Chrysler Stratus LX 2.5 V6 Cabrio
Typisch amerikanisch und trotzdem schön international: Das neue Chrysler Stratus LX 2.5 V6 Cabrio ist eine ausgewachsene Frischluft-Fähre für vier Personen. Aber auch allein fühlt man sich im drittlängsten Cabrio der Welt nicht einsam.
Der erste Blick, diese Vorentscheidung über Gemeinsam- oder Einsamkeit, kann nirgendwo wirklich hängenbleiben. Keine Kante irritiert, kein Chromzierat bricht den Fluß der Linien und des Betrachtens, keine künstlich hochstilisierten Details blenden die Augen. Das Chrysler Stratus Cabrio ist ein so glattes, harmonisches Stück, daß seine Form nicht nach Art Center und Design College riecht, sondern an Handwerk aus einem Guß erinnert. Dabei steckt in jeder Linie und Kurve und unter allen Proportionen doch ausschließlich das Kalkül aus Windkanal, Lastenheft und der heftigen Absicht, die Tradition des amerikanischen Cabriolets wiederzubeleben.
Als kleinster und damit beweglichster US-Autokonzern, der seine Nischenprodukte zu Millionensellern pusht, hat Chrysler auch bei seinem neuen viersitzigen Cabriolet, das den seit 1986 gebauten LeBaron Convertible ablöst, in die richtigen Regale gegriffen.
Zwischen beiden Schwestermodellen, der viertürigen Stratus-Limousine und dem nur in den USA erhältlichen Sebring-Coupé, leistet sich das Cabrio eine eigene Plattform. Der Radstand wurde zwar gegenüber der Limousine von 2745 auf 2692 Millimeter verkürzt, ist aber um sechs Zentimeter länger als beim Coupé. Gleichzeitig wuchs die Außenlänge auf 4,90 Meter, während sie bei der Stratus-Limousine 4,72 und beim Sebring-Coupé 4,76 Meter beträgt. Man sieht im Stratus Cabrio also einen ausgewachsenen Viersitzer, der einen Konkurrenten wie das BMW Dreier Cabrio um 46,7 Zentimter überragt und damit die Dimensionen zurechtrückt: Nach Bentley Azure und Pontiac Firebird ist das Chrysler Stratus LX 2.5 V6 Cabrio das drittlängste Cabrio der Welt. Man sieht ihm aber nicht an, daß er auch noch länger ist als ein Range Rover oder Audi A6 Avant.
Der Rückfall in die seeligen Zeiten der Straßenkreuzer wird durch anderes Gewichten der Proportionen vermieden. Zugunsten eines familientauglichen, viersitzigen Innenraums und eines entsprechenden Kofferraums ist die Motorhaube zur kürzesten Verbindung zwischen Stoßstange und Windschutzscheibe geschrumpft.
Der Weg zu Luft und Licht ist kurz und schmerzlos. Zwei Spannhaken werden in der üblichen Manier manuell entriegelt. Ein Knopfdruck öffnet alle vier Seitenscheiben und faltet das gefütterte Verdeck elektrohydraulisch in einen flachen Kasten. Darüber wird die erste Persenning gelegt, die wirklich mit vier einfachen Handgriffen fixiert werden kann. „Wir haben bewußt auf den Klapp-Mechanismus à la BMW verzichtet“, erklärt Produktplaner Ralph A. Sarotte, „weil eine derartige Konstruktion nur Kofferraumvolumen und Geld kostet.“
Die bruchfeste und heizbare Heckscheibe aus Glas, die wie beim Mercedes SL in die Vordersitze integrierten Dreipunkt- Automatikgurte und eine nicht allzu verspielte Innenraum- Landschaft verhindern, daß das Stratus-Cabrio ebenso billig wirkt wie der LeBaron- Vorgänger. Auf der nach oben offenen Skala das Cabrio-Fahrgefühls eröffnet das Chrysler Stratus LX 2.5 V6 Cabrio einen eigenwilligen Balkon. Die Bullterrier- Schnauze, die riesige und mit 63 Grad extrem flach geneigte Windschutzscheibe, die nach vorn gerückte Position des Fahrers und dieser Expeditionsrucksack von einem Heck müßten eigentlich zur exotischen, ja barbarischen Verformung unseres abendländischen Empfindens von den Winden führen. Aber die Motorhaube ist ebensowenig zu sehen und zu fühlen wie in einer Mercedes- E-Klasse.
Die Windschutzscheibe hält auch zu den Schirmkappen der vorne Sitzenden einen Respektabstand. Heck und Kofferraum verschwinden hinter der Persenning aus dem Sichtfeld. Bleibt das gewohnt angenehm amerikanische Schnurren eines komfortablen Antriebs, bestehend aus dem 163 PS starken 2,5 Liter-V6 mit 4-Ventil-Zylinderköpfen und einer elektronisch gesteuerten 4-Stufen-Automatik. Lediglich der Wendekreis von deutlich über 12 Metern erinnert nachdrücklich daran, daß unsere Straßen mit meistens nur zwei Spuren wohl doch zu schmal geraten sind.
Im Preis von 28.700 € sind serienmäßig bereits die elektrische Verdeckbetätigung, Klimaanlage, elektrisch verstellbare und beheizbare Außenrückspiegel, elektrisch verstellbarer Fahrersitz, ABS, Fahrer- und Beifahrer-Airbag, Zentralverriegelung, verstellbares Lederlenkrad und Lederinnenausstattung enthalten.
Eigentlich bietet Chrysler für das Stratus LX 2.5 V6 Cabrio nur eine wirklich alternative Option: den Zweiliter-Vierventilmotor mit 131 PS Leistung, kombiniert mit einem Fünfgang- Schaltgetriebe. Das Chrysler-Cabrio für die Minderheit der US-Vierzylinder-Freunde ist erst im Juni im Handel und kostet 24.000 €.