Fazit nach 28.354 Kilometern

Etrusco stellte sich erstmals dem härtesten und längsten Test von promobil. Fast 30.000 Kilometer hat der T 6900 sich dem Test der Redaktion in der Praxis gestellt. Jetzt gibt es das Endergebnis.
- Abschlussbericht
- Tagebuch (hier geht's direkt zur aktuellen Test-Story)
- Vorteile und Nachteile
- Etrusco T 6900 im Video
- Technische Daten
Gut 28.000 Kilometer spulte Ella im Dienste der Redaktion ab. Nicht wenig, in Anbetracht dessen, dass Reiselust und -pläne in diesem Jahr immer wieder durch verschiedene Lockdowns ausgebremst wurden. Aber wer ist eigentlich "Ella"? Aufmerksame promobil-Leser – insbesondere auch der Internet-Seiten – wissen es längst. Den Namen "Ella" erhielt der Etrusco T 6900 DB auf Vorschlag der Online-User.
Abschlussbericht nach 28.354 Kilometern
Auf den 28.000 Kilometern musste der in der Toskana gefertigte Hubbett-Teilintegrierte mit ganz unterschiedlichen Besatzungen und Zielen die verschiedensten Reiseanforderungen abdecken. Eines vorweg: Den Job hat die italienische Dame – mit ein paar Abstrichen – gut erledigt.
Ella entpuppt sich, mit ihrer auf knapp sieben Meter begrenzten Länge und der Kombination aus Querbett im Heck und Hubbett über der Sitzgruppe, schon fast als Alleskönnerin – sehr gut für zwei Personen, aber auch offen für mehr. Auch der Preis, der Anfang des vergangenen Jahres noch bei rund 45.000 Euro lag, macht den Teilintegrierten attraktiv. Doch dazu später mehr.
Vorteile der Bettenanordnung
Bei allen Testbesatzungen mit mehr als zwei Personen stellte sich also die Frage: Wer bekommt welches Bett? Da sich der hintere Bereich durch die Sanitärraumtür zum Raumbad mit Schlafzimmer abtrennen lässt, war das Heckbett durchaus auch für den Nachwuchs attraktiv.
Während sich die 16-jährige Tochter des Redakteurs der Schwesterzeitschift Motorrad über Privatheit im Heck freute, erkoren die beiden Kids der promobil-Redakteurin den Schlafraum zum Spielzimmer. Weiterer Vorteil: Die Eltern können noch den Abend in der Sitzgruppe verbringen, während die Kinder im Heck schon schlummern. Besonders bei kleinen Kindern sehr hilfreich: Auch das Heckbett hat ein Herausfallschutznetz angebracht.
Mit Maßen von 1,3 bis 1,4 Meter Breite und 2,1 Meter in der Länge reicht das Heckbett aber nicht nur für den Nachwuchs, auch zwei ausgewachsene ReisemobilistInnen finden es hier bequem. Das liegt am Lattenrost und der zweiteiligen Kaltschaummatratze. Auch das "Gräbele" stört nicht, wie eine der schwäbischen Kolleginnen den Matratzenspalt nennt.
230-Volt-Steckdosen fehlen zwar im Schlafzimmer, dafür dienen sich zwei USB-Buchsen, die in die Sockel der Lesespots integriert sind, zum Aufladen von Smartphone oder Tablet an. Apropos Helligkeit: Der Schlafraum muss mit einem Fenster auf der Beifahrerseite auskommen. Mehr natürliches Licht gelangt von oben in den Raum durch eine Dachhaube über dem Bett und eine weitere Luke über der benachbarten Dusche. Wenn es allerdings dunkel sein soll, ist das Zuziehen des Vorhangs vor dem Bettzwingend erforderlich, denn die Dachluke über der Dusche hat keine Verdunklung.
Begeisterung beim Stauraumangebot
Auf einhellige Zustimmung stößt Ellas Stauraumangebot. Gleich zwei raumhohe Kleiderschränke finden sich rechts und links vom Gang. Im aktuellen, überarbeiteten Modell hat Etrusco allerdings den fahrerseitigen Schrank entfernt, zugunsten von mehr Freiraum am Heckbett. Aus der Praxis berichtet unsere Redakteurin außerdem, dass in die drei Oberschränke über dem Heckbett gut die Klamotten für drei Urlaubswochen passen. Das Spielzeug der Kleinen wandert in die Bodenfächer und in das Trittstufenfach am Bett. Sperriges Gepäck kommt in die Heckgarage (2.090 Liter), die sich mit Zurrschienen am Boden und Zubehörfächern gut beladen lässt. Mehr als zwei Räder passen aber nicht rein und mit zusätzlichen Campingmöbeln wird es auch bald eng.
Auch beim Hubbett vorn verhindert ein Schutznetz schmerzhafte Abstürze. Dessen Deckenverankerung riss im Testbetrieb allerdings relativ schnell aus. Bedient wird das aufpreispflichtige Bett manuell. In der neuen Modellgeneration findet sich nun dagegen ein noch etwas bequemeres, elektrisch absenkbares Exemplar.
Tageslicht fällt durch eine Dachhaube über der Liegefläche und das benachbarte große Dachfenster über dem Fahrerhaus. Einer unserer Fotografen, der den Etrusco mit seiner Familie samt Hund zum Reisen nutzte, bedauerte allerdings die schwache Lampe über dem Bett – für Bücherwürmer nicht ideal. Eine Möglichkeit, Handy oder Tablet zu laden, fehlt am Hubbett. Ablagen für Bücher oder Brille finden sich nur in der T-Haube über dem Cockpit.
Liegefläche etwas eng
Die Liegelänge mit 1,90 Meter kann für die meisten Reisenden ausreichen, in der Breite geht es mit 1,07 bis 1,30 Meter für zwei Erwachsene schon etwas eng zu. Die Matratze ist zwar eher dünn, aber dank Tellerunterfederung bequem genug.
Im Sanitärbereich gönnt sich der T 6900 DB eine separate Dusche, die fahrerseitig ans Heckbett grenzt. Beim neuen Modell nutzt Etrusco den durch den Wegfall des zweiten Kleiderschranks gewonnenen Platz für einen praktischen Nachttisch. In beiden Varianten ergibt sich durch die halbtransparenten und nach innen schwenkbaren Duschabtrennungen eine angenehme Offenheit im Schlafraum.
Einfache Fächer in der Dusche ermöglichen es, das Duschgel auch während der Fahrt dort stehen zu lassen. Allerdings schmälert der wuchtige Radkastenüberbau im Fußraum den Brausespaß.
