Der neue BMW i3S (2017) im Fahrbericht
Seit 2012 gibt der i3 bei BMW den elektrischen Ton an – nun wird es Zeit für ein Facelift. Doch damit nicht genug; zusätzlich gibt’s eine Sportversion mit dem Namen i3S – und mit diesem dynamikbetonten Elektroauto waren wir unterwegs. Fahrbericht.
- NEU: Fahrbericht i3S
- Das Design des Facelift-Modells
- Verbrauch
Rund 40 Minuten Fahrt sind es vom Hauptbahnhof in München bis zu dem Fotostudio, in dem die neuen i3-Modelle warten. Unterwegs sind wir – passenderweise – im aktuellen i3, um uns das Auto nochmal direkt zu vergegenwärtigen. Schicker Innenraum mit ausgefallenen Materialien, ordentlich Durchzug – also eigentlich alles wie gehabt. Doch nun tut sich was an der i3-Front. Buchstäblich.
Beim Erstkontakt fällt eben diese i3-Front nämlich direkt auf. Keine kleinen runden Lichter mehr. Erwachsener sieht er jetzt aus, breiter und nicht mehr so hochbeinig. Die Blinker sitzen als schmale Schlitze weit außen und unter den jetzt serienmäßigen Voll-LED-Leuchten. Das betont die Breitenwirkung, obwohl das Facelift-Modell de facto nicht größer geworden ist. 550 Euro teuer ist das geliftete Elektroauto, doch zieht man die ehemals aufpreispflichtigen LED-Leuchten ab, hat man sogar ein paar Scheinchen gespart. Auch das Heck wurde leicht nachgestrafft und die Embleme rücken weiter an die Außenkante.
Für’s Carbonkleid gibt es frische Farben und im Innenraum neue Holz-, Leder- und Stoff-Kombinationen. Käufer können das Interieur-Design Lodge in Solaric Braun wählen. Die Sitze sind dann mit klimaaktiver Wolle und mit Olivenblättern gegerbtem Leder bezogen. Soweit so langweilig denken Sie? Kein Problem, BMW hat da noch was in petto: Ein Sportmodell des kompakten Elektro-Bayern.
Grünes Gewissen und Sportlichkeit rücken zusammen
Natürlich bietet der BMW i3S mehr Leistung: 184 PS hat das 1340 kg leichte E-Mobil jetzt zu bieten, so viel wie ein 528i der Baureihe E12 von 1981. Die Mittelklasselimousine von einst wog auch gut 60 kg mehr. Die beschleunigt der i3S locker aus: In 6,9 Sekunden soll er auf 100 km/h beschleunigen. Nur bei der Höchstgeschwindigkeit muss das E-Auto passen. Zwar darf der BMW i3S immerhin 160 km/h schnell fahren, aber der 528i schaffte 208 km/h.Der BMW i3S ist zudem im Vergleich zu seinem Facelift-Kumpanen tiefer (10 Millimeter dank neuem Fahrwerk) und breiter (40 Millimeter). Die 20-Zoll-Leichtmetallfelgen werden außerdem von breiteren Rädern umschlungen als beim zivilen Bruder. Optional gibt es die Felgen komplett in schwarz, wie auch das übrige Auto.
Probefahrt mit dem neuen BMW i3S
Und wie fährt sich nun der i3S? Dazu hat der Hersteller nach Lissabon geladen. Denn dort gibt es jede Menge Kopfsteinpflaster. Das muss es ihnen bei BMW wohl sehr angetan haben. Zumindest wiesen die Verantwortlichen vor dem Start zur Testfahrt des i3S mehrfach darauf hin. Tatsächlich führt die Route durch den alten Teil der Stadt – quer übers Kopfsteinpflaster. Und hier federt der i3S trotz härterer Federn sauber an. Mit der Tieferlegung soll der hochbeinige Elektrowagen sein Talent bei der Agilität beweisen. S wie Sport. Dafür muss der Kunde das Sportfahrwerk hinnehmen. Denn dass es zunächst gut anfedert, ist die eine Seite. Die andere: harsche Kicks aus den Tiefen des Fahrwerks, wenn es etwa Schlaglöcher oder Fahrbahnschwellen zu parieren gilt. Davon gibt es in Lissabon übrigens viele.
Kurven liegen dem Elektriker nun etwas mehr als bisher. Wobei: Hat sich wirklich jemand darüber beschwert, dass das Stadtauto zu undynamisch um die Verkehrsinseln zirkelt? Offensichtlich. Denn jetzt geht es bei der zusätzlichen S-Variante um die Fahrdynamik. Das hätten die Kunden sich so gewünscht, heißt es bei BMW. Dabei erlebt man Dynamik bei einem E-Auto über den Zwischenspurt viel intensiver als übers Lenkradkurbeln. Und bei Zwischenspurts schiebt der i3S nun so an, dass es einem flau im Magen wird; die Schmetterlinge purzeln wild durcheinander, während man den Ampelsprint locker aus dem Ärmel schüttelt. Das klappt nicht nur wegen der zusätzlichen zehn kW Leistung und 20 Nm Drehmoment so gut, sondern ist auch Verdienst der neuen Traktionskontrolle. Die Motorsteuerung übernimmt nun die Überwachung des Schlupfes deutlich genauer als bisher, regelt feiner.
Mehr Power, mehr Stromverbrauch
Zusätzlich können die breiteren Reifen auch mehr Drehmoment auf die Straße bringen – ob die größere Aufstandsfläche allerdings gut für den Verbrauch ist? Kaum. Und darum ging es beim i3 doch bislang oder? Laut Werksangaben beträgt der Unterschied 14,3 statt 13,1 kW auf 100 Kilometer. Die Reichweite des Neuen soll im Alltagsbetrieb bei 200 Kilometer liegen – mindestens 50 weniger dürften bei defensiver Fahrweise realistischer sein. Wer mehr benötigt, kann auch den i3S mit Range Extender bestellen.