Teuer, aber sehr vergnüglich
Verstehen Sie Buzz? Dann versetzt Sie womöglich der leistungs-, sitz-, raum- und radstandserweiterte GTX in freudige Heiterkeit. Mehr erfahren Sie in unserem Best Cars-Test.
Ende eines Abenteuers auf der B-Seite nur wieder auf A drehen, um es gleich oder in einem ferneren Irgendwann noch mal zu erleben. So wie nun, da du in den VW ID. Buzz kletterst und durch die Panoramascheibe nach vorn schaust in ein allerschönstes Gestern.
Er platziert dich fast frontlenkerig in einem Diorama der Heckmotor-Bulli-Ära, die bei uns 1992 zu Ende ging. Die 250 kW und 560 Nm, die von den zwei Motoren – Asynchronmaschine vorn und Permanentmagnet-Synchronmaschine hinten – zusammenströmen, bringt der Buzz GTX mit schlupf- und verzugsfreiem Hochdruck auf die Straße.
Es zählt zum Zauber des Porsche 911, dass es ihn stets in ausreichender Vielfalt gab, um immer einen passenden zum Vergleich hervorziehen zu können. Der 2,8 Tonnen schwere Buzz stanzt sich in 6,4 s aus dem Stand auf 100 km/h – schneller als der Porsche 911 Carrera mit Kat und 217 PS bei uns im Test 1987 (6,6 s). Da hatte der stärkste T3-Bus 112 Wasserboxer-PS.
Schnell wie der reine Elfer
Wobei der Buzz von der fast ins Überbordende gesteigerten Wucht im Alltag am meisten durch das fixere Reisetempo – nun maximal 160 km/h – und die höhere Anhängelast (1,6 Tonnen) profitiert. Damit könnten nun, so VW, Pferdebesitzer endlich ihre Galopper herumtrailern.
Doch auch ohne Ross ist das Leben im VW ID. Buzz GTX 4 Motion ein Ponyhof. Schon ihn zu sehen vergnügt – dich selbst wie so viele andere, die ihn gönnen statt neiden. Dazu hat der LWB durch 25 cm mehr Radstand und Länge zu innerer Raumfülle gefunden, um zu sechst oder siebt leise, leger, aussichtsreich zu reisen. Die Mittelreihe lässt sich längsverschieben. Selbst zurückgerückt bleibt in Reihe drei (je nach Version um 1.300 Euro) viel Platz. Die Zusatzsitze klappen zur Ebene mit der Zwischenetage des Laderaums. Unter die lässt sich die Kabelei in Boxen verräumen. Schneller laden kann der VW ID. Buzz GTX auch, mit 200 kW. Und zwischen die weiter auseinanderliegenden Achsen passen 13 statt 12 Batteriemodule, was die Kapazität des 735 kg schweren Akkus auf 86 kWh steigert – genug im Test für 308 bis 355 km.
Wenige, aber stets vergnügliche Kilometer, denn der GTX federt umgänglich, lässt das von T1 bis T6.1 überlieferte Stampfen und Wanken sein. Seine trummige Masse bewegt er erstaunlich behände durch Kurven, mit Gefühl und Präzision in der Lenkung. Zum ersten Mal seit dem Start des T1 im Jahr 1950 besteht Anlass, bei einem VW Bus von Handling zu schreiben – so sicher, lange neutral, spur- und gripfest, wie der Buzz über Landstraßen fegt. Legst du es drauf an, drängt er beim Rausbeschleunigen gewitzt mit dem Heck. Obgleich es auch des Begriffs "Leistungsübersteuern" früher nie bedurfte, ist der Buzz damit, mehr noch wegen des langen Radstands bereit für große und kleine, immer heitere Abenteuer. So es dir gelingt, seinen abenteuerlichen Preis aufzubringen.