Die Großzügigkeit in diesem Bereich kommt vor allem dann zur Geltung, wenn die Badtür über den Gang hinweg geschlossen ist. In welchem gängigen Reisemobil kann man schon gemeinsam mit Kind und Kegel Zähneputzen, wunderte sich eine Kollegin, die im Etrusco mit Familie unterwegs war. Das Bad ist neben der Kassettentoilette und einem großen Waschbecken auch mit einem Toilettenpapierhalter und einem großen Spiegel ausgestattet. Ein zweites Exemplar hängt als Ankleidespiegel an der Außenseite der Badtür.
Angenehme Stehhöhe
Waschbeutel und andere Badutensilien wandern in einen der zwei Schränke, Handtücher können an Handtuchstangen an der Wand und Türinnenseite trocknen. Eine 230-Volt-Steckdose ermöglicht den Einsatz eines Föns oder elektrischer Zahnbürsten. Einzig ein Fenster täte dem Raum noch gut, eine Dachluke ist aber vorhanden.
Die Stehhöhe in der Winkelküche beträgt angenehme 2,10 Meter. Gekocht wird auf einem Dreiflammkocher mit robustem Topfträger, bei dem die Flammenabstände aber nicht die gleichzeitige Nutzung von zwei großen Töpfen ermöglichen. Die Gasabsperrhähne sind gut erreichbar unter der Arbeitsplatte. Größtes Manko ist der Mangel an Arbeitsfläche zum Schnibbeln und Zubereiten – außer auf den Glasabdeckungen bleibt nur der Tisch als Ausweichmöglichkeit. Das freie Eck der Arbeitsplatte eignet sich immerhin zum Abstellen von Kochgerätschaften.
Dafür gibt es reichlich Stauraum in Form von Schubladen sowie Ober- und Unterschränken. Verderbliche Lebensmittel kommen in der aufpreispflichtigen 167-Liter-Kühl-Gefrierkombination unter. Praktische Kleinigkeiten sind zudem der Mülleimer im Unterschrank, der seitliche Handtuchhalter sowie die drei 230-Volt-Dosen.
In der Sitzgruppe nebenan wartet eine USB-Buchse auf stromhungrige Smartphones. Die recht bequeme Halbdinette-Sitzbank wird ergänzt durch einen relativ breiten Seitensitz gegenüber. Zusammen mit den Pilotsitzen können hier bis zu fünf Personen Platz nehmen, wobei es dann – nach einhelliger Testermeinung – ziemlich eng zugeht. Der Tisch hängt einseitig an einer Wandschiene und lässt sich so ein Stückweit verschieben. Die Größe der Tafel reicht auch mal für mehr als zwei Gedecke. Mit der kleinen Verlängerungsplatte kommt auch der Seitensitz ins Spiel.
Als störend wurde die Stufe zur Sitzgruppe empfunden – der Knöchel einer promobil-Grafikerin machte damit schmerzliche Bekanntschaft. Angenehm ist die Stehhöhe, die trotz Hubbett respektable 1,90 Meter erreicht. Stauraum gibt es in zwei Hängeschränken, einem Bodenfach und einer Sitztruhe.
Auch im Winter ist es schön warm
Bei der Bordtechnik kann der Teilintegrierte mit seiner serienmäßigen Truma Combi 6 punkten, die auch für den Wintereinsatz genügend Leistungsreserven mitbringt. Für die Abendstimmung sind das indirekte Licht an den Hängeschränken und der hinterleuchtete Raumteiler zwischen Küche und Sitzbank zuständig.
Nicht ohne Kritik bleibt der Möbelbau. Während einige Nutzer von etwas hakeligen Verschlüssen an Schubladen und Klappen berichten, störten sich andere an den zahlreichen sichtbaren Verschraubungen unter Plastikkappen. Wer mit Hund verreist, dem werden zudem die vielen unzugänglichen Ecken auffallen, in denen sich Haare und Schmutz ansammeln.
Der Aufbau des Etrusco ist traditionell ausgelegt, zwar mit GfK-Dach, aber einfacher EPS-Dämmung und Holzverstärkungen. Auch der Kabinenboden ist ganz herkömmlich mit Holzunterseite und Schutzanstrich ausgeführt. Gegen Aufpreis (699 Euro) gibt es wertigere Alu-Rahmenfenster.
Als Modell des gehobenenen Einsteigersegments lässt der Etrusco reichlich Spiel für mehr Ausstattung, wie zweite Garagentür (359 Euro), T-Haubenfenster (499 Euro) oder das jetzt elektrische Hubbett (1.599 Euro). Im Zusammenhang mit dem Modellwechsel des Fiat Ducato ist auch der T 6900 DB – wie viele Mobile – deutlich teurer geworden. Aktuell kostet er ab 54.999 Euro.
Nachgerüstetes Zubehör
Dauertestwagen werden von promobil häufig für die Nachrüstung von Sonderausstattung genutzt. Ella kam in diesem Zusammenhang zweimal "unters Messer". Bei ihrer ersten Operation erhielt sie eine neue Bordbatterie von Liontron. Die 95-Ah-Blei-AGM-Batterie wäre zwar ausreichend gewesen, aber es sollten die Vorzüge einer modernen Lithium-Batterie mit 200 Ah im Zusammenspiel mit zwei 30- A-Ladeboostern in der Praxis getestet werden. Ella eignete sich dafür besonders, weil die Einbausituation in den Sitzkonsolen typisch und auf viele Modelle übertragbar ist.
Der zweite Werkstatttermin brachte ein Komfortplus mit sich. Dabei ging es um die Verdunkelung des Fahrerhauses. An Frontscheibe und Fahrerhaustüren wurden Faltverdunkelungen von Remis angebracht. Sie machen die serienmäßigen Vorhänge überflüssig und ermöglichen im verdunkelten Cockpit ein einfacheres Drehen der Sitze.
Fazit unseres Redakteurs Philip Teleu
Ein Sieben-Meter-Modell mit Querbett und Bad mit separater Dusche davor, das man zu einem Raumbad erweitern kann, ist eher ungewöhnlich, aber eine reizvolle Variante. Zudem können sich die Reisenden über zwei raumhohe Kleiderschränke und weiteren Stauraum in Hängeschränken und Bodenfächern freuen. Weiteres Gepäck wandert in die solide ausgestattete Heckgarage.
Spätestens mit Vier-Personen-Besatzung sollte man allerdings auch die Zuladung im Blick behalten. Abstriche sind auch nötig bei der eher traditionellen Aufbautechnik, die nicht ohne Holz auskommt. Auch der Grundpreis ist mit rund 55.000 Euro beileibe kein Schnäppchen mehr.
