So wird der Tank winterfest

Eine überraschend eisige Herbstnacht geht zu Ende und unterm Wohnmobil rinnt es aus dem geplatzten Ablasshahn. Ärgerlich, teuer – und eigentlich unnötig. Ein Tank mit Heizung sorgt für Abhilfe.
Sorgenlos sind Sie im Winter mit einem isolierten Wassertank unterwegs. promobil zeigt Schritt für Schritt, wie Sie den Abwassertank isolieren können und welche Alternativen es gibt.
Wintercamping hat seinen ganz eigenen Reiz, sofern die technischen Voraussetzungen des Wohnmobils oder Campingbusses, wie eine gute Isolierung und eine entsprechend abgesicherte Technik darauf ausgelegt sind. Mitunter wird man jedoch auch auf einer Fahrt in der Nachsaison eiskalt vom Wetter erwischt: Abends genoss man noch den Sonnenuntergang in den Bergen, am nächsten Morgen klemmt das Thermometer tief im Minus. So haben schon manch Grauwassertank oder der Ablasshahn das Zeitliche gesegnet. Trotz Isolierung, die aber im Zweifelsfall nur für eine gewisse Zeit ein paar Minusgrade auszugleichen in der Lage ist.
Isolierung ab Werk
Im Idealfall wählt man direkt bei der Bestellung die entsprechende Option; eine beheizte Isolierhaube ist oft für ein paar Hunderter zu buchbar. Das ist deutlich günstiger als die Nachrüstung, die wir hier im Detail zeigen. Allerdings handelt es sich dabei auch um die Highend-Lösung mit Originalteilen vom Hersteller. Hat man selbst oder der Vorbesitzer versäumt, die entsprechende Option zu wählen, dann hilft nur Reisen in warmen Gefilden, das rechtzeitige Leeren des Tanks – oder die Nachrüstung einer Heizung.
Nachrüstung der Tank-Heizung
Da hierfür der Tank ausgebaut werden muss, braucht es eine Grube oder eine Hebebühne, Auffahrrampen genügen wegen der Größe des Tanks oft nicht. Auch ist das Verdrahten der Elektrik mitunter knifflig, da nicht zwingend passende Stecker vorhanden sind, man also selbst Verbindungen für die Kommunikation zwischen der Steuerung und den Heizmatten anfertigen und für eine Stromzufuhr über das "geschaltete Plus" der Aufbaubatterie sorgen muss.
Wer in die Fachwerkstatt geht, der muss mit zumindest fünf Arbeitsstunden rechnen, ein Einbau durch Profis kommt also flott auf 600 Euro plus Materialkosten. Und die liegen in der Fachwerkstatt, Stichwort "Garantie", eben auch höher als im freien Internethandel.
So funktioniert der Einbau
Die Heizmatten selbst werden schlicht auf der Unterseite des Tanks fixiert, isolierte Abwasserrohre und Siphons komplettieren die Phalanx der Technikkomponenten. Das System arbeitet automatisch, sobald das zentrale Steuerpaneel des Campers aktiviert ist, indem es in kurzen Abständen die Temperatur misst und bei Bedarf die Heizdrähte weit vor dem Gefrierpunkt anwirft.
Laut Hersteller ist die Anlage, sie kommt im vorliegenden Fall inklusive allen Zubehörs auf rund 1.700 Euro, für einen Betrieb über zehn Jahre ausgelegt. Zeit genug also, um endlich mal wieder sorgenfrei im Schnee zu campen oder den Sonnenuntergang in den Bergen zu genießen. Und zwar ohne eisiges Erwachen.
Alternativen zur Tank-Heizung
Der hier gezeigte Einbau einer Tankheizung ist die sicherlich feinste Lösung, die Ausführung im Fachbetrieb bietet zudem den Vorteil der Gewährleistung. Allerdings will dies auch bezahlt sein, wobei vierstellige Beträge manch Reisenden abschrecken werden. Handwerklich begabte Zeitgenossen schielen deshalb nach Alternativen.
