mit mehr Erfahrung ein Rennen immer besser lesen kann. Am Funk machte er den Kommandostand nach seinem ersten Boxenstopp aufmerksam, mit Perez nachzuziehen, damit Hamilton kein großes Reifen-Delta schaffen kann.
Stratege Verstappen
Das hatten die Strategen wahrscheinlich selbst auf dem Radar. Trotzdem bewies Verstappen Überblick im Cockpit. "Es ist schon unglaublich, was der noch für geistige Kapazitäten frei hat. Er fährt ein Auto am Limit, ist gesundheitlich angeschlagen, denkt aber auch in der Strategie-Gestaltung noch mit", staunte Marko.
Der Grazer Doktor war hochzufrieden mit seinen beiden Kämpfern im Cockpit. Für Perez gab es sogar ein Sonderlob. "Die Leistung von beiden ist umso höher einzuschätzen. Max hat sich mit Atemübungen und Trinken wieder auf Vordermann gebracht. Bei Perez ist in der Aufwärmrunde zu viel Wasser geflossen. Das Zeug ist wie der Teufel rumgespritzt. Dann musste er die Balaklava wechseln. Im Rennen hatte er kein Wasser. Bei der Adaption von zu viel auf weniger Wasser ist scheinbar was schief gegangen. Das war eine gute Leistung."