Individualisierung und Tuning auch für Klassiker
Künftig können Kunden Teile ihres neuen oder gebrauchten Porsche selbst gestalten oder einen Klassiker vom Werk schneller machen lassen.
Laut Porsche durchläuft jeder vierte 911 vor der Auslieferung die Exclusive Manufaktur. Doch nicht nur Käufer des Heckmotor-Sportwagens wählen eine der 700 Optionen: Auch 718, Panamera und Taycan werden gar nicht so selten individualisiert. Schon jetzt können Kunden im Konfigurator Schlüssel-Cover und Bordmappen auf das Interieur abstimmen, aus einem breiten Angebot an Materialien und Farben wählen oder sogar ihren Fingerabdruck aufs Auto folieren lassen. Doch künftig will Porsche Exclusive weiter gehen und den Kunden zum Gestalter seines Autos machen – egal, ob es ein Neuwagen, ein Gebrauchter oder ein Klassiker ist.
Der Kunde als Designer
Dabei ist die Idee selbst ein Klassiker: Für Dirigent Herbert von Karajan baute Porsche 1975 einen 911 Turbo mit der Karosserie des Carrera RS. Hat ein Käufer heute einen Sonderwunsch, den er nicht im Konfigurator findet, vermittelt ihn der Verkäufer nach Zuffenhausen. Dort begleiten Experten den Kunden: "Er erlebt damit aus der Perspektive eines Projektleiters hautnah die Entstehung seiner Idee", sagt Alexander Fabig, Leiter Individualisierung und Classic bei Porsche. Das Angebot reicht von der Belederung des Kofferraums bis hin zu einer kompletten Lackierung des Fahrzeugs. Sogar Änderungen an der Karosserie sind denkbar.
Sonderwunsch Werksunikat
Ist die Idee machbar, bespricht der Kunde sein Vorhaben mit Designern und Technikern. In diesem Prozess entsteht ein Lastenheft mit detaillierter Beschreibung. Am Ende muss das Auto alle Qualitätskriterien erfüllen. Der Prozess selbst kann je nach Umfang bis zu einem Jahr dauern und "durch die Einbindung von Entwicklungs-Ingenieuren, Designern und Fahrzeug-Technikern eine sechsstellige Summe kosten", erklärt Porsche. Gibt der Kunde grünes Licht, entsteht das "Sonderwunsch Werksunikat" in Handarbeit. Die Basis dafür kann ebenfalls ein gebrauchter Porsche oder ein Klassiker sein.
Auch Porsche selbst legt hin und wieder Kleinserien auf. Jüngstes Beispiel sind der 911 Targa 4S Heritage Edition und ein blau lackiertes Sondermodell auf Basis des 911 Turbo S zum 20-jährigen Jubiläum von Porsche in China.
Performance Parts: Tuning ab Werk
Für GT-Modelle und Klassiker bietet Porsche neue Teile an: Die "Performance Parts" machen klassische Modelle schneller – oder verbessern deren Alltagstauglichkeit. Das kann ein modernes Infotainment im klassischen Look sein, wie es schon für Baureihen vom 964 bis 996 und Boxster zur Verfügung steht. Das kann aber auch ein Performance-Kit von Manthey Racing für den 911 GT2 RS der Baureihe 991.2 sein. Lehrlinge haben außerdem zwei Cayenne der ersten Generation aufgebaut, die als Showcars Reaktionen und Interesse des Publikum testen sollen. Vor drei Jahren hat Porsche für einen Kunden in den USA einen Carrera GT restauriert und individualisiert. So ist ein nachträglich optimiertes Unikat entstanden, das der Kunde genau so wollte.
Porsche foliert den Fingerabdruck aufs Auto
Schon bisher bietet Porsche im Konigurator Exclusive-Teile an; Kunden können dort zum Beispiel Bordmappe und Schlüssel-Cover auf das Interieur abstimmen. Künftig soll es auch hier mehr geben: individuelle Startnummern etwa, bedruckte Fußmatten oder Logoprojektoren in den Türen. Die eigene Unterschrift kann auf Zierteile geprägt werden und wer möchte, kann sogar seinen Fingerabdruck aufs Auto folieren lassen.