VW E-Golf im Fahrbericht

Typisch VW: Man lässt sich lieber etwas mehr Zeit, um dann mit einem besonders ausgereiften Auto den Markt aufzurollen. Ob das auch mit dem E-Golf klappt? Wir sind den Stromer jetzt gefahren.
Immerhin bietet der VW E-Golf zum Preis des deutlich kleineren BMW i3 mehr Platz für Passagiere und Gepäck. An dessen Carbonfinessen und Aufmerksamkeitswert kommt der unauffällige Golf jedoch nicht heran.
Dafür soll die Kapazität des brutto 24,2 kWh großen Lithium-Ionen-Akkus für bis 190 Kilometer Reichweite sorgen. Bei voller Batterie und 85 kW kommt der VW E-Golf kraftvoll aus den Blöcken, spurtet in 10,7 Sekunden auf Tempo 100, die elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h genügt im Alltag. Beim Ausrollen oder bergab fließt ein hoher Teil der Bewegungsenergie zurück in den Akku. Anders als beim i3 lässt sich die Rekuperationsstärke in vier Stufen einstellen, auf der stärksten (0,3 g Verzögerung) leuchten sogar die Bremslichter auf, sobald der Fahrer vom Gas geht.
VW E-Golf kostet mindestens 35.000 Euro
Die praktischen Lenkradpaddles zur Rekuperationsjustage aus dem Versuchsträger haben es jedoch nicht in die Serie geschafft. Ansonsten halten sich die Unterschiede zu konventionellen Gölfen in Grenzen. Platzangebot und Kofferraumvolumen entsprechen nahezu den Verbrenner-Brüdern, auch beim Fahren erfordert der VW E-Golf kein Umdenken. Schon nach wenigen Minuten möchte man den nahezu lautlosen und dank einstufigem Getriebe völlig ruckfreien Antrieb nicht mehr missen, der perfekt zur soliden und Basis passt. Müheloser und komfortabler war Golf-Fahren noch nie.
35.000 Euro sind trotzdem viel Geld für den VW E-Golf, der mit seiner begrenzten Reichweite prinzipbedingt nicht erstwagentauglich ist. Käufer mit viel Umweltenthusiasmus können sich für längere Touren immerhin 30 Tage im Jahr kostenlos einen Mietwagen mit konventionellem Verbrenner ausleihen.