Lancia Kappa 2.4 LX

Der Thema ist abgehakt. Mit dem Nachfolgemodell namens Kappa wagt Lancia einen neuen Anlauf in der oberen Mittelklasse. Es ist der Versuch markentypische Eleganz, Fahrfreude und Qualitätsverbesserungen unter einen Hut zu bringen.
Im Ringen um Marktanteile in der für Importwagen besonders hart umkämpften oberen Mittelklasse versucht es die italienische Nobelmarke Lancia mit griechisch-römischem Stil. Nach Beta, Delta, Gamma und Zeta bemüht die Edeldivision des Fiat-Konzerns für die Modellbezeichnung wieder einen Buchstaben aus dem griechischen Alphabet: Kurz k wie Kappa heißt die Stufenheck-Limousine, die Lancia nach der Odyssee mit dem Vorgängermodell Thema, das wegen Komfort- und Qualitätsmängeln auf dem anspruchsvollen deutschen Markt nie das anvisierte Verkaufsziel erreichte, zu neuen Ufern bringen soll.
Mit „glänzendem Styling“, wie es Paolo Cantarella als verantwortlicher Auto-Chef für die drei Marken Fiat, Alfa und Lancia fordert und das noch beim Thema ein beherrschendes Thema war, hat der Kappa indes nicht viel am Hut. Und das war offenbar auch gar nicht beabsichtigt. „Der Kappa soll nicht aufreizend wirken“, erklärt Cantarella die betont zurückhaltende Linie aus dem hauseigenen Centro Stile, „sondern unaufdringliche Eleganz ausstrahlen.“ Verständlich: Müssen doch in Italien, wo eine echte Luxusklasse wie bei uns mit Mercedes S-Klasse, BMW Siebener- Reihe oder Audi A8 gar nicht existiert, nach unserem Verständnis gehobene Mittelklasse- Autos wie der große Lancia die Rolle der Repräsentationslimousine übernehmen. Und weil Reichtum südlich des Apennin nicht gern zur Schau gestellt wird, bevorzugen viele Käufer das „Understatement-Styling“ (Cantarella). Hierzulande erwartet man gerade von einem Lancia aufregendere Formen, als sie der Kappa bietet. Doch die Linie ist zwar schlicht, aber nicht schlecht. Wer Kappa fährt, fühlt sich gut angezogen.
Die Proportionen der 4,69 Meter langen Karosserie stimmen, wobei die Aura des Lancia stark von der gewählten Lackierung abhängt. In dunklen Farben wirkt der Kappa edel und gediegen, in hellen Lacken – wie der Testwagen – nicht nur farblos, sondern auch ein wenig fad. Aber im Gegensatz zu früher, als bei Lancia hinter einer schicken Schale oftmals wenig Substanz steckte, stehen beim Kappa die Vorzeichen umgekehrt. Denn hier sind auch die inneren Werte sehenswert. Beeindruckend ist vor allem das üppige Raumangebot, das der Kappa bereithält. Die platz platzsparende Bauweise mit quer installiertem Motor, Frontantrieb und langem Radstand (2,70 Meter) beschert den Fondpassagieren sehr viel Beinfreiheit, und auch die lichte Höhe über den Köpfen der rückwärtigen Insassen ist nicht zu knapp bemessen. Ein Abteil dahinter herrscht ebenfalls kein Platzmangel.