Jaguar XK 8 Cabrio Automatik
Mit dem neuen Volante bringt Aston Martin frischen Wind
ins Cockpit des DB7. Die Cabrio-Version des eleganten Engländers
basiert auf dem seit 1994 gebauten Coupé, wird aber vorläufig
ausschließlich in die USA exportiert. Europäer müssen noch ein Jahr
warten.
So ein reicher Onkel in Amerika ist eine feine Sache. Vorausgesetzt, er weiß den Wert seiner europäischen Verwandtschaft zu schätzen. Aston Martin kann da nicht klagen. Seit die omnipotente Ford Motor Company in Detroit sich den vergleichsweise mikroskopisch kleinen Floh aus Großbritannien in den Pelz setzte, ist dieser seine Sorgen fürs erste los. Finanzielle Sicherheit bezahlt Aston Martin vor allem mit Rang und Namen. Alles andere ist bestenfalls zweitrangig, was erklärt, warum der 1994 vorgestellte Aston Martin DB7 weder in den heiligen (wenn auch düsteren) Hallen des Unternehmens zu Newport Pagnell gebaut wird noch dort geboren wurde. Das Konzept der erfolgreichsten Neuerscheinung in der jüngeren Geschichte dieser Marke stammt von Jaguar, ebenso wie größere Umfänge der technischen Hardware. Jaguar gehört bekanntlich ebenfalls zum Ford-Imperium. Die Entwicklung und Weiterentwicklung des DB7 obliegt dagegen einem gewissen Tom Walkinshaw und seinen Spezialisten von TWR (Tom Walkinshaw Racing). Kenner der britischen Auto-Szene werden sich erinnern: Multitalent Walkinshaw verhalf Jaguar nicht nur zu diversem sportlichen Lorbeer, er zeichnet auch für den glücklosen Supersportwagen XJ 220 verantwortlich. In dessen früherer Produktionsstätte in Bloxham bei Oxford entsteht heute der DB7.
Soweit zur Vorgeschichte. Inzwischen steht fest, dass der elegante DB7 einer abwechslungsreichen Karriere entgegensieht. Auf das reguläre Coupé folgte das sportlicher angehauchte Sondermodell DB7 GT (siehe Heft 2/96). Nun zeigt Aston Martin den DB7 Volante, wobei Volante gemäß einer seit den frühen sechziger Jahren geltenden Aston-Sprachregelung Cabriolet bedeutet. Die Tatsache, dass der offene DB7 auf dem Salon in Detroit vorgeführt wurde, demonstriert zugleich, wo man die potentielle Kundschaft vermutet. Aston Martin North America Inc.-Manager Andy Watt: „Die Staaten werden unser wichtigster Markt sein. Aber wir sprechen natürlich nicht von riesigen Stückzahlen. Wir rechnen mit 200 Volante. Zum Vergleich: Mercedes verkauft Jahr für Jahr etwa 5000 SL.“ Soviel Bescheidenheit ziert nicht nur, sie sorgt auch für angemessene Exclusivität, welche sich wiederum in einer gehobenen Preislage widerspiegelt. In den USA wird das Cabrio „nicht mehr als 140 000 Dollar“ (Watt) kosten, was den vergleichbaren SL 500 drüben immer noch um 40 Prozent überflügelt. Hüben wurde über die Preisgestaltung das letzte Wort noch nicht gesprochen, was nicht verwundert, weil der Volante in Europa frühestens Anfang 1997 ausgeliefert werden dürfte. Erste Vorstellungen liegen bei 86 500 Pfund, knapp zehn Prozent mehr als für das Coupé. Übertragen auf die Preise in Deutschland, kommt man auf etwa 218 000 Mark.
Der Gegenwert ist zumindest optisch garantiert. Die Cabrio-Variante des DB7 hat gegenüber dem Coupé an stilistischer Klasse nichts eingebüßt, sondern eher noch gewonnen. Abgesehen von den notwendigen, aber unsichtbaren Versteifungen der Karosseriestruktur umfasst der Umbau den gesamten Bereich hinter den Türen. Einziger Kritikpunkt: Das elektrisch bewegte Verdeck verschwindet in geöffnetem Zustand nicht vollständig in der Karosserie und muss von Hand unter einer unhandlichen, wenn auch bildschön geschneiderten Persenning verstaut werden. Letztlich ist freilich auch dies eine Frage des Geschmacks, denn irgendwie passt der altmodische Verdeckwulst recht gut zu den klassischen Linien dieses Autos.
Für David King, DB7-Projektleiter bei TWR, ist die gewählte Verdecklösung zwar ein Kompromiss, aber auf jeden Fall der bessere. Ein vollständig versenkbares Dach hätte, so King, den ohnehin schon knapp bemessenen Rücksitzraum auf Null reduziert und größere Teile des Kofferraums beansprucht – für US-Kunden, die stets mit mindestens zwei kompletten Golf-Ausrüstungen unterwegs sind, eine indiskutable Alternative. Immerhin ist das Verdeck gefüttert, innen mit Alcantara (synthetisches Wildleder) bezogen und verfügt über eine kleine, aber gläserne, somit beheizbare Heckscheibe. Und geschlossen, bei Cabrios meist der Normalzustand, passt es wie angegossen.