Das besondere Wohnmobil-Ziel Bratislava
Die slowakische Hauptstadt, ehemals Preßburg genannt, zeigt sich kontrastreich und charmant. Kaiserlich-königlicher Charme herrscht in der quirligen Altstadt – und ein Hauch Kommunismus an der Peripherie.
Mit gelüftetem Zylinder und salbungsvollem Lächeln begrüßt die Statue des „Schönen Ignaz“ die Besucher am Hauptplatz. Geboren wurde Ignác Lamár, als Bratislava noch zur Donaumonarchie gehörte und man Damen mit „Küss die Hand, gnädige Frau“ ansprach. Heute macht der Charmeur der alten Schule Karriere als Tourismusmagnet und Fotomotiv. Konkurrenz kommt vom Gaffer („Čumil“), der aus einem Gully heraus das Treiben beäugt. Die skurrilen Skulpturen passen zum Image der slowakischen Hauptstadt. Mit einer Mischung aus Nostalgie und Moderne, Weltoffenheit und guter Laune zieht die „ kleine Schöne“ an der Donau Gäste aus aller Welt an.
Vor 30 Jahren fegte die „Samtene Revolution“ den Kommunismus hinweg. 1993 trennten sich die Slowaken im Guten von den Tschechen – und das kleine Land zwischen Donau und Tatra mauserte sich im Nu zu einem Musterknaben. Die schicken Einkaufszentren und glitzernden Stahl-Glas-Paläste entlang der Donau künden vom Wirtschaftswunder, das sich rund um die exportstarke Autoindustrie entfaltete. 400.000 Pkw rollen allein von Bratislava aus jährlich in die Welt hinaus.
Als gemütliche Alternative zu den großen Schwestern Wien und Budapest hat sich Bratislava touristisch positioniert. Die Altstadt, nur 700 mal 400 Meter groß und zu kommunistischen Zeiten eine Symphonie in Grau, putzten die Stadtväter im Stil der K.u.k.-Ära wieder heraus: barocke Fassaden, gotische Türme und Arkaden im Renaissance-Look – alles wie aus dem Ei gepellt. In den gepflasterten Gassen mischen sich traditionelle und stylische Cafés mit Sushi-Lokalen, Bio-Eisdielen und altslowakischen Wirtshäusern, wo man die deftigen „Bryndzove Halusky“ (Kartoffelteignockerl mit Schaffrischkäse) mit süffigem Bier aus Böhmen hinunterspült.
Zumindest drei Sprachen plus Fotos sind Standard für die Speisekarten. Kein Wunder – die Stadt hat ein kosmopolitisches Publikum, und wenn gleich mehrere der immer zahlreicher werdenden Donau-Kreuzfahrtschiffe vor Anker liegen, steigen sich die Besucher auch bald auf die Füße.
Zeit für einen Abstecher zur mächtigen Burg. 85 Meter über dem Strom bietet der schneeweiße Bau Ausblicke auf das architektonische Erbe des Sozialismus. Vom Flussufer gegenüber grüßt das UFO, ein auf den Pfeilern der SNP-Brücke aufgesetzter Diskus mit Aussichtsrestaurant. Im Süden füllen die in den 1970er Jahren errichteten Plattenbau-Hochhausriegel von Petržalka das Bild – mit Wohnraum für ein Viertel der 430.000 Stadtbewohner. Wer Lust auf Erkundungen abseits der ausgetretenen Pfade bekommen hat, der ist bei den Guides von „Authentic Slovakia“ an der richtigen Adresse.
Der besondere Tipp: Durch Auwälder zur Moderne
Der Donau-Radweg vor der Tür, die Umgebung grün – Bratislava ist wie geschaffen für den Drahtesel. Elegant schwingt sich die Starý most (Alte Brücke) ans rechte Donauufer, bald verschluckt ein dichter Auwald die Radler. Gut 20 Kilometer weiter residiert das Danubiana Meulensteen Art Museum spektakulär auf einer Halbinsel im Strom. Mit bunten Skulpturen und riesigen Installationen zeigt die private Sammlung, dass sich Bratislava auch auf moderne Kunst versteht. www.danubiana.sk
Kompakt-Info
Slowakische Zentrale für Tourismus, Hildebrandstraße 25, 10785 Berlin, Telefon 0 30/25 94 26 40, www.slovakia.travel. www.visitbratislava.com/de hält viele Infos auf Deutsch bereit. Tipp: Bratislava CARD.
Stellplatz-Tipps