Vorteile & Nachteile des Etrusco T 6900
(+) Herausfallschutz für Kinder sowohl im Heck- als auch im Hubbett.(+) Bequeme Rücksitzbank, auch für längere Fahrten(+) Zwei Kleiderschränke mit viel Platz für Kleidung. (+) Praktischer Zusatzstauraum in Truhe und Bodenfächern. (+) Ansprechende Heckgarage. (+) Separate Duschkabine. (+) Offener Schlaf-Bad-Raum. (+) Bequemes Heckbett, angenehme Wandverkleidungen in Kopfhöhe. (+) Mülleimer unter Spüle. (+) Großer Kühlschrank (Option). (+) Tisch mit fünf Personen nutzbar dank Seitensitz.
(+) (-) Einfaches Kontrollbord. (+) (-) Großes Navi, bei Sonne schwer einsehbar. (+) (-) Zweite Garagenklappe, jedoch gegen Aufpreis.
(-) Vorsicht Stromfalle: Vergisst man am Radio den Kippschalter auf 0 zu stellen, zieht es die Bordbatterie leer.(-) Frisch gewaschene Matratzenbezüge lassen sich nur schwer wieder beziehen.(-) Licht im Hubbett zu dunkel, Dachhaube lässt sich nur schwer öffnen.(-) Kein Badfenster. (-) Keine echte Arbeitsfläche in der Küche. (-) Störender Radkasten im Fußraum der Dusche. (-) Klappergeräusche von der Duschabtrennung. (-) Für mehr als zwei Personen geringe Zuladung. (-) Weder Ablage noch Ladebuchsen am Hubbett. (-) Navi und DAB+-Radio immer wieder mit Aussetzern. (-) Gaskasten mit sehr schmalem Zugang.
Alle Logbuch-Einträge des Etrusco T 6900
Viele Köche verderben bekanntermaßen den Brei – doch das ist so ganz anders beim promobil-Dauertest. Dabei stürzen sich viele verschiedene Redaktions- und Verlagsmitglieder auf das Fahrzeug, um ganz praktisch zu prüfen: Was taugt das Wohnmobil?
So ergeht es in nächster Zeit einem Etrusco-Teilintegrierten. Erstmals stellt sich die junge italienische Marke Etrusco aus dem Erwin-Hymer-Konzern dem promobil-Dauertest – und der "Belastung" von verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Anforderungen ans Fahrzeug. Vom Profi-Camper bis Wohnmobil-Neuling, von der Familie bis zum Single: In den verschiedensten Nutzungsszenarien kann das günstige teilintegrierte Wohnmobil, das einen Grundpreis von unter 50.000 Euro hat, Stärken und Schwächen zeigen.
Wie es bei allen unseren Dauertest-Mobilen mittlerweile guter Brauch ist, durften unsere Follower auf Instagram wieder über einen Spitznamen für das Fahrzeug abstimmen. Es war dieses Mal ein sehr knappes Voting und fast wäre der Etrusco ein Junge geworden. Doch unsere Instagram-Fans haben das Testfahrzeug auf diesen klangvollen, weiblichen Namen getauft: Ella! Herzlichen Dank fürs Abstimmen!
Hier halten wir Sie auf dem Laufenden, was wir mit der teilintegrierten Wohnmobil-Dame Ella Etrusco alles erleben.
Ella unterwegs in Frankreich
Logbuch vom 17.11.2021Tester: Jörg Lohse, stv. Chefredakteur MOTORRAD
Nach vielen Touren in Alkoven-Mobilen nun das erste Mal "als Familie" unterwegs in einem Teilintegrierten. Doch der Plan, uns (Eltern) das bequeme Querbett im Heck zu sichern, scheitert an den Wünschen der mitreisenden Tochter (16), die auf Privatsphäre besteht. Also überlassen wir ihr den hinteren Part des Etrusco, den sie mittels auch quer verschliessbarer Badezimmertür zu einem rund vier Quadratmeter Einzelzimmer erklären kann. Das ist üppig und hat Stil!
Für uns bleibt also der Rest, der sich aber auch sehen lassen kann: schicke Küche im Inselstil, schöne Sitzecke mit drehbaren Fahrer- und Beifahrersitz und dann für die Nacht das absenkbare Hubbett. Durch die stimmungsvoll arrangierte LED-Beleuchtung unter den Schränken, in den Türfüllungen, über der Sitzecke und im Eingangsbereich, aber auch das Lichtband zur Küche hin entsteht schnell ein heimeliges Gefühl, besonders wenn, wie bei unserer Herbsttour mit Ziel Orleans im Loire-Tal, die Dunkelheit bereits am Spätnachmittag einsetzt.
Der kritische Blick auf die dünne Matraze des Hubbetts beim Aufziehen des Lakens vor der Abfahrt relativiert sich nach der ersten Nacht. Dank der Tellerfedern liegt man ultrabequem. Die Maße sind mit 140er Breite auch für Erwachsene ausreichend (das Querbett im Heck wäre so gesehen nicht breiter gewesen). Und auch das Schlafklima ist für uns bislang gewohnte Alkovenschläfer um Welten besser. Vermisst haben wir allenfalls zwei angenehme Leseleuchten in der oberen Etage sowie zusätzliche USB-Steckdosen, um auch in Hubbett-Bereich Smartphone oder Tablet laden zu können.
Und wenn wir schon beim Wünschen sind: eine Staubabdeckung für die USB-Steckdosen auf der Lehne der Sitzecke wäre ebenfalls wünschenswert. Etwas Abstriche mussten wir bei der etwas hakigen Bedienung von Schubladen, Griffen, Knöpfen und Hebeln (wie zum Beispiel den Ausstellfenstern und Dachluken) machen. Hier fehlte es etwas an smoother Geschmeidigkeit, die wir von unserem alten Knaus Sun Traveller gewohnt waren.
Ansonsten aber konnte uns beim 6900er der Innenraum beim Reisen zu dritt voll und ganz überzeugen mit dem vorhandenen Stauraum (praktisch auch die Staufächer über der Fahrerkabine und bei abgesenktem Hubbett gut erreichbar), dem riesigen Kühlschrank plus Gefrierfach und der guten und sparsamen Heizung (selbst unter fünf Grad Celsius reichte Stufe 2 von 6) . Ebenso wie der Platz in der Heckgarage, in die auch problemlos das E-Bike passte.
Bei den Reisen über kleine französische D-Sträßchen kamen wir mit dem 3,5-Tonner auch in engeren Gassen dank der übersichtlichen Ausmaße gut zurecht. Vor allem aber konnten wir auch direkt aus dem Mobil heraus bestes Sightseeing genießen, was mit mehr Tonnage aufgrund vieler entsprechend limitierter Ortsdurchfahrten (maximal 3,5 Tonnen) nicht möglich gewesen wäre.
