Doppeltest Citroën Xantia 1.9 TD gegen Peugeot 406 1.9 DT
Sparsamkeit und Komfort sind die Domänen französischer Autos, die Citroën Xantia und Peugeot 406 auch heute noch pflegen. Das unverwechselbare Markenprofil der beiden Limousinen ist beim Kampf um Marktanteile aber auf der Strecke geblieben.
Der diskrete Charme der Bourgeoisie, dessen sich die Franzosen gerne rühmen, bevorzugt alta moda statt haute couture. Seit Jahren versichert sich Citroën des Stilgefühls der Carrozzeria Bertone, während Peugeot der guten Form halber mit dem Konkurrenten Pininfarina koaliert. Sowohl dem drei Jahre alten Xantia als auch dem noch jungen 406 bescherten diese italienischen Anleihen ein elegantes, aber keinesfalls unverwechselbares Erscheinungsbild. Mehr denn je verwischen die Konturen der Schwestermarken, zumal ihre technische Annäherung unter dem Blech bereits weit fortgeschritten ist. In beiden Mittelklasse-Limousinen kommen identische Motoren, Getriebe, Schalter und Fahrwerkselemente zum Einsatz, wobei das hydropneumatische Federungssystem wie bisher gehobenen Citroën.Modellen vorbehalten bleibt.
Auch einen variablen Laderaum mit großer Heckklappe findet man allein im Xantia, der sich damit für den Transport sperriger Güter besser eignet. Er bietet schon im Normalzustand mehr Volumen (480 statt 430 Liter) und faßt bei voller Ausschöpfung der Kapazitäten 878 Liter, wo der 406 nur mit der Variabilität umklappbarer Rücklehnen und einer Durchladeeinrichtung aufwartet. Die Abmessungen des Innenraums bestätigen, daß der Xantia ein kleines Plus bei Kopf- und Ellenbogenfreiheit hat, der 406 hingegen seine größere Länge in mehr Knieraum umsetzen kann. Überbewerten sollte man diese Differenzen nicht, denn beide präsentieren sich als kommode Viersitzer, in denen es sich gut reisen lässt. Wer als fünfter Passagier in die Mitte muss, kann sich zwar mit einem Dreipunkt- Automatikgurt schützen, dürfte aber nach einer längeren Fahrt kaum noch das Wort Komfort in den Mund nehmen. Dabei gibt der Peugeot an anderer Stelle sein Bemühen zu erkennen, so etwas wie ein französischer Mercedes zu sein. Den Türen wurde mit einigem Erfolg satter Wohlklang und Paßgenauigkeit beim Schließen anerzogen, die Verarbeitungsqualität wirkt insgesamt solide und gediegener als beim Citroën. Kunststoffe, Textilien und Holzverblendungen in ansprechender Ausführung und Zusammenstellung vermitteln einen behaglichen, wenngleich biederen Eindruck.
Wer vom Xantia unkonventionellere oder gar extravagante Lösungen erwartet, sieht sich allerdings getäuscht. Bedienungselemente und Armaturentafel in tristem Anthrazit befriedigen die Norm, aber kein ästhetisch sensibles Auge. Selbst andere Sinne werden nicht eben verwöhnt: Die Oberflächen der Innenverkleidungen fühlen sich nach billigem Plastik an, und genauso klingt es auch, wenn man den Deckel des Handschuhfachs schließt. Funktionale Nachteile entstehen daraus nicht, weil die Karosseriestruktur steif ist und die Handhabung des Autos problemlos. Den aktuellen Sicherheitsstandard verkörpern nunmehr beide, nachdem Citroën jüngst einen Beifahrer-Airbag nachreichte. Zu Grundpreisen um 37 000 Mark darf man dies zweifellos ebenso erwarten wie Colorverglasung, elektrische Fensterheber vorn und Zentralverriegelung, die das gehobene Komfortniveau unterstreichen.