Opel Zafira Tourer 1.6 Turbo im Fahrbericht

Gehen wir das Thema Familien-Van doch mal etwas zügiger an: Mit dem 200 PS starken Turbobenziner drängt es den Opel Zafira Tourer, die Tradition des OPC fortzusetzen.
Wenn wir Argumente für einen starken Turbo brauchen, liebe Mitväter, erinnern wir besser nicht an diese kurzweilige Präsentation des Insignia OPC am Nürburgring. Aus gutem Grund gab es da Spezi und Schokoriegel in der Box statt Powerpoint-Präsentationen bei kaltem Kaffee im Konferenzraum. Und aus einem unerklärlichen Grund die Möglichkeit, in einem Zafira A OPC über die Nordschleife mitzufahren. Entgegen der Rennrichtung. Es zählt zu den erinnerungswürdigen Momenten, wenn du hinten links in einem Zafira sitzt, der die Fuchsröhre hochdampft, während der Pilot am Lenkrad vorliest, was da verkehrt herum auf dem Asphalt steht.
Opel Zafira Tourer mit optionalen Adaptivdämpfern
Seither mögen wir den Zafira OPC und bedauern, dass es ihn in der aktuellen Generation nicht mehr gibt. Immerhin bringt Opel nun eine neue stärkste Version mit 200 PS – so viel wie im ersten Zafira OPC. Der aktuelle Opel Zafira Tourer nutzt dafür die stärkste Entwicklungsstufe des 1,6-Liter-Turbobenzin-Direkteinspritzers. Zunächst erscheinen die Vorzüge gegenüber der nur noch mit Automatik lieferbaren 170-PS-Version nicht so erheblich: Nullhundert schafft der Stärkere 0,7 Sekunden fixer, rennt mit Tempo 225 noch 17 km/h schneller.
Doch der Unterschied liegt in der Lässigkeit des Schubs, der – und da liegt in gewisser Weise ein Problem des 200-PS-Triebwerks – so homogen und stetig ab rund 1.600 Touren einsetzt, dass es kaum auffällt. Der Zafira tourt unauffällig-rasant über die Autobahn, bleibt leise und komfortabel mit Adaptivdämpfern. Sie kosten 980 Euro und können nach jedem Start gleich in den sanften Tour-Modus geschaltet werden (nach jedem Motorstopp schaltet das System wieder ins Normal-Programm, in dem der Opel Zafira Tourer homologiert ist).
Nur zwei Isofix-Anker im Fond
Allzu groß sind die Unterschiede zwischen den Modi Tour, Normal und Sport nicht – die rot glimmende Instrumentenbeleuchtung fällt im Sport-Programm eher auf als die straffere Dämpferkennung. Damit bewahrt sich der Opel Zafira Tourer seine feinen Langstreckenqualitäten, kurvt aber nicht ganz so beherzt wie die alten OPC-Modelle um Biegungen. Dazu fehlt ihm Bissigkeit, Präzision und Rückmeldung in der Lenkung. Um die Zwerge im Fond schwindelig zu fahren, reicht es locker, doch bleibt dabei immer alles sicher.
Bevor wir zum Finanziellen kommen, bedauern wir, dass in diesem Van im Fond nur zwei Kindersitze eingebaut werden dürfen. Sehr schade für ein großfamilientaugliches Auto. Wie schwer kann das sein, Opel? Selbst ein Dacia Lodgy hat hinten drei Isofix-Anker! Deswegen hier noch ein gutes Argument für den starken Benziner im Opel Zafira Tourer: Der kostet 3.850 Euro weniger als der Biturbo-Diesel mit 195 PS. So dauert es trotz der 9,9 Liter Super Plus, die der Benziner braucht, 69.750 Kilometer, bis der Diesel sich lohnt. Üben wir gemeinsam: „So lange können wir doch unmöglich warten, Schatz.“