Mit dem 2,3-Liter Diesel ist man zwar nicht übermäßig motorisiert, aber bei inzwischen verordnetem Tempo 80 auf Frankreichs Landstraßen ist das mehr immer noch mehr als ausreichend. Auch der Verbrauch mit knapp elf Litern ist akzeptabel. Immerhin war der 140-PS-Diesel auch bei etlichen Steigungen zwischen Vogesen und Loire-Tal etliche Male gefordert. Verwöhnt von der seidigen Laufkultur eines 160 PS starken Mercedes-Sprinters mit Automatik mussten wir hier allerdings einige Abstriche machen. Es ist zwar der robuste, aber immer noch charaktervoll nagelnde Sound eines gewohnten Fiat Ducato-Motor.
Fazit: Alles in allem aber haben wir mit dem Etrusco einen eleganten Urlaubsbegleiter gefunden, den wir nach einer herbstlich bunten Woche in den französischen Regionen Grand Est, Bourgogne und Val de Loire nur schweren Herzens wieder hergegeben haben.
Unser Tipp übrigens für einen schönen Stellplatz abseits der Saison in letzterer Region: der Campingplatz "Le Jardin de Sully" direkt an der und mit Blick auf die Loire, dicht am Schluss von Sully und rund 20 Kilometer südlich von Orléans.
Ab an die Ostsee mit Ella
Logbuch vom 11.10.2021Testerin: Birgit Störk, promobil-Teamassistentin
Zwei Premieren: Zum einen waren wir das erste Mal mit einem so großen Wohnmobil unterwegs und zum anderen das erste Mal an der Ostsee. Um es vorweg zu nehmen, beides hat uns sehr gut gefallen.
Da wir in jungen Jahren und auch mit unseren Kindern fast immer Camping-Urlaub machten, war uns vieles schon vertraut. Trotzdem war es natürlich eine Herausforderung mit dem Reisemobil auf Tour zu gehen, aber wir haben uns rasch zurechtgefunden. Ella ist mit Ihren 6,96 m Länge problemlos zu fahren und vom Raumangebot mehr als ausreichend für zwei Personen. In der großzügigen Heckgarage konnten wir problemlos unsere zwei Mountainbikes, zwei Stühle und einen Tisch unterbringen.
Der Weg in den Norden war sehr entschleunigend, gemäß dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Strecken, die wir normalerweise problemlos an einem Tag mit dem Pkw gefahren wären, waren mit unserer gemütlichen Ella nicht möglich. Und auch nicht gewollt. Nach kurzer Eingewöhnung fuhren wir (ganz ungewohnt) fast immer gemütlich und relaxt auf der rechten Seite. Deshalb suchten wir schon in der Lüneburger Heide nach einem Stellplatz für die Nacht. Alles war sehr neu für uns, doch durch unser theoretisches Wissen und Nachfragen bei Stellplatz-Nachbarn hatten wir schnell den Dreh heraus.
Was uns im Laufe unserer 14-tägigen Reise positiv auffiel, wie schnell wir den Etrusco für ein neues Ziel abfahrbereit hatten und wie schnell auch wieder alles ausgepackt und einsatzbereit war. Deshalb war der Urlaub sehr erholsam für uns.
Unser erstes Ziel an der Ostsee war Pelzerhaken bei Neustadt in Holstein, ein kleiner Ort, ca. 40 km oberhalb von Lübeck. Der Stellplatz war sehr schön, komfortabel und bot viele Möglichkeiten zum Fahrradfahren und Laufen. Durch das große Angebot an guten und schönen Restaurants haben wir gutes Essen und ausgezeichneten Wein genießen können.
Anschließend fuhren wir auf einen Campingplatz nach Lübeck, eine wunderbare Stadt. Leider hatte es die ganze Zeit anhaltend kräftig geregnet, deshalb sind wir nach Besichtigung des Holstentors und einem kleinen Überblick der Altstadt wieder auf den Campingplatz zurückgekehrt und haben einen gemütlichen Abend mit Kartenspielen im Wohnmobil ausklingen lassen.
Tisch und Sitzgelegenheiten sind sehr großzügig, so konnten wir auch bei Regenwetter gemütlich sitzen. Eigentlich hat uns die ganze Aufteilung des Wohnmobils sehr überzeugt. Außergewöhnlich toll fanden wir die Bedienung der Heizung: Eine kleine Drehung und schon wurde es in der Ella innerhalb von wenigen Minuten gemütlich warm, was bei dem sehr kühlen Wetter auch manchmal erforderlich war.
Wismar stand anschließend auf dem Plan, da das Wetter ein wenig besser war, konnten wir die Stadt problemlos erkunden. Nach einem Fischbrötchen am Hafen ging es weiter nach Salzhaff. Am Salzhaff ist es sehr ruhig, aber Wind- und Kitesurfer kommen dort voll auf Ihre Kosten. Wer viel Natur und keinen Trubel möchte, ist dort gut aufgehoben. Ein sehr schöner Campingplatz mit einem sehr guten Restaurant erwartete uns dort. Allerdings gab es außer diesem Restaurant im Umkreis von 20 km keine Alternative zum Essengehen. Deshalb stand am ersten Abend erst einmal Selbstversorgung auf dem Plan.
Die Küche war für unsere Bedürfnisse absolut ausreichend. Wir haben allerdings auch – wie gesagt – meistens nicht gekocht, sondern häufig nur heißes Wasser für Kaffee oder Tee gemacht. Wer richtig kochen möchte, wird wahrscheinlich vom Platz an seine Grenzen stoßen. Der Kühlschrank ist für ein Reisemobil sehr großzügig und überall gibt es Schränke und Klappen zum Aufbewahren von Geschirr und Küchenutensilien. Praktisch auch der Abfalleimer unter der Spüle…. fast wie zuhause.
Zwei Tage danach sind wir nach Zingst weitergefahren und hatten Glück dort noch einen Campingplatz zu ergattern. Stellplätze waren alle belegt. So ruhig es am Salzhaff war, so quirlig war es in Zingst. Es gab zwar einen wunderbaren Fahrradweg auf dem Deich, aber durch die Vielzahl an Fahrradfahrern konnten wir fast nur in Kolonne fahren. Das machte nur bedingt Spaß. Dennoch sind wir mit dem Fahrrad 30 km zum Darßer Leuchtturm gefahren. Der Leuchtturm wurde 1848 erbaut, ist immer noch in Betrieb und steht mitten im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Sehr schön, aber leider auch wieder sehr überfüllt.
Geschlafen haben wir sehr gut im Urlaub. Wir fanden das Doppelbett bequem und absolut ausreichend vom Platz. Dass die Badtür nicht nur das Bad, sondern den Raum zwischen Bett und Küche abtrennen kann, war für uns überraschend und ergab dadurch ein großes Bad inklusive Ankleideraum.
Wenn man etwas mäkeln möchte, dann an den fehlenden Haltegriffen im Fahrerhaus auf der Fahrer- und Beifahrerseite. Ist man nicht so sehr groß und/oder hat Probleme mit den Knien ist das Ein- und Aussteigen am Anfang schwierig und gewöhnungsbedürftig.
