Starker Benziner, noch stärkerer E-Antrieb
Der neue Mini Cooper John Cooper Works kommt sowohl elektrisch als auch als Verbrenner. Wir haben alle Infos und erste Fahreindrücke.
Die vierte Generation des Mini Cooper steht unter dem Modellkürzel F66 als Dreitürer mit Verbrenner seit 2024 bei den Händlern. Kunden können bislang unter dem Basismodell Cooper C mit dem 156 PS starken 1,5-Liter-Turbo-Dreizylinder-Benziner und dem 204 PS starken Cooper S mit zwei Liter Hubraum und vier Zylindern wählen. Für sportliche Naturen findet sich zudem ein John Cooper Works-Trimm-Paket im Angebot. Das macht aber nur optisch schneller.
JCW in der Elektro-Variante
Richtig heiß wird der neue Mini Cooper erst als echte John Cooper Works-Version. Die elektrische Mini JCW-Auflage debütierte Anfang Oktober 2024 auf dem Pariser Autosalon.
Herzstück des elektrischen Mini JCW ist ein 190 kW (258 PS) und 350 Nm starker Elektromotor unter der Fronthaube. Für Überholmanöver sowie performancebetonte Beschleunigung stehen 20 kW elektrische Motorleistung zusätzlich zur Verfügung, die im Go-Kart-Modus über einen Wippschalter am Lenkrad aktiviert werden können. Die Spurtzeit des Dreitürers beziffert Mini auf 5,9 Sekunden für den Run von null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 200 km/h abgeregelt. Mit seinem 54,2 kWh (netto) großen Akku schafft der kleine Sportler eine WLTP-Reichweite von bis zu 371 Kilometer.
Zum Power-Antrieb gesellen sich im JCW ein neu abgestimmtes Fahrwerk, gripstarke Serienreifen auf 18-Zoll-Felgen sowie eine verstärkte Bremsanlage mit rot lackierten Sätteln. Die Tagfahrleuchten tragen eine JCW-Signatur mit waagerechtem Balken. Schwarze Seitenschweller, Aeroblades auf Höhe der C-Säule sowie der akzentuiert gestaltete Heckspoiler optimieren die Aerodynamik. Senkrechte Reflektoren und Diffusoren setzen sich in Rot von der schwarzen Heckschürze ab. Das Dach lässt sich gegen Aufpreis farblich absetzen.
Auch der Innenraum setzt auf eine JCW-spezifische Farbgebung. Ein schwarz-rotes Muster ziert die gestrickte Oberfläche der Armaturentafel. Bei eingeschalteter Ambientebeleuchtung erhellt die Lichtgrafik als exklusives Feature den Dachhimmel. Die JCW Sportsitze für Fahrer und Beifahrer sind aus schwarzem Kunstleder mit mehrfarbigem Strickmaterial im Schulterbereich und roten Akzentnähten gefertigt. In den Markt startet der elektrische Mini John Cooper Works ab Januar 2025. Die Preise beginnen bei 39.700 Euro.
Mini JCW als Verbrenner
Der Mini JCW mit klassischem Verbrenner unter der Haube entblätterte sich nur wenige Tage nach der Electric-Version. Befeuert wird die Verbrennervariante von einem Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner, der es auf 231 PS und 380 Nm bringt. Angetrieben werden weiter nur die Vorderräder, geschaltet wird per Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Den Spurt von null auf 100 km/h schafft der Mini JCW in 6,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h erreicht.
Verzögerungsarbeit erbringt eine verstärkte Bremsanlage mit rot lackierten Sätteln, die hinter 17 oder 18 Zoll großen Leichtmetallfelgen durch blinzelt. Zu den weiteren JCW-Kennzeichen gehören der Hochglanz-schwarze Grill mit breiten Belüftungsschlitzen sowie eine Frontschürze mit zusätzlichen Lufteinlässen und roten Reflektoren. Die LED-Scheinwerfer tragen im JCW einen horizontalen Tagfahrlichtstreifen. Die Rückansicht wird von einem schwarzen Heckdiffusor sowie dem großen Dachkantenspoiler geprägt. Das Auspuffendrohr zeigt sich zentral positioniert. Weiter individualisieren lässt sich der JCW mit farblich abgesetzten Außenspiegelkappen und Streifen-Dekors auf der Haube.
Das JCW-Interieur setzt auf die Farbkombination schwarz-rot und mixt Kunstleder mit gestrickten Textiloberflächen. Hinzu kommen ein Sportlenkrad und Sportsitze. Der neue Go Kart-Modus trimmt Beleuchtung und Anzeigen auf Performance. Die Preise für die Verbrennervariante des Mini JCW starten ab 40.650 Euro. Bestellt werden kann ab sofort.
Und wie fährt der Mini JCW? Na, fast wie gehabt
Der neue JCW ist beim Motor ganz der Alte: Der bewährte Zweiliter Twinscroll-Turbomotor hinter dem neuen Grill drückt wuchtig mit 380 Newtonmetern, dreht ausreichend und wuchtet den 1,4-Tonner in 6,1 Sekunden auf 100 km/h. Ja, das kann manche unscheinbare Elektro-Bude schneller, die profitieren halt vom systembedingten Instant-Drehmoment aus dem Stand. Kurzer Einschub: der Electric-Bruder schafft den Sprint tatsächlich in 5,9 Sekunden ohne Drama. Genau. Ohne Drama. Ein klassischer Verbrenner muss sich ja erstmal aufraffen, seine Gassäulen schwingen lassen, Sprit und Luft mixen, Ladedruck aufbauen und so weiter. Das dauert halt. Wie ein gutes Bier zapfen, ein Steak grillen oder einen Espresso brauen. Deshalb gehen die ersten Sprint-Meter beim Auto immer an die Elektro-Konkurrenz, da kann der Ottomotor verbrennern und doppelkuppeln wie er will. Aber dann: emotionaler Sound, Leistungsentfaltung und eine Portion Drama inklusive Schubblubbern und Auspuffploppen – das kann kein Stromer, zumindest nicht in echt.
Deshalb bereitet der JCW anarchistische Freude, wenn man es unbedingt braucht bis Tempo 250 km/h. Hohe Geschwindigkeiten waren früher durchaus ein Thema beim JCW, speziell die erste, aber auch die zweite Generation waren, sagen wir mal fahrwerksseitig mutig abgestimmt. Schnelle Kurven mit leichter Entlastung, Bodenwellen oder Wind: Ui. Bei hohem Tempo in der Kurve vom Gas gehen: Uiuiui. Das ist vorbei. Schwungvolle Lastwechselreaktionen als Fahrdynamik-Booster sind 2025 schließlich so aus der Mode wie Saugmotoren und Handschalter. Deswegen gibt’s den JCW ausschließlich mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, wenn auch mit sportivem Extra-Programm. Ob nun JCW- oder Go-Kart-Modus, der dynamische Zugewinn bleibt überschaubar. Harte Gangwechsel und das ganz direkte am Gas lauern überlässt der Mini anderen. Er bleibt auf Linie – auch auf der seines direkten Vorgängers, gegenüber dem das aktuelle Modell eher Facelift statt Neukonstrukt ist. Deshalb bleibt das Fahrwerk ähnlich straff wie gehabt, die modifizierte Bremse mit kräftigem Alltagsbiss.