„Keine Runde hat Spaß gemacht“

Max Verstappen will in Portimao natürlich dort weitermachen, wo er in Imola aufgehört hat.
Max Verstappen hatte im Portimao-Qualifying eigentlich die Pace für die Pole Position. Doch seine beste Runde im dritten Abschnitt wurde nach Überschreiten der Track-Limits gestrichen. Seinen Frust ließ der Pilot anschließend am glatten Asphalt aus.
Nach drei hart umkämpften Trainingssessions hatten sich die Fans in Portimao schon auf einen heißen Quali-Kampf um die Pole Position gefreut. Doch dann machte Mercedes in der dritten K.O.-Runde kurzen Prozess und stellte beide Autos in die erste Startreihe. Max Verstappen warf die Chance auf den besten Startplatz schon in Kurve 4 seines ersten Q3-Runs weg, als er eine Handbreit neben die Randsteine geriet.
Der Rennleitung blieb nichts anderes übrig, als die Zeit zu streichen. Am Ende erwies sich die Runde 0,139 Sekunden schneller als die Pole-Zeit von Valtteri Bottas. Nach Berechnungen von Mercedes brachte die weitere Linie ungefähr ein Zehntel Zeitgewinn. Es wäre also ganz knapp geworden. "Eigentlich geht die Kurve vier mit Vollgas", wunderte sich der Holländer. "Doch plötzlich ist das Auto aus dem Nichts ausgebrochen. Das zeigt wie schwierig die Bedingungen heute waren."
Ärger über glatten Asphalt
Verstappen hoffte, dass er die Zeit im zweiten Anlauf noch einmal ohne den Fehler aus dem Ärmel schütteln kann. Im ersten Sektor ließ er es aber schon etwas vorsichtiger angehen. "Ich habe etwas verloren. Aber am Ende der Runde musste ich gleich an zwei Autos vorbei. So etwas irritiert einfach und kostet richtig Zeit", schimpfte der 23-Jährige, der nun im Rennen von Rang drei losfahren muss.
Das Qualifying war aber nur der negative Höhepunkt eines frustreichen Wochenendes. Laut Verstappen habe man nie eine passende Balance gefunden. Und dann nervte den fliegenden Holländer auch noch das geringe Grip-Level: "Ich konnte hier nicht eine einzige Runde richtig genießen. Das Layout ist super, aber der geringe Grip ist es leider nicht. Ich war hier letztes Jahr schon unterwegs, bevor sie die Strecke neu asphaltiert haben. Da war es eine meiner Top-3-Strecken überhaupt. Und jetzt macht es einfach keinen Spaß mehr."
Verstappen hofft, dass am Rennsonntag wenigstens der böige Wind etwas nachlässt. Der WM-Zweite will den beiden Mercedes schon vom Start weg mächtig einheizen: "Konstante Bedingungen wären wirklich schön. Mal sehen, was dann noch möglich ist. Leider kann man hier nicht so gut hinterherfahren. Aber wir versuchen natürlich alles, sie unter Druck zu setzen."
Perez verliert Vertrauen ins Auto
Auch bei Teamkollege Sergio Perez war die Stimmung im Keller. Der Mexikaner war anderthalb Zehntel hinter Verstappen auf Rang vier gelandet: "Ich bin einfach nicht zufrieden mit dem Fortschritt dieses Wochenende. Ich bin am Ende praktisch genauso schnell gewesen wie im ersten Training. Ich habe einfach nicht das richtige Vertrauen gefunden. Und auf einer Strecke wie Portimao ist das ein Killer", klagte der Mexikaner.
Im Qualifying habe er am vor allem im letzten Sektor Zeit verloren, weil die Reifen eingegangen sind. Der Routinier grübelte, ob vielleicht die Medium-Reifen die bessere Wahl gewesen wären. "Ich bin nicht zufrieden, weil ich das Auto nicht ganz verstehe und nicht das Maximum aus den Reifen raushole. Das Gefühl ist noch schlechter als in Imola, was aber auch an der Strecke lag. Wir haben viel ausprobiert, aber es hat nichts so richtig geklappt."
Genau wie Verstappen wurde Perez die Kurve 4 zum Verhängnis. In der ersten Qualifying-Runde musste der Neuling im Red-Bull-Team kurz ins Kiesbett. Nur mit Glück konnte er sich noch einmal aus dem Sandkasten befreien, sonst wäre es noch viel schlechter ausgegangen. Genau wie Verstappen berichtete Perez, dass das Auto mitten in der Kurve einfach ausgebrochen sei. "Das hat mir danach das ganze Vertrauen geraubt."