Zum Abschluss und schon auf dem Weg in den Süden wollten wir uns Schwerin und die Mecklenburgische Seenplatte anschauen. Leider wurde das Wetter schlechter, so entschlossen wir uns nochmal zu unseren Ursprungsaufenthaltsort nach Pelzerhaken zu fahren. Dort hatten wir dann noch ein paar schöne Tage bevor es wieder nach Hause ging. Im ganzen Urlaub nutzten wir übrigens die promobil-App Stellplatz-Radar. Stell- oder Campingplätze zu finden war damit überhaupt kein Problem.
Für 2227 km haben wir rund 220 Liter Diesel benötigt, also 9,8 Liter auf 100 km, was für so ein großes Fahrzeug erstaunlich wenig Verbrauch ist. Auch hatten wir während der ganzen Urlaubszeit kein einziges Mal Probleme.
Fazit: Wir würden jederzeit wieder mit Ella auf Reise gehen. Wir fanden es einfach beeindruckend, wie wir ohne umständliches und zeitraubendes Kofferpacken innerhalb kurzer Zeit von einem Ziel zum anderen reisen konnten.
Kleine Pannentour mit Ella
Logbuch vom 23.08.2021Tester: Andreas Becker, promobil-Fotograf
Wir waren zu viert mit Hund zwei Wochen im Osten Deutschlands unterwegs, meine Frau, unsere beiden Söhne und ich. Für uns war es das Mal überhaupt mit so einem rollenden Wohnmöbel und auch ohne vorher die Route festzulegen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir kamen gut zurecht in diesem kompakten Gefährt.
Auf Tuchfühlung mit Ella
Schlüssel rein, Schlüssel rum – easy brumm. Der Fiat Ducato fährt gut bis auf die schon mehrfach geschilderte Sache mit dem Seitenwind – alles gut. Ich durfte nach wenigen hundert Kilometern AdBlue und Öl nachgießen. Die hintere Sitzbank ist bequem und selbst für große Leute ist es kein Problem einige Stunden zu fahren ohne "Rücken".
Die Einteilung der Schlafplätze war schnell erledigt. Eulen und Chiller schlafen hinten und die Lerchen dürfen das komfortable Hubbett belegen. So lässt sich Frühstück in aufrechter Haltung vorbereiten und die Sitzgruppe benutzen während die Jungs noch schlafen (oder doch schon Handy zocken?).
Nach dem samstäglichen Packen ging’s am späten Nachmittag los, gar nicht weit – Nürnberg war unsere erste Station, Hauptsache losmachen! In Nürnberg fand sich ein Platz am Stellplatz Dutzendteich, von dem aus man prima nach einem kurzen Spaziergang zur besten Biergartenzeit in der nahen Stadt fündig wir. Über Dresden, wo wir gut und gerne am Wohnmobilstellplatz Blüherpark standen, ging es weiter nach Rathen auf den Stellplatz Liliensteinblick als nächste Station für Ausflüge ins Elbsandsteingebirge.
Die Küche – klein aber fein. Organisation beim Kochen ist gefragt, aber machbar. Glücklicherweise habe ich in der Dachhaubenablage die Erweiterungsplatte für den Tisch in der Sitzgruppe gefunden, so dass wir zu viert gut sitzen konnten beim Essen.
Das Bad ist groß genug wenn man die Tür zum Wohnraum schließt und so den hinteren Teil für sich hat. Überhaupt hatten wir vier alles dabei was mit sollte, Ella bietet echt viel Stauraum. Durch die Ausweichmöglichkeiten in Küche und Eingangsbereich kamen wir auch immer aneinander vorbei, lassen wir den Vierbeiner mal außer Acht. Mir fehlt es da an Erfahrung, aber liegen alle Hunde in allen Reisemobilen am liebsten immer im Weg?
Viele Schmutz-Sammelquellen
Apropos Hund, leider hatte unser Border Collie mit knapp anderthalb Jahren doch auf der Reise etwas Stress. Fern des heimatlichen Gehüts und die Herde immer in Bewegung, kam sie nicht so zur Ruhe wie zuhause was zu ordentlichem Fellausfall führte. Der mitgenommene Akkusauger war täglich öfter im Einsatz.
Es muss indes am dritten oder vierten Tag unserer Tour gewesen sein, als die Wollmäuse herausgefunden hatten, wo die sicheren Verstecke in Ella sind. Zahlreiche Lücken in den eingebauten Möbeln lassen sich finden, die einerseits zu kurz für eine Aufbewahrung von Nützlichem, aber doch zu eng, zu schmal oder zu tief sind, um mit der Düse des Saugers hinzugelangen: Beispielsweise neben der Trittstufe, hinter und neben dem WC.
Ebenfalls nervig: Weshalb ist das Fliegengitter am Einsteig seitlich nicht verkleidet im unteren Bereich? Und warum ist die Schiene am Boden nith so breit gestalten wie die Möbellücke groß ist? Hinten noch ein Hölzchen zurechtgeschnitzt und Staub, Sand, Fell, Krümel und Co. würden erreichbar bleiben.
Erstaunlich fand ich auch die dutzende Plastikabdeckungen in den Bodenfächern und in der Heckgarage. Kaufte ich mir je solch ein Fahrzeug, ich würde es ausdrücklich ohne diese unnötigen Teile bestellen. Sie fallen bei Annäherung einer Staubsaugerdüse sofort von den Beschlägen. Das dauernde Hingeknibbele möchte ich nicht als Hobby haben.
Pech und Pannen: Handwerkliches Geschick ist gefragt
Ich hatte bislang nicht die Angewohnheit mit einem 2mm Inbus-Schlüssel zu verreisen, werde das aber bei der nächsten Tour im Reisemobil ernsthaft in Erwägung ziehen. Alternativ würde ich die Fahrerhaustüren konsequent langsamst im Flüstermodus schließen. Denn den 2er-Inbus braucht man, um die meiner Meinung nach schlecht verbauten Seitenscheibenverdunklungen festzuziehen.
Manch anderes ist im Handumdrehen erledigt, so zum Beispiel, den Verdunklungsvorhang in die Ablage der Dachhaube legen. Dann kann man auch vom linken hinteren Platz aus einigermaßen vorne rausschauen. Andere Dinge sind schon aufwendiger: So wäre ein Zugang zur Heckgarage von Innen wünschenswert.
Die silbernen Blenden im Cockpit würde ich schwärzen, gehörte Ella mir. So stören doch bisweilen die hellen Dreiecke beim Fahren, selbst im Außenspiegel bei ungünstigen Lichtverhältnissen.
