Dieser Sportkombi verdient mehr Aufmerksamkeit!
Der Cupra Leon Sportstourer VZ vereint viele positive Eigenschaften auf sich: Er hat Kraft und Platz, ist schnell und praktisch und er bietet jede Menge Fahrspaß. Der kompakte Kombi macht sich nicht mal durch hohen Spritverbrauch unbeliebt. Wie schlägt er sich im harten Test von auto motor und sport?
Warum Sportkombis im Verkauf nicht erfolgreicher sind, wird uns ein Rätsel bleiben. Schließlich lösen sie das Spannungsfeld der Wünsche eines Autoaktivisten wie keine zweite Gattung: Er braucht Platz, will zugleich Fahrspaß, doch das Budget reicht nur für ein einziges Auto. Beispielsweise für den Cupra Leon Sportstourer.
Gut, für den VZ Extreme mit 333 PS, den wir hier testen, wären mindestens 62.910 Euro fällig; die Baureihe startet bei 39.300 Euro, dann mit 150 PS und Vorderradantrieb. Ohnehin ist die Leistung im Topmodell nur als Dessert zu bewerten: Die 333 PS definieren den Charakter des VZ weniger als sein Fahrwerk im Allgemeinen – und der Driftmodus im Besonderen.
Drehmoment-Überschuss
Serienmäßig kommt der VZ mit einem kunstfertigen Allradantrieb: Er kann die Antriebskraft nicht nur hälftig zwischen beiden Achsen, sondern den hinteren Anteil im sogenannten Driftmodus auch vollständig ans kurvenäußere Rad verteilen. Damit entsteht dort ein Drehmoment-Überschuss – dank des Torque Vectoring über zwei Lamellenkupplungen. Powerslides im eigentlichen Sinne sind damit nicht möglich. Aber die gewählte Abstimmung lässt die Hinterachse willig mitlenken; das kann durchaus bis ins raumgreifende Mitschwingen reichen, wenn man den VZ dazu animiert. Das fühlt sich im besten Sinne nach dem Fahrverhalten eines sehr agilen Hecktrieblers an.
Wer dazu die Leistung des Zweiliter-Benziners pointiert einsetzt, hat das Grinsen gepachtet. Es gilt hier lediglich das kurze Luftholen des großen Turboladers einzubeziehen und das Doppelkupplungsgetriebe zur richtigen Gangwahl anzustiften, schon schiebt der Kombi fulminant aus der Kurve.
Geschmacksache ist dabei sicherlich das trommelige Ansauggrollen, welches der VZ synthetisch generiert. Es klingt schon fast aufdringlich, lässt sich aber in den Set-up-Einstellungen deaktivieren. Was dann bleibt, ist das raue Grund-Timbre des Vierzylinders im GTI-Stil.
Wer das DSG durch die Gänge eilen lässt und sich von der Spitzenleistung fernhält, kommt im Schnitt mit 7,1 Litern auf 100 Kilometer aus, sonst mit etwa eineinhalb mehr. Das ist angemessen für einen vielseitigen Erst- und Spaßwagen, der ein großes Transportvolumen bietet und dank der adaptiven Stoßdämpfer sogar einen passablen Reisekomfort.
Möglicherweise haben wir mit diesem Plädoyer für den Sportkombi Ihren Blick auf diese (fast) in Vergessenheit geratene Fahrzeuggattung lenken können. Bitte, gern geschehen! Sie hätte mehr Aufmerksamkeit verdient.