Ferrari tauscht Touchsteuerung gegen Knöpfe
Ferrari macht Schluss mit der Touchsteuerung – das Lenkrad kehrt zurück zu klassischen Tasten. Der Grund dafür ist die Kritik der Kunden.
Ferrari hat entschieden, das Lenkrad in seinen Fahrzeugen künftig wieder mit klassischen Tasten auszustatten. Nachdem die ersten Modelle wie der SF90 Stradale und der 296 GTB noch mit Touchflächen im Lenkrad ausgestattet waren, kehrt der Hersteller nun zur physischen Steuerung zurück. Und dafür muss man sich nicht einmal den neuen Amalfi kaufen, der das Tastenlenkrad schon integriert hat. Ferrari reagiert mit diesem Schritt auf die Kritik aus Fahrerkreisen. Diese bezeichneten die Touchsteuerung als unpraktisch und ablenkend.
Das "Touch-Lenkrad" war ursprünglich als Innovation gedacht, um die Bedienung von Fahrmodi, Fahrassistenzsystemen und weiteren Funktionen schneller und intuitiver zu gestalten. Doch die Praxis sah anders aus: Viele Fahrer berichteten von ungewollten Eingaben, etwa bei schnellen Fahrmanövern, und von einer Ablenkung durch die Sensorflächen. Ein weiterer Kritikpunkt war die Funktion, die die Touchsteuerung nach zehn Sekunden Inaktivität abschaltete, um versehentliche Eingaben zu verhindern. Das sorgte allerdings für zusätzliche Verwirrung.
Diese Rückmeldungen führten dazu, dass Ferrari das ursprüngliche Konzept überdenkt. "Wir haben auf unsere Kunden gehört", erklärt Enrico Galliera, Marketingchef bei Ferrari, gegenüber dem Magazin Top Gear. "Unsere Philosophie ist es, dass die Hände am Lenkrad und die Augen auf der Straße bleiben. Aber wir haben gemerkt, dass die Bedienung der Touchflächen den Fahrern mehr Aufmerksamkeit abverlangte, als es sinnvoll war."
Ferrari kann die Tasten nachträglich integrieren.
Gianmaria Fulgenzi, Produktentwicklungsleiter bei Ferrari, bestätigte, dass die Umstellung auf Tasten nicht nur bei Neuwagen erfolgt, sondern dass auch Besitzer bestehender Fahrzeuge von dieser Änderung profitieren können. "Wir müssen nicht das ganze Lenkrad austauschen. Es reicht, den mittleren Bereich zu ersetzen, um die Tasten zu integrieren", so Fulgenzi zu Top Gear. Ein kurzer Test bei einem autorisierten Ferrari-Händler sei ausreichend, um die Änderungen durchzuführen.
Ferraris Entscheidung, wieder auf physische Tasten zu setzen, ist nicht einzigartig. Auch andere Automobilhersteller wie BMW und Audi haben in den letzten Jahren die Bedeutung von mechanischen Bedienelementen neu entdeckt. BMW hält an seinem "iDrive"-Drehregler fest, während Audi in neueren Modellen wieder vermehrt Tasten und Drehknöpfe einsetzt, um eine intuitive Bedienung zu ermöglichen. Der Trend hin zu klassischen Steuerelementen zeigt, dass die Automobilhersteller die Balance zwischen moderner Technik und der praktischen Handhabung immer wieder neu abwägen müssen.
Auf dem Teaserbild sehen Sie das Cockpit des neuen Ferrari Amalfi. Wie genau das Lenkrad mit Tasten aussehen kann, ist hier noch nicht zu erkennen.