Zwei weitere Dinge missfielen im Hubbett: Die Dachluke über dem Hubbett scheint so eng verbaut zu sein dass man einige Kraft braucht, um sie mit beiden Händen zu öffnen. Dabei muss man darauf achten, dass sie sich nicht verkantet. Nur ein trübes Licht an dieser Stelle ist für Bücherwürmer echt wenig, da würde ich nachrüsten.
Und: Hätten Sie es gewusst? Tomatensaucentropfen die beim Kochen oben auf dem Rand der Glasscheibe landen fließen immer hinten runter. Eine Silikonfuge würde ich da schon sinnvoll finden.
In Potsdam ging dann die Wasserpumpe über den Jordan, schade sie war doch so jung. Klar dass uns das Samstagvormittag ereilte, das Wochenende war also gerettet – endlich gab es was zu basteln! Die nächste Möglichkeit für uns zu einer neuen Pumpe zu kommen war das gut sortierte "Bootscenter an der B1" in Werder an der Havel, was geschickt auf dem Weg an die Müritz liegt.
Reich-Pumpen waren aus, aber die Anschlüsse sind ja zum Glück alle gleich und so wird die "Vip Plus" von Comet sicher gute Dienste tun. Denkste! Der Anschluss der Reich’schen Pumpen ist oben derart gestaltet, dass das Rücklaufventil direkt an der Pumpe angebracht werden kann. Bei der Comet geht dies natürlich nicht. Also noch schnell etwas Wasserschlauch gekauft und so den Anschluss ans Leitungssystem angepasst.
Nur mäßig: Navi und Radio
Weiter gehts also Richtung Röbel. Zielort ins Navi eingeben und los! Ach ja, das Navi. Man darf nach jedem Tipp aufs Display etwas warten bis eine Reaktion seitens des Gerätes erfolgt. Steigt die Außentemperatur über 20 Grad sollte für jedes Grad etwas Zeit mehr eingeplant werden. Geduld ist gefragt, auch kann man nicht erwarten dass das Gerät auf Stau Rücksicht nehmen würde oder Verkehrsdaten in Echtzeit lieferte. Munter sagt es die ursprünglich kalkulierte Ankunftszeit voraus bis man sich im Stau hinten anstellt. "Keine Verkehrsmeldungen auf der Strecke" erzählt das Display bei Aufruf der entsprechenden Funktion.
Macht nix, wir sind im Urlaub, komm lass Radio hören, das Teil kann sogar DAB plus. Schnell einen Sender gesucht, der einigermaßen reinkommt (DAB, plus ?? ) und Mucke gehört. Ist halt in dem Fall Oldiekram aber ‚Breakfast in America‘ passt ja irgendwie zum Reisen. Textsicher sollten die geneigten Zuhörenden aber schon sein, denn das Gerät setzt alle paar Takte zuverlässig aus, was bei Musik ja durchaus lustig ist. Die Meldung "die A krchchchch ist zwischen krchchch und krchchch wegen Unfall krchchch gesperr" ist dann doch wenig informativ an sich und so genießen wir die Stunde im Stau in vollen Zügkchchch...
Die letzten Stopps versöhnen uns
Pünktlich zum Eintreffen in Röbel hellte sich das Wetter auf und unser Wohnraum erweiterte sich auf dem Campingplatz um einige Quadratmeter überdachter Wiese durch die Markise. Das Tropical Island auf einem ehemaligem Militärflugplatz eine Stunde südlich Berlins gelegen auf der Fahrt in den Norden entdeckt war spontan Ziel auf dem Rückweg in den heimatlichen Süden. Auf dem Stellplatz Tropical Islands kann man für 5 Euro auf dem Parkplatz (die alte Start- und Landebahn) 24 Stunden stehen und einen langen Tag im Spaß- und Wellnessbad erleben.
Drei Stellplätze gibt es in Dessau um den Yachthafen. Wir waren auf dem des Yachtclubs in Dessau-Roßlau zusammen mit unzähligen hungrigen Moskitos und drei weiteren Campern. Mit üppig Autan und Räucherspiralen um den Tisch ließen sie uns aber in Ruhe. Ohne Dauerjucken ging es zum Abschluss unserer Tour in die Stätten des Bauhauses in Dessau.
Fazit: Alles in allem waren wir sehr zufrieden mit unserer Reisegefährtin Ella, die uns – von den genannten Kleinigkeiten abgesehen – gut gefallen hat.
Deutsche Vita für die Italo-Dame
Logbuch vom 05.08.2021Testerin: Sophia Pfisterer, promobil-Redakteurin
Meine Lieblings-Reisegeschwindigkeit liegt bei 120 bis 130 km/h – und so segle ich mit Partner und Ella auf der rechten Autobahnspur Richtung Norddeutschland. Hier wollen wir mit der italienischen Fahrzeug-Dame ein bisschen entspannte Deutsche Vita erleben.
Reist man mit einem italienischen Kennzeichen durch Deutschland, riskiert man hin und wieder komische Blicke. Bei unserem Trip mit Ella in Mecklenburg-Vorpommern konnte wir es uns deshalb nicht verkneifen, immer wieder PlatznachbarInnen mit "Ciao" und "Buona Sera" zu begrüßen. Da sich unsere Sprachkenntnisse allerdings darauf beschränken, konnten wir den Spaß leider nie allzu lange durchziehen.
Ella hingegen zieht durch und fährt wie eine Eins. In den Fahrzeug-Lautsprechern läuft das Hörbuch, das ich via Bluetooth von meinem Smartphone ans Womo-Cockpit gekoppelt habe. Ich freue mich auf den ersten langen Urlaub nach Lockdown bis – rrrratsch! Es fühlt sich so an, als ob jemand ins Steuer greift und es kurz herumreißt. Was zur…?! Ein SUV ist mit 200 Sachen vorbeigerauscht. Da Ella keinen Seitenwindassistenten hat und das überholende Fahrzeug eine recht große Fläche, kommen wir ins Schwanken. Kurzer Adrenalinstoß. Weiter geht's.
Die neue Version des Fiat Ducato hat einen Seitenwindassistenten – optional. Allerdings basiert unser Dauertest-Wohnmobil auf einer Version ohne diesen Schock-Verhinderer. Und der hilft nicht nur bei großen, schnell überholenden Fahrzeugen, nicht aus der Spur zu geraten. Auch beim Überholen von Lkw und bei stürmischen Witterungsverhältnissen, wie man sie beispielsweise in Südfrankreich oder Kroatien erleben kann, kann so ein Assistent bei großen Fahrzeugen Wunder wirken.
