Honda CR-Z und Mini One Minimalist im Vergleichstest
Honda CR-Z und Mini One Minimalist versprechen Fahrspaß mit weißer Weste. Wie weit geht das Sparpotenzial der zwei? In unserem Vergleichstest zeigt sich, ob der Mager-Mini oder der Hybrid-Honda der Weisheit letzter Schluss ist.
Was kümmert uns das Gerede von gestern? Als Mini in alle Versionen serienmäßig Start-Stopp-Systeme baute, schalmeite die Marketing-Abteilung, dass man damit praktisch die Welt rette. Nun ist sie entweder - von uns unbemerkt - gerettet, oder Mini meint, seinen Anteil daran vollbracht zu haben.
Mini One Minimalist als letzter Benzin-Mini mit Start-Stopp
Für die Mini One-Benziner gibt es seit der kleinen Motorüberarbeitung Start-Stopp nicht mehr. Eigentlich. Wer das System möchte, bekommt es nur im Mini One Minimalist - einer 400 Euro teureren, inoffiziellen Sparversion. Inoffiziell? Ja, "weil der normale Mini schon so sparsam ist", sagt das Marketing. Ahh ja. Jedenfalls: Mit Start-Stopp und Leichtlaufreifen verspricht der Mini One Minimalist 0,3 L/100 km Minderverbrauch - nach einer Million km sind die 400 Euro Aufpreis rechnerisch wieder reingefahren. Doch selbst als Minimalist ist der Mini günstiger als der Honda CR-Z GT. Für den verlangt Honda ausstattungsbereinigt 4.000 Euro mehr. Der Günstigere zu sein, hat für den Mini ebensowenig Tradition, wie die Rolle des Geräumigeren zu übernehmen. Der Platz genügt auf Kurzstrecken für vier Erwachsene, dennoch versteht man den Mini One Minimalist im Vergleichstest besser als 2+2-Sitzer.
Honda CR-Z mit sehr unkomfortablen Raumangebot
Der Honda CR-Z dagegen ist ein 2+0-Sitzer, weil auf dem schwer erklimmbaren Bänkchen unter dem flachen Heck kaum Grundschulkinder Platz finden - wobei das Coupé Familientransporte nicht zu seinen Kernkompetenzen zählt. Übersichtlichkeit auch nicht, die vereitelt das hohe Heck mit der kleinen, geteilten Scheibe. Fahrer und Beifahrer integriert der Honda CR-Z tief ins Auto, auf großen, seitenhaltfesten Sitzen, denen es nur an Oberschenkelauflage mangelt. Obwohl es zunächst scheint, als seien Tasten und Schalter im Cockpit ohne Einblick in die Wissenschaft der Ergonomie verteilt, lässt sich der Honda CR-Z im Vergleichstest nach kurzer Eingewöhnung leicht bedienen. Auf Dauer nerven die vielen blinkenden Diagramme und Spritsparhinweise: Da changiert Instrumenten-Illuminierung, flattern Fähnchen, wachsen Blümchen - ein Flipper ist dagegen dezent beleuchtet.
Bei den Fahrleistungen ist der Honda dank Hybridantrieb stärker
Der Mini One Minimalist wirkt da im Vergleich zum Honda CR-Z innen fast ein wenig konventionell, woran auch der bekannt schlecht positionierte Tacho oder die fitzeligen Schalter nichts ändern. Bei der Materialqualität übertrifft er den Hartplastik-vertäfelten Honda CR-Z deutlich. Der liegt dann bei den Fahrleistungen im Vergleichstest vor dem Mini One Minimalist. Wobei er vom 10-kW-Elektro-Boost seines Hybridsystems profitiert. In der Stadt drückt der Strom-Schub das kleine Coupé flockig voran. Solange nicht der träge Eco-Modus aktiviert ist, zieht der Honda auf Landstraßen und der Autobahn flott an - zumindest wenn es eben ist.
An Steigungen geht dem Nickel-Metallhydrid-Akku schnell der Saft aus, dann ist der schwächliche 1,5-Liter-Benziner auf sich alleine gestellt. Dem Krawall nach, den er dabei veranstaltet, müsste es energischer vorangehen. Zumindest bleibt im Gegensatz zu anderen Hybriden das durchs stufenlose Getriebe verursachte Drehzahljaulen aus.
Mini One Minimalist und Honda CR-Z zeigen Schwächen bei den Fahreigenschaften
Denn Honda verkuppelt den CR-Z mit einer manuellen Sechsgangbox - kurzwegig, bis auf den zu langen sechsten Gang passend übersetzt, aber etwas hakelig zu schalten. Trotzdem passt das im CR-Z zusammen: Hybrid und Fahrspaß. Mit freundlicher Unterstützung des Fahrwerks. Es nutzt viele Komponenten des Jazz - McPherson vorn, Verbundlenkerachse hinten, aber sportlich abgestimmt. Mit der direkten, rückmeldungsstarken Lenkung kurvt der Honda CR-Z im Vergleichstest präzise um Biegungen.
Es braucht aber nicht mal die volle Zuladung, damit ihm die Fahrwerksreserven ausgehen. Auf schlechten Straßen schlägt die Federung durch, der CR-Z wankt und kickt bei Lastwechseln mit dem Heck, was das ESP mit ruppigen Eingriffen bekämpft. Sieht nach einem leichten Sieg des Mini One Minimalist im Komfort- und Fahrdynamikkapitel des Vergleichstests aus. Doch er macht es sich schwer, trotz untückischem Fahrverhalten, einer bis auf Querfugentrampeln sorgsameren Federung und einer ebenso gefühlvollen, sehr exakten Lenkung.
Mini gewinnt klar trotz Hybrid im Honda CR-Z
Dass der Mini One Minimalist im Vergleichstest dennoch enttäuscht, liegt an der Bereifung: mit den schmalen 175/65-Pneus verliert der Mini One in Kurven früh Grip, radiert sich quietschend ins Untersteuern - im Grenzbereich fährt er sich schon im Trockenen, als wäre die Straße nass. Zur verminderten Dynamik kommt der zwar drehfreudige, aber durchzugsschwache Motor. Erst ab 2.000 Touren legt er los - nicht sehr nachdrücklich, aber unüberhörbar.
Trotz geringerer Leistung bleibt der Mini im Alltag dicht am CR-Z dran. Auch beim Verbrauch: Mit Gleichstand auf der Normrunde und nur 0,1 Liter mehr im Testschnitt stellt der Minimalist den Sinn des aufwendigen Hydrid-Systems des CR-Z in Frage. Sich selbst allerdings auch - obwohl er den Vergleichstest klar gewinnt. Er bietet weniger Fahrspaß als der normale Mini, kostet aber mehr. Dass er in keiner offiziellen Preisliste auftaucht, wirkt logisch - weil der Zusatznutzen des teuren Minimalist minimal ist.