Südbayern verhängt Tempolimits auf unbestimmt Zeit
Ab Mai 2025 gelten auf mehreren Abschnitten der Autobahnen A3, A92 und A93 in Südbayern neue, einheitliche Geschwindigkeitsbeschränkungen. Die Tempolimits dürften lange bestehen bleiben.
Hintergrund ist der Zustand der alten Betonfahrbahnen, die aus den 1980er-Jahren stammen und das Ende ihrer geplanten Nutzungsdauer überschritten haben. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und Unfälle infolge plötzlicher Fahrbahnschäden zu vermeiden, hat die Autobahn GmbH Südbayern neue Tempolimits angekündigt.
Die wichtigsten Regelungen ab Mai 2025:
- Tempo 120 km/h für Pkw auf allen betroffenen Streckenabschnitten
- Tempo 80 km/h für Motorräder – jedoch nur in den Sommermonaten von Mai bis September
Diese Maßnahmen betreffen folgende Abschnitte:
- A3: Zwischen Autobahnkreuz Deggendorf und Anschlussstelle Hengersberg
- A92: Zwischen Anschlussstelle Oberschleißheim und Anschlussstelle Eching-Ost, zwischen Anschlussstelle Freising-Süd und Anschlussstelle Freising-Ost, sowie zwischen Landshut-West und Dingolfing-Ost
- A93: Zwischen Dreieck Saalhaupt und Anschlussstelle Elsendorf
Die alten Betonfahrbahnen auf diesen Streckenabschnitten zeigen erhebliche Substanzschäden, verursacht durch jahrzehntelange Verkehrsbelastung und starke Temperaturschwankungen. Besonders an heißen Tagen können durch plötzliche Hitzeschäden sogenannte "Blow-Ups" entstehen, bei denen sich Betonplatten anheben oder aufbrechen. Diese unvorhersehbaren Schäden stellen ein hohes Risiko dar, insbesondere für Motorradfahrer, die auf ebene und griffige Fahrbahnoberflächen angewiesen sind.
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Seit 2013 wurden auf den betroffenen Autobahnabschnitten Asphaltstreifen im Abstand von etwa 400 Metern eingebaut, um Spannungen im Beton zu verringern. Dennoch lassen sich Hitzeschäden trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen nicht vollständig ausschließen.
Weitere Tempo-Reduzierung nicht ausgeschlossen
Wie der Sprecher der Autobahndirektion Süd, Josef Seebacher, gegenüber dem Bayerischen Rundfunk erklärte, dehnt sich alter Beton bei hohen Temperaturen schlagartig aus und kann versagen – vergleichbar mit einem plötzlichen Erdbeben. Dabei könnten ganze Betonstücke abbrechen oder Platten sich nach oben wölben, was zu erheblichen Gefahren führt. Besonders gefährlich ist diese Situation für Motorradfahrer. Bereits 2012 kam es auf der A93 zu einem tödlichen Unfall infolge eines solchen Fahrbahnschadens.
Die geplanten Tempolimits werden durch Beschilderung umgesetzt und bleiben bestehen, bis die betroffenen Fahrbahnabschnitte erneuert sind. Laut Autobahn GmbH kann eine weitere Verschlechterung des Fahrbahnzustands dazu führen, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit nochmals reduziert werden muss.
Motorradfahrer besonders gefährdet
Der ADAC unterstützt die Maßnahme ausdrücklich. Ein Sprecher betonte gegenüber BR24, dass bei gravierenden Sicherheitsrisiken Tempolimits notwendig seien, auch wenn vereinzelt Beschwerden von Autofahrern oder Motorradfahrern zu erwarten seien. Sicherheit müsse Vorrang haben. Gleichzeitig forderte der ADAC ein schnelleres Vorgehen bei der umfassenden Erneuerung der betroffenen Autobahnen.
Die zusätzliche Einschränkung auf 80 km/h für Motorräder in den Sommermonaten ist eine gezielte Maßnahme zur Unfallvermeidung, da das Risiko von Stürzen infolge plötzlicher Straßenschäden bei hohen Temperaturen deutlich erhöht ist. In den kühleren Monaten entfällt diese spezielle Regelung, weil dann die Gefahr von Hitzeschäden geringer ist.
Bereits umfangreiche Sanierungsprojekte zeigen den hohen Aufwand: Auf der A3 wurden bereits über 100 Kilometer alte Betonstrecken grundhaft erneuert. Der letzte Abschnitt bei Deggendorf wird derzeit für den sechsstreifigen Ausbau vorbereitet. Auch auf der A93 zwischen Regensburg-Süd und Dreieck Saalhaupt sowie auf der A92 bei Landshut laufen entsprechende Projekte, wobei fehlende Haushaltsmittel die Planungen teils verzögern.
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