Bei unserem Trip bleiben wir jedoch, wie gesagt, in Deutschland. Erster kurzer Stop-over ist ein Besuch bei Freunden in Berlin. Wir stehen auf dem mit viel Herz und Humor geführten Stellplatz in Köpenick, wo wir abends in den dortigen Biergarten einkehren, um uns von der Fahrt zu erholen:
Dann geht es weiter auf unserer Erkundungstour durch Mecklenburg-Vorpommern. Dieses Bundesland bietet zwei großartige touristische Highlights: Einmal die wunderbare Mecklenburgische Seenplatte und dann noch die Ostsee, in deren Fluten wir uns auf Höhe Usedom stürzen. Das Navi war in seiner Zielführung zwar mitunter kreativ, angekommen sind wir trotzdem immer – irgendwie.
Beide Orte in "Meck-Pomm" sind perfekt dazu geeignet, um sie via Fahrrad zu erkunden. Doch auch hier offenbart der Etrusco T 6900 DB eine Schwäche: Unsere wunderbaren E-Bikes passen nicht in die Heckgarage. Zum Glück ist ein Fahrradträger am Heck angebaut. Will man meinen. Pustekuchen. Die Schienen sind so kurz, dass das Lady-E-Bike nur gerade so draufpasst. Das Herren-E-Bike mit etwas weiterem Radstand muss zuhause bleiben und der Mister darf sich in diesem Urlaub nochmal auf dem alten, nicht-elektrischen Drahtesel fit halten. Das passt ohne Probleme hinten in die Garage.
Dramatisch mehr Raum bietet Ellas Interieur. Der Stauraum ist mehr als ausreichend für zwei Personen, die wirklich großzügig packen und gerne viel dabeihaben. Sowohl für Kleidung als auch für Küchenutensilien oder Proviant im Kühlschrank ist richtig viel Platz.
Die L-Küche lernen wir ebenfalls sehr zu schätzen. Spült oder kocht eine Person, kann die andere ganz ohne Vorbei-Gequetsche den Flur benutzen und von Bett oder Bad hinten nach vorne in die Sitzgruppe schreiten, schweben oder hüpfen. Wobei letzteres nicht zu empfehlen ist. Schon bei kleinen Bewegungen kommt Ella sichtlich ins Wanken, beispielsweise wenn man das Kopfkissen aufschüttelt.
Das Bett hinten ist sehr bequem. Trotz geteilter Matratzen ist niemand von uns nachts in der Mitte in das "Gräbele" abgestürzt, wie die Matratzenfalte im schwäbischen Fachjargon heißt. Da es uns so gut im Heck gefallen hat, gab es für uns keinen Grund das Hubbett zu testen.
Das fahrzeugbreite Bad haben wir hingegen täglich genutzt. Auch hier wieder: Begeisterung fürs Raumkonzept, den Stauraum und die großzügigen Maße.
Verbraucht haben wir übrigens durchschnittlich 9,6 Liter auf 100 Kilometer. Adblue und Motoröl mussten wir nicht nachfüllen. Ob's am defensiven Fahrstil lag?
Fazit: Bravissimo, Ella! Du warst gut zu uns! Für zwei und sicherlich auch mehr Personen ist Urlaub mit dem Etrusco Teilintegrierten problemlos machbar – schon allein wegen des Stauraum-Angebots. Einzig der gescheiterte E-Bike-Transport und der fehlende Seitenwind-Assistent bleiben in nicht so guter Erinnerung.
Mit Ella unterwegs auf Dienstreise in Frankreich
Logbuch vom 20.07.2021Tester: Ulrich Kohstall, Redaktionsleiter Clever Campen
Auf einer rund 2.000 Kilometer langen Dienstreise in den Westen Frankreichs hat man viel Zeit, sich über das Fahrverhalten des Dauertesters Gedanken zu machen. Viele Anlässe gibt es dafür allerdings nicht, denn Ella Etrusco verhält sich unauffällig. Und zwar im besten Sinne. Ein Reisetempo von Tacho 130 km/h erweist sich auf französischen Autobahnen als angenehm. Der Geräuschpegel hält sich dabei in vernünftigen Grenzen und man kommt zügig vorwärts.
Wenn es nur keine Mautstellen gäbe, die nicht allein Zeit, sondern auch ganz stolze Beträge kosten. Wäre es eine Urlaubs- statt einer eiligen Dienstfahrt, wäre eine Landstraßenroute mit einer zusätzlichen Übernachtung wohl die bessere Wahl. Es ist wohl kein Zufall, dass man kaum andere Wohnmobile auf der Autobahn sieht, obwohl in Frankreich gerade Ferienzeit ist.
Nachrüstungen im Dauertester im Visier
Es bleibt während der entspannten Fahrt jedenfalls auch Zeit, die beiden jüngsten Nachrüstungen am Dauertester ins Visier zu nehmen. Die Faltverdunklung an Front- und Seitenscheiben ist für ihre eigentliche Aufgabe eine gute Wahl – aus der Fahrerperspektive ist sie es nicht. Bereits bei einer Körpergröße um 1,80 Meter stört es, dass eine Kunststoffverkleidung das Blickfeld am oberen Rand der Windschutzscheibe verringert.
Auch der linke Außenspiegel ist durch eine Kaschierung des Fensterstegs nicht mehr völlig frei einsehbar. Die Verdunkelung verhindert auch, dass man die Sonnenblende bis ganz nach vorne an die Scheibe schwenken kann. Zur Seite klappen lässt sie sich gar nicht mehr. Es soll Adapter geben, die dieses Problem lösen.
Das neue Navi gefällt spontan durch die gute Integration ins Armaturenbrett und einen großen sowie scharf darstellenden Monitor. Auch die Bedienung geht in Ordnung. Die Lautstärke lässt sich über einen Drehregler einstellen oder im Dauertester auch mit Hilfe von Lenkradtasten. Sie helfen ebenfalls, zwischen Radiodarstellung, Musik über den USB-Anschluss und Navigation zu wechseln, was sonst nur etwas umständlich gelingt.
Nach einigen Stunden klappt das jedoch gar nicht mehr. Weil das Gerät seine Navifunktionen nach dem Start nur langsam hochfährt, schaltet man es bei kürzeren Pausen gar nicht erst aus, doch der Dauerlauf bekommt dem Navi offenbar nicht. Plötzlich bleibt das ohnehin schwach empfangende Radio still.
Die Musik auf dem USB-Stick wird in etwas willkürlicher Reihenfolge abgespielt und der Lautstärkeregler reagiert nicht mehr. Das kann dann ziemlich laut werden, wenn man an der Mautstation mal schnell von Tempo 130 auf Null abbremsen muss. Ausschalten ist die einzige Abhilfe. Nach dem erneuten Einschalten gibt es immer noch einige Ungereimtheiten. Am Ende hilft dem fühlbar erhitzten Gerät nur eine längere Pause. Kurz vor dem Ziel funktioniert dann alles wieder so wie gedacht.
