Suzuki Swift 1600 Sport im Test
Das Signet Sport am Heck – und ansonsten alles drin. Zum All-inclusive-Preis von 17.500 Euro empfiehlt sich der Suzuki Swift Sport als reizvolle Alternative zu Mini, Polo und Co.
Die Gegenüberstellung zweier alltäglicher und absolut subjektiver Wertungen endet für den Suzuki Swift Sport mit einem glatten Unentschieden. Die Sympathiewertung gewinnt er mit überzeugender Mehrheit. In der Disziplin Überholprestige geht er hingegen leer aus.
Auf der Autobahn nimmt den hoch gewachsenen, aber keineswegs schlacksig wirkenden Kleinen keiner ernst. Da leistet die markante Front mit den großen funkelnden Augen und der herunterhängenden Unterlippe scheinbar ebenso wenig Überzeugungsarbeit wie die leicht ausgestellten Kotflügel und das knuffige Heck mit Dachflügel und Doppelrohr-Auspuffanlage.
Der kleine Swift geht flott voran
Dabei hat der Fronttriebler eine derartige Missachtung auf der linken Spur ganz und gar nicht verdient. Er tut nicht nur so, er kann auch was. Zugegeben, 125 PS aus 1,6 Liter Hubraum sind nicht unbedingt in der Lage, allzu große Bäume auszureißen. Aber der Vierventiler ist giftig genug, um den Sport-Swift anständig in Szene zu setzen
Der Vierzylinder hängt gierig am Gas
Immerhin hat es der Vierzylinder auch nur mit einem Gewicht von gerademal 1.080 Kilogramm zu tun – und legt somit ein äußerst großes Engagement an den Tag. Geradezu fidel, zu jeder Zeit giftig und gierig am Gas hängend, macht der 1,6-Liter niemals einen Hehl aus seiner launigen Arbeitseinstellung. Lässig und beschwingt zwirbelt er sich bis maximal 7.000/min hoch, wirkt keineswegs zäh und pröttelt zudem aus seiner Auspuffanlage allzeit kernige Töne. Auch wenn diese bei forciert angegangenen, längeren Autobahnetappen manchem aufs Gemüt schlagen können.
Obwohl der pfiffige Japaner im Reigen seiner direkten Konkurrenten vom Schlage eines Mini Cooper durchaus gute Elastizitätswerte an den Tag zu legen weiß, empfiehlt sich für zügige Überholmanöver dennoch der Griff an den Schaltstock. Schließlich steht das maximale Drehmoment von 148 Newtonmeter erst knapp vor 5.000 Touren parat.
Bei 200 km/h ist Schluss
Aber angesichts des perfekt abgestuften Fünfganggetriebes und der exakten sowie kurzen Schaltwege nimmt man den Griff doch gern in Kauf, um sich hurtig dem maximal Möglichen zu nähern. Bei immerhin 200 km/h ist dann Schluss. Für manch einen wohl der Stein des Anstoßes auf der linken Spur.
Dann also doch besser in jene Gefilde abbiegen, in denen dem Swift verträumtere Blicke entgegnen. Im Stadtverkehr ist er der Meister der Herzen. Ob Jung oder Alt, Mann und Frau – ein wohlwollender Augenkontakt ist Fahrer und Fahrzeug sicher. Die knackigen Proportionen, die kurzen Überhänge und die schmucken 17-Zöller verfehlen ihre Wirkung also nicht.
Dabei bleiben den außen Stehenden die inneren Werte bislang verwehrt. Die gestalten sich für ein Fahrzeug dieser Klasse äußerst üppig und sind zudem im Grundpreis von 17.500 Euro bereits enthalten. Als da zum Beispiel wären: Seiten- und Vorhang-Airbags, abschaltbares ESP, Klimaautomatik, CD-Radio mit Navigationssystem und MP3-Funktion. Die gelochte Aluminium- Pedalerie gehört ebenso zum Serienpaket wie die zweifarbige Polsterung, mit der die bequemen und sehr gut konturierten Sportsitze bezogen sind. Dem Cockpit-Träger ist eine gewisse Kunststoff-Tristesse zu eigen. Jedoch mildert die hier und da gesetzte Alu-Optik diesen Eindruck angenehm ab.
Der „Van-Charakter“ hat auch so seine Vorteile
Dennoch wird der sportliche Touch trotz Lederlenkrad und Sportsitzen verwässert. Das luftige Raumgefühl sowie die relativ hohe Sitzposition verströmen eine gewisse Van-Atmosphäre. Andererseits gibt es an der gebotenen Übersicht nichts zu mäkeln – und die ist für Stadt und Land zweifellos von Vorteil.
Apropos Land: Auch jenseits roter Ampeln, Shopping- Touren oder Berufsverkehr trifft der sportliche Swift ins Herz. Schließlich ist das straff abgestimmte Fahrwerk nicht nur in der Lage, Gullideckel oder Ähnliches in vertretbarem Maß auszufiltern, sondern dem Suzuki auch zu einer ansprechenden Agilität zu verhelfen.
Zwar agiert die Lenkung um die Nulllage zunächst etwas schwammig, nach kurzem Verzug ist der Fronttriebler aber überaus willens, freudvolle Haken zu schlagen. Den 18-Meter- Slalom durchwedelt er mit dem flotten Durchschnittstempo von 65,8 km/h, womit der Kleine dem neuen Mini Cooper S knapp auf den Fersen ist.
Auf dem Kleinen Kurs in Hockenheim mangelt es dem in Ungarn gebauten Japaner dann natürlich an Leistung. Angesichts dieser Tatsache ist die Rundenzeit von 1.25,6 Minuten aber nicht zu verachten, zumal der Swift nur wenig zum Untersteuern neigt. Und mit deaktiviertem ESP legt er bei Lastwechseln launige Heckschwenks an den Tag – auch ein sympathisches Gebaren, wenn man es nur richtig zu deuten weiß.