BMW M550d x-Drive im Fahrbericht

Nicht weniger als drei Turbolader machen den BMW M550d x-Drive zum stärksten Sechszylinder-Diesel der Welt. Fahrbericht.
Ausnahmsweise geht es mal nicht um politisch korrektes Downsizing, CO2-Reduktion oder die Abschaffung der Sechszylinder-Sauger. Bei der Vorstellung des BMW M550d x-Drive drehen sich die Gespräche einzig um schiere Kraft. Denn die hat der mit 381 PS stärkste Serien-Diesel der Dreiliter-Klasse in Hülle und Fülle. Seine 740 Nm überflügeln sogar den Topbenziner M5, weshalb sich der 1,9-Tonnen-Proppen bei Bedarf in 4,7 Sekunden auf Tempo 100 katapultiert.
BMW M550d kommt mit serienmäßigem Allradantrieb
Der Aufwand für den Extra-Schub ist jedoch riesig. Um das Ansprechverhalten des aus dem BMW 535d stammenden Basis-Motors nicht zu verschlechtern, bekam der M-Diesel drei raffiniert arrangierte Lader: Ab Leerlaufdrehzahl versorgt ein kleiner und leichter Turbo die Brennräume mit Luft, ab 1.500/min kommt ein großer Verdichter hinzu, der ab 2.700/min abermals Unterstützung von einem weiteren Lader erhält. Damit der Tri-Turbo nicht von seiner eigenen Urgewalt gesprengt wird, pressen zwischen Zylinderkopf und Kurbelwellen-Lager gespannte Zuganker die Alu-Konstruktion zusammen.
Durch den serienmäßigen Allradantrieb hat der Business-Jet keine Mühe, die Kraft auf die Straße zu bringen. Selbst bei feuchter Piste zieht der Viertürer brachial aus engen Kehren, um dank spezieller M-Abstimmung des x-drive spaßige Heckschwenks zu gestatten. Was wirklich in ihm steckt, zeigt sich jedoch erst auf einer freien Autobahn, wo er die übrigen Verkehrsteilnehmer zu Statisten degradiert. Dabei spielt es fast keine Rolle, welcher der acht Gänge seiner weich und dennoch zackig schaltenden Automatik eingelegt ist. Schließlich brandet ab 2.000/min die volle Monsterwelle Drehmoment auf. Wer gern in ungläubige Gesichter tapfer dagegenhaltender Limousinen-Fahrer blickt, kommt im BMW M550d x-Drive voll auf seine Kosten.
Power-Diesel erfüllt bereits Euro-6-Norm
Und muss sich im Gegensatz zu Besitzern hochprozentiger Benzin-Modelle noch nicht einmal ein schlechtes Umweltgewissen einreden lassen. Schließlich wurde der Über-Diesel auf einen CO2-Ausstoß von 165 Gramm/km gezüchtet und erfüllt bereits heute Euro 6. Na gut, damit geht es eben doch mal wieder um politische Korrektheit.