Kleintransporter künftig auch mit Wasserstoff
Die mittlere Transporter-Baureihe des Stellantis-Konzerns bekommt einen Brennstoffzellen-Antrieb. Federführend dabei ist Opel – aus gutem Grund: Es gibt Fördermittel vom Bund.
Der Stellantis-Konzern hat am 31. März eine neue Wasserstoff-Initiative bekannt gegeben. Auf Basis der mittleren Transporter-Baureihen von Peugeot, Citroën und Opel entsteht eine Kleinserie von Brennstoffzellen-Fahrzeugen. Entwicklung und Fertigung werden dabei von Opel übernommen. Citroën Jumpy, Peugeot Expert und Opel Vivaro sollen Ende 2021 als FCV-Modelle ausgeliefert werden. Für den Letzteren nun Opel Vivaro-e Hydrogen genannten Transporter stellt der Hersteller einen Auslieferungsstart im Herbst in Aussicht.
Drei E-Transporter bekommen Wasserstoff-Antrieb
Generell ist speziell im Transportgewerbe das Thema Wasserstoff von hohem Interesse. Reichweite und Zuladekapazität stehen hier an allererster Stelle, was gleichzeitig die Achillesferse des schweren batterieelektrischen Antriebs ist. Für die FCV-Transporter aus dem Stellantis-Konzern, deren erster Vertreter der Brennstoffzellen-Vivaro ist, werden daher genau hier die Vorzüge betont: Der Brennstoffzellen-Transporter soll mit einer Wasserstoff-Tankfüllung nach WLTP-Norm rund 400 Kilometer weit fahren und minutenschnell nachtanken können.
Um das Wasserstoff-Projekt zu realisieren, werden die E-Versionen der genannten Transporter als Basis verwendet. An Stelle der Traktionsbatterie unter dem Fahrzeug werden drei 700-bar-Wasserstoff-Tanks mit insgesamt 4,4 Kilo Kapazität installiert. Hieraus wird eine 45 kW leistende Brennstoffzelle versorgt, die unter der Fronthaube Platz findet.
Etwas ungewöhnlich für ein FCV-Fahrzeug ist die Auslegung als Plug-in-Hybrid. Ein 10,5 kWh fassender Akku wird quer unter den Sitzen in der Kabine untergebracht und kann extern aufgeladen werden. Bis zu 50 Kilometer Reichweite sollen alleine mit der Batterie möglich sein. Durch diese Lösung kann auf eine leistungsstärkere Brennstoffzelle verzichtet werden, um den maximal 100 kW (Standardbetrieb: 60 kW) leistenden E-Motor zu betreiben.
Technik aus Frankreich, subventionierte Produktion in Deutschland
Opel bringt den Vivaro-e Hydrogen in den beiden Größen M (4,96 Meter) und L (5,31 Meter) auf den Markt. Mit 5,3 bis 6,1 Kubikmetern Ladevolumen und 1,1 Tonnen Zuladung soll die Wasserstoff-Variante den Verbrenner-Modellen nicht nachstehen. Zur besseren Beladung gibt es auf beiden Seiten Schiebetüren.
Opel blickt zwar auf eine jahrzehntelange Forschungs-Geschichte beim Thema Wasserstoff zurück, das letzte Forschungsfahrzeug war der Opel Hydrogen 4 aus dem Jahr 2008. Doch 2012 sortierte der damalige Opel-Eigner General Motors die FCV-Aktivitäten neu, das Forschungs- und Entwicklungszentrum von Opel in Kastel wurde geschlossen. Beim jetzigen Projekt nutzt Stellantis die Erfahrungen, setzt aber auf externe Zulieferer. Der 700-bar-Hochdrucktank wird vom französischen Konzern Faurecia eingekauft, auch die Brennstoffzelle kommt aus Frankreich: von Symbio FCell.
Gebaut werden die Wasserstoff-Transporter hingegen in Deutschland. Bei Opel Special Vehicles in Rüsselsheim werden die als Basis verwendeten Elektro-Transporter in Handarbeit mit Brennstoffzelle, Batterie und Wasserstofftanks bestückt. Der Grund für den Produktionsstandort Deutschland ist augenscheinlich: Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer unterstützte das Projekt im Zuge der Deutschen Wasserstoff-Strategie mit Steuergeldern in Höhe von 5,7 Millionen Euro.
Wie viele FCV-Transporter Stellantis insgesamt produzieren möchte, hat der Konzern bislang ebenso wenig kommuniziert wie einen möglichen Endkunden-Preis. Inzwischen hat Peugeot jedoch mit dem E-Expert Hydrogen seine Version des Brennstoffzellen-Transporter-Trios vorgestellt.