Natürlich kann man penibel den Wetterbericht verfolgen und schon bei einstelligen Plusgraden den Füllstand des Grauwassertanks bei null halten. Dies wäre die physikalische Lösung, denn wo nix drin ist, friert nix ein. Nebenbei: Wer auf Nervenkitzel steht, der kann ja "Frostlotto" spielen. Nein, Spaß bei Seite, mit defektem Abwassersystem endet die Reise zumeist, hier deshalb einige Inspirationen.
Ein lediglich isolierter Tank bietet natürlich von Natur aus eine gewisse, aber eben keine vollständige Sicherheit; ein kurzes Abrutschen in den Frostbereich zieht kein Drama nach sich. Doch schon ein heftiger Wind, der unterm Camper weht, also auch frostiger Fahrtwind, können das Wasser erstarren lassen. Hinzu kommt, dass man in der Nebensaison wegen der längeren Nächte tendenziell früher parkt und später startet, das Wasser hat also mehr Zeit, um auszukühlen.
Dabei trägt der zumeist aus Metall gefertigte Ablasshahn das größte Risiko. Er sowie die Zuleitungen aus Bad und Küche sind die neuralgischen Punkte, das Wasser im Tank selbst friert wegen des größeren Volumens erst stark verzögert ein. Deshalb muss die Isolierung das komplette System einschließen, nur den Tank zu berücksichtigen, das geht am Ziel vorbei.
Heizmatten
Wer geschickt ist, der isoliert selbst, passend zugeschnittene Matten lassen sich an die Form des Behälters anpassen, Armaflex sei nur beispielhaft genannt für die Fraktion der PE-Schaummatten oder Dämmstoffplatten. Vorgefertigte Lösungen sind bei der Vielzahl der Tankformen, die mitunter an eine Hochhauslandschaft erinnern – die "Türme" ragen in die zerklüftete Struktur des Unterbaus –, nicht zu bekommen. Bei der Dicke der Isolierung muss zudem beachtet werden, dass diese noch in den Abstand zwischen Tank und einer eventuell vorhandenen Außenschale passt. Gibt es hier später Scheuerstellen, dann habe ich ein Problem, auch die dickste Isolierung ist nur so gut wie ihr schwächster Bereich.
Macht man sich die Mühe mit Ausbau und Isolierung, dann sollte man auch gleich an die Heizung denken. Auch die beste Isolierung kann die vom Abwasser mitgebrachte Wärme nicht ewig halten, es braucht Nachschub, den aufgeklebte Heizfolien am besten liefern. Die gibt es zwar auch mit leistungsstarken 230 Volt, doch die hat man nicht immer, und schon gar nicht während der Fahrt. Einen Konverter an die Bord-Elektrik zu hängen, macht erst recht keinen Sinn, mit Lichtstrom betriebene Heizmatten sind Stromfresser, auf die die Aufbaubatterie gerne verzichtet.
12-V-Heizmatten
Also besser zur Version mit 12 Volt greifen, im Handel gibt es die Heizmatten, die bereits bei plus 7 °C ihre Arbeit aufnehmen, für unter 100 Euro. Freilich sollte man die Größe des Tanks berücksichtigen, bei Volumina weit jenseits von 100 Litern braucht es sicherlich zwei der selbstklebenden Matten.
In jedem Fall müssen jedoch auch die Zu- und Ableitungen per Rohrbegleitheizung geschützt werden, der laufende Meter startet ab rund 60 Euro. Das ist ähnlich teuer wie eine Heizpatrone, diese funktioniert aber nur, wenn sie ganz von Wasser umschlossen ist. Und wer will schon mit stets schwappendem Tank durch die Gegend fahren, nur damit die Suppe nicht gefriert? Und dann sind ja die Leitungen immer noch nicht geschützt.
Am Ende muss man es sich selbst überlegen, ob man die Eigenbaulösung wählt, eine Kalkulation der Kosten sei dringend angeraten. Denn jedes Reisemobil hat ganz charakteristische Kenndaten, was das Volumen des Tanks betrifft, seine Größe oder die Länge der Zu- und Ableitungen, was auch den Materialbedarf definiert. Und dann wäre noch die Frage, wo ich auf eine Grube oder Hebebühne rollen kann: Da der Tank nach unten weggezogen werden muss, Stichwort "Türme", wird man mit Auffahrrampen kaum zum Ziel kommen.