Mehr Genuss, weniger Risiko bei Touristenfahrten!

Unser Autor fährt selbst Rennen und chauffiert Begeisterte für einen offiziell lizenzierten Taxi-Anbieter über die Nordschleife. Für alle, die selbst fahren wollen, hat er einen Appell und wertvolle Ratschläge zur Risikominimierung.
Jetzt ist es also doch passiert, am Samstag, dem 28.6. verunglückte ein 24-Jähriger bei Touristenfahrten tödlich. Ein Schock für die Ring-Gemeinde, die über viele Jahre gedacht hat, dass es nicht passieren wird. Weil es zwar häufig krachte, es am Ende aber immer irgendwie gut ausging.
Nur die Motorradfahrer, ja, die setzen sich ohnehin einem hohen Risiko aus, kein Wunder also, dass es da dann eben nicht immer gut ausgeht – so der allgemeine Tenor. Und letztlich verhängte der Nürburgring dann ab dieser Saison ein komplettes Verbot für Motorräder im Touristenverkehr auf der Nordschleife. Dort geht es aber auch ohne sie teilweise zu wie in den Fanblöcken bei Fußball-Bundesliga-Spielen oder bei einem Miley-Cirus-Konzert. Denke ich mir zumindest. Die Atmosphäre ist bis zum Bersten mit Endorphinen vollgepumpt, der Verkehr auf der Strecke dicht – und die Nordschleife bleibt die Nordschleife.
Nordschleife: Tipps für Genuss mit Risikobewusstsein
Eine der anspruchsvollsten Rennstrecken der Welt, womöglich sogar die aller anspruchsvollste überhaupt. Und ja, sicher, die allerschönste obendrein. Genau daran sollten sich alle zunächst einmal orientieren: An der Schönheit der Strecke. Genießt sie, inhaliert sie! Denn sie liegt in einer beeindruckenden Landschafts-Kulisse. Jeder, der dort fährt, muss das eigentlich wahrnehmen, denn er muss seine Augen überall haben: Nach vorne auf die Strecke gerichtet, im Rückspiegel (ja, es fährt mindestens immer einer schneller als man selbst) und in den Außenspiegel (womöglich hat sich schon einer daneben geschoben).
Bitte, fahrt viel dort! Jede Runde hilft, bei jedem Wetter. Aber: Nehmt euch Zeit! Fahrt euer Tempo, das, bei dem ihr euch wohlfühlt! Lasst euch auch mal von Profis die Strecke zeigen, Anbieter gibt es genügend.
Nicht zu Fremden ins Auto steigen!
Die Besten sind übrigens nicht unbedingt jene mit den höchsten Follower-Zahlen in den Sozialen Medien. Und setzt Euch auch nicht einfach zu wildfremden Privatpersonen ins Auto, die euch gegen die Kosten einer Runde über die 20,838 Kilometer chauffieren. Ist zwar billiger, als sich eines der offiziellen Taxis zu leisten, womöglich aber auch erheblich gefährlicher. Und die Nordschleife bleibt eben vor allem das: Schön UND gefährlich, in etwa zu gleichen Teilen.
Selbst die Profis haben damit zu kämpfen, das diesjährige 24-Stunden-Rennen war der beste Beweis dafür. Und selbst die Top-Fahrer begegnen dieser Strecke zumindest mit großem Respekt, die meisten wenigstens. Zudem schützt die ihr Wettbewerbsgerät mit eingeschweißter Sicherheitszelle. Bei den Touristenfahrten darf jeder mit jedem Fahrzeug auf die Strecke, solange es nicht zu laut ist. Genau das macht den Reiz auch aus, doch genau das birgt ebenso zusätzliches Gefahrenpotenzial.
Ein sportliches Serienauto ist kein Rennwagen – auch nicht sicherheitstechnisch
Denn die Sicherheitsstruktur eines Serien-Pkw ohne Sicherheitskäfig verkraftet bestimmt einen Überschlag, vielleicht noch eine zweite Rolle – mehr aber nicht. Genau das wurde letztlich dem 24-jährigen Fahrer, der am vergangenen Samstag tödlich verunglückte, zum Verhängnis. Nach einer fürchterlichen Kombination aus klassischem Fahrfehler an einer besonders tückischen Stelle (Linksknick über Kuppe am Schwedenkreuz) und Pech (eben der Impuls beim Abflug über den Grünstreifen, der das Auto zum mehrfachen Überschlag brachte). Mögen seine zwei Mitfahrer schnell wieder genesen. Und allen anderen sei gesagt: Fahrt auf die Nordschleife! Aber denkt nach! Davor und dabei.