Fazit: Am Fahrverhalten von Ella ist nichts auszusetzen. Sie gleitet ruhig über die Straßen. Die Nachrüstungen haben allerdings ihre Nachteile. Die Faltverdunklung beeinträchtigt teils das Blickfeld und das neue Navi verträgt den Dauerlauf offenbar nicht.
Bikepark-Urlaub mit Ella
Logbuch vom 12.07.2021Testerin: Alisa Bielicke, promobil-Grafikerin
Nachdem wir durch die Pandemie lange eingeschränkt waren, freuen wir uns auf unseren kurzen Urlaub mit Ella! Bikepark-Action in Deutschland steht auf dem Programm, da kommt uns das teilintegrierte Reisemobil mit der großen Heckgarage gerade Recht. Es ist Sonntag und wir machen uns auf den Weg nach Winterberg. Schon beim Beladen fällt auf: Ella hat erstaunlich viel Stauraum; immer wieder finden wir neue Klappen und Fächer. Pluspunkt hierfür! In die Heckgarage passen zwei Fahrräder, ein Tisch, zwei Stühle, viele Bike-Klamotten und allerlei Kram wie Kabeltrommel, Keile etc. Die beiden seitlichen Heckklappen sind allerdings nicht gleich groß, deshalb muss man eventuell etwas nachdenken, wie man am cleversten die Räder verlädt und verzurrt. Tetris-Kenntnisse von Vorteil, aber keine Voraussetzung.
Alles verstaut, auf geht‘s! Bei der Fahrt komme ich gut an die Pedale (1,65m), dürfte gefühlt aber nicht viel kürzer sein. Die Geräuschkullisse hält sich in Grenzen, das einzige Klappern, das ich höre, verorte ich bei der Duschtür. Ella ist easy zu fahren, der Tempomat arbeitet einwandfrei und so geht die Fahrt zum Campingplatz am Bikepark Winterberg schnell. Und wir sind bester Laune!
Zwei Nächte sind wir nun hier, richten uns nach unserer Ankunft etwas ein, fahren die Markise aus und das Urlaubsfeeling setzt sofort ein. Nachts beginnt es heftigst zu schütten und zu gewittern und wir müssen zwangsweise mit Ohrstöpseln schlafen, nachdem wir dreimal alle Fenster kontrolliert haben. Nach überstanderner Gewitternacht gönnen wir uns ein Frühstück im Inneren. Die Sitzecke finden wir etwas eng, denn man muss die Knie am Tischbein vorbei quetschen und sitzt dann sehr nah am Tisch. Nichtsdestotrotz lässt sich mit zwei Personen hier natürlich hervorragend frühstücken.Im Kühlschrank ist super viel Platz und auch das Gefrierfach oben drüber bietet noch ordentlich Raum. In der Küche lässt sich auf jeden Fall gut Essen zubereiten, allerdings ist die Arbeitsfläche doch recht knapp bemessen, sobald die Abdeckungen von Spüle und/oder Herd geöffnet sind.
Nach einem heftigen Sturz am zweiten Bikepark-Tag ziehen wir unsere Abreise einige Stunden vor und düsen Richtung bayerischer Wald. Geisskopf wir kommen! Das Navi ist recht langsam und sehr dunkel eingestellt. Mein Freund gibt aber nicht auf und findet schließlich in den Einstellungen die Helligkeit. Wie uns das Navi dann führte, ist bis heute ein Rätsel. Irgendwann fanden wir jedoch die Autobahn und kamen abends gut am Wohnmobilstellplatz Geisskopfbahn direkt am Bikepark an.Leider brachten wir auch das Wetter mit. Jede Nacht Gewitter und Regen, ohne Ausnahme, abends lange draußen sitzen – unmöglich! Machen wir es uns eben innen gemütlich. Auch wenn das Heckbett optisch sehr schmal wirkte, haben wir übrigens wirklich sehr gut gelegen und genächtigt.
Den dritten Bikepark unserer Tour, den wir in Tschechien anfahren wollten, streichen wir aus Unwetter-Gründen. Schnelle Planänderung: Wir fahren dafür mit Ella zum Europapark, auf den Park-eigenen Campingplatz.
Über die Woche sind uns vor allem in der Sitzgruppe einige Dinge aufgefallen, die etwas störten: Zuerst die Stufe zur Sitzecke, die meinen Knöchel ordentlich in Mitleidenschaft zog. Wozu diese Stolperfalle? Dann der Klettpunkt für das Polster der einen Sitzbank, der verschraubt war. Diese Schraube war rausgerissen. Und mit dem Fenster am Tisch hatten wir mehrfach Probleme, weil es sich nicht richtig schließen ließ.Ein weiterer kleiner Kritikpunkt: Dass man den Bad-Bereich durch die Tür der Toilette abgrenzen kann, ist zwar super praktisch. Öffnet man die Badezimmertür allerdings komplett, um den hinteren Bereich abzutrennen, kann man den Kleiderschrank nicht richtig öffnen. Fazit: Alles in allem waren wir traurig, als wir den Etrusco-Teilintegrierten wieder abgeben mussten. Der T 6900 bietet viel Stauraum und lässt sich angenehm fahren. Wir haben super geschlafen und fühlten uns rundum wohl! Hoffentlich ergibt sich eine zweite Ausfahrt. Bis bald, Ella!
Ella geht auf ihre erste große Reise
Logbuch vom 22.06.2021Testerin: Isabell Krautberger, promobil-Redakteurin
Endlich ist es soweit. Unser Dauertest-Wohnmobil Ella Etrusco darf auf ihre erste große Reise gehen. Kurz nachdem die ersten Pandemie-Lockerung eingetreten sind, tingeln wir drei Wochen mit ihr durch Italien und Österreich.
Es ist kurz vor Pfingsten und auf einmal gehen die Inzidenzzahlen nach unten. Mit Spannung halte ich jeden Tag nach den neuesten Reiseverordnungen Ausschau. Schon lange habe ich mit meiner Familie, also mit meinem Mann, unserer vierjährigen Tochter und unserem zweijährigen Sohn, gemeinsam mit Freunden und einem Wohnwagen-Gespann Campingurlaub geplant.
Eigentlich wollten wir bereits im verganenen Jahr im Mai mit dem Camper nach Sardinien fahren. Doch der erste Lockdown machte uns einen Strich durch die Rechnung und wir verbrachten unseren Familienurlaub im Garten.
Und auch wenn ich Stuttgart und die Region echt gern mag, ich hatte wirklich großes Fernweh. Die Freude war also groß als pünktlich zu unserem Urlaubsstart die Einreisebestimmungen für Italien und Österreich gelockert wurden. Ein negativer PCR-Test und ein ausgefülltes Einreiseformular für Italien